Entwicklungstrends der Elektromobilität, Segment- und Modellanalyse der Neuzulassungen in Deutschland und China (Jan-Okt 2024)

  • Das Angebot rein elektrischer Modelle in Deutschland wächst im Jahr 2024 auf nunmehr 134 Fahrzeuge (Stand Ende September 2024), eine Zunahme 19 Modelle im Vergleich zum Vorjahr.
  • Anschaffungspreise für Elektrofahrzeuge sind gestiegen: Der Durchschnittspreis für ein BEV (volumengewichtete Listenpreise) steigt zum Vorjahr jedoch um 3.976€ auf 56.669€, vor allem aufgrund der Zunahmen im Segment der mittleren SUVs.
  • Verbrenner bleiben in Deutschland preislich im Vorteil gegenüber Elektrofahrzeugen, auch für chinesische Hersteller gelten hier keine Ausnahmen.
  • Während in Deutschland die Preise für BEVs über alle Modellvarianten hinweg steigen, sinken sie in China kontinuierlich.

Mit dem derzeit verfügbaren Modellangebot in Deutschland ist ein schneller Markthochlauf der Elektromobilität nur schwer realisierbar. Zwar steigt die Zahl der batterieelektrischen Fahrzeugmodelle im Vergleich zum Vorjahr auf nunmehr 134 Modelle an (Gesamtjahr 2023: 105 Modelle). Allerdings machen SUVs über die Hälfte (56,7% bzw. 73 Modelle) aus, während sich das Modellangebot in den für den Hochlauf wichtigen Fahrzeugklassen Minis und Kleinwagen reduziert. Gleichzeitig steigen die Anschaffungspreise für E-Autos. Der an den Neuzulassungen gewichtete durchschnittliche Fahrzeugpreis (Listenpreis ohne Sonderausstattung & Aktionspreise) erhöht sich im Vergleich zum Gesamtjahr 2023 um 3.976 € bzw. 7,5% auf 56.669 € (brutto, ohne Abzug der Förderung). Im Mittel steigen jedoch sowohl die Reichweite der Modelle auf 463 km (WLTP) als auch die Ladeleistungen auf 156 kW.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen Electromobility Report 2024/2025 des Center of Automotive Management (CAM), der im dritten Jahr in Folge die Modellangebote in Deutschland und China analysiert. Für China lag der Fokus dabei auf den 25 meistverkauften EV-Modellen von Januar bis August. Nach 9 Monaten des Jahres 2024 haben vollelektrische Antriebe in Deutschland mit knapp über 274.810 Neuzulassungen (-29% zum Vorjahr) einen Anteil von rund 13% (17%). Für das Jahr 2025 erwartet das CAM eine erhebliche Belebung der Marktdynamik von Elektrofahrzeugen aufgrund der verschärften CO2-Flottengrenzwerte in der EU. Gleichzeitig wird mit einer deutlichen Senkung der Neuwagenpreise gerechnet.

Auf Basis einer Marktsegmentanalyse des gesamten Angebots von 134 Elektromodellen in Deutschland ergibt sich ein weiterer Anstieg der Anschaffungspreise für BEV, der gewichtet nach Verkaufsvolumen im Mittel auf 56.669 € (+7,5%) steigt. Der Preis für die Einstiegsmodelle liegt im gewichteten Mittel in Deutschland bei 47.209 € (+3,8% zu 2023).

Ein Grund für den Anstieg der volumengewichteten Durchschnittspreise liegt im wachsenden Angebot an SUVs und dem Rückgang kleinerer Modelle. SUVs sind im Schnitt höherpreisig als Minis oder Kleinwagen und dominieren den Markt mit einem Anteil von knapp 56,6% an den BEV-Neuzulassungen. Die mittleren SUVs stellen mit 121.261 verkauften Einheiten fast 46% dieses Segments, im Jahr 2023 waren es 43% (Jan.-Nov.). Besonders beliebt sind Modelle wie das Tesla Model Y und der Skoda Enyaq, die durch Raumangebot und Übersicht überzeugen. Insgesamt ist die Zahl der Elektro-SUVs im Vergleich zum Vorjahr von 48 auf 73 BEV-Modelle gestiegen.

Die Zahl der elektrischen Minis und Kleinwagen ist hingegen von 12 auf 7 Modelle gesunken, Modelle wie der Renault Zoe und der Smart Fortwo wurden eingestellt. Der Marktanteil in diesen Segmenten liegt nur bei 7,3 % an den BEV-Neuzulassungen (Jan-Sept.). Die Kompaktklasse bleibt preisstabil zum Vorjahr und kommt mit weiterhin 11 Modellen auf einen BEV-Neuzulassungsanteil von 16,7% nach drei Quartalen des Jahres 2024.

Abbildung 1: Durchschnittspreise (volumengewichtete Listenpreise) nach Segment in Deutschland (Q1-Q3 2024)

Verbrenner sind günstiger als Elektrofahrzeuge – auch bei den chinesischen Herstellern

Die Anschaffungspreise von reinen Elektromodellen sind Unterschied zu den Benzin- und Dieselfahrzeugen sind noch deutlich teurer. Das zeigt der Vergleich der Listenpreise der günstigsten Einstiegsmodelle nach Antriebsart als auch die volumengewichteten Durchschnittspreise von ausgewählten Herstellern (ohne PHEV). Besonders groß ist der Unterschied bei der MB Group und der VW Group: Bei der MB Group liegt die Differenz bei etwa 16.000 €, bei der VW Group bei rund 14.000 € (siehe Abbildung 2). Stellantis weist eine Differenz von knapp 9.000 € auf, während BMW bei den Einstiegsmodellen beider Antriebsarten nahezu gleiche Preise hat. Hier wirkt sich insbesondere die Marke MINI aus, die mit dem Mini Cooper ein günstiges Elektro-Modell im Portfolio hat. Bei chinesischen Herstellern, die auf dem deutschen Markt aktiv sind, bleibt die Differenz zwischen einem Einstiegs-ICE und einem Einstiegs-BEV mit etwa 13.000 € weiterhin hoch.

Abbildung 2: Vergleich der Einstiegspreise nach Antriebsart und volumengewichteter Durchschnittspreis
(Jan-Sept 2024)

Weiter hat das Center of Automotive Management den volumengewichteten Durchschnittspreis der jeweiligen Antriebsarten analysiert. Das oben beschriebene Preisbild bestätigt sich auch hier: Bei allen betrachteten OEMs liegen die Preise für Elektrofahrzeuge über denen der Verbrenner, auch wenn die Preisabweichungen variieren. Besonders groß ist die Preisspanne bei der VW Group, was teils auf hohe Verkaufszahlen günstiger Verbrennermodelle wie dem Skoda Fabia, VW Golf, Polo und Taigo zurückzuführen ist (zusammen 152.336 Einheiten). Dagegen wurden im selben Zeitraum nur 89.631 BEVs der VW Group verkauft. Bei Stellantis und chinesischen Herstellern nähern sich die Preise der Antriebsarten allmählich an – hier liegt die Differenz bei etwa 4.000€.

Elektrofahrzeugmodelle in China werden günstiger – in Deutschland steigen die Preise hingegen Die Anschaffungspreise spielen für den Markthochlauf der Elektromobilität eine entscheidende Rolle. Das veranschaulicht der Vergleich des rückläufigen deutschen Marktes und des stark wachsenden chinesischen Marktes in den Jahren 2023 und 2024 mit den 15 zulassungsstärksten Modellen. In China sind die Preise im Schnitt um rund 5 % gesunken – dies gilt sowohl für Einstiegs- als auch für Topmodelle. In Deutschland hingegen stiegen die Preise der zulassungsstärksten Modlelle im Durchschnitt um mehr als 10,6 %, wobei die Preiserhöhung bei Einstiegsmodellen 6,5 % und bei Topvarianten
14,5 % beträgt.

Abbildung 3: Preisveränderung der 15 meistverkauften BEV-Modelle in China und Deutschland (2023-2024)

Demgegenüber sind die Reichweiten der BEV-Modelle deutlich gestiegen. Im Mittel kommen die 134 derzeit in Deutschland angebotenen Modelle auf eine WLTP-Reichweite von 438 km (Einstiegsvarianten) bis 490 km (Top-Varianten). Auch die Ladeleistung liegt mit Mittel zwischen 139 (Einstiegsvariante) und 173 kW (Top-Varianten).


Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Während sich die Reichweite und Ladeleistung von Elektromodellen relativ gut entwickeln, krankt der Markthochlauf der Elektromobilität in Deutschland wesentlich an wettbewerbsfähigen Anschaffungspreisen im Vergleich zu Verbrennern. Der weitere Preisanstieg von Elektromodellen ist Gift für die neue Marktphase der Elektromobilität, bei der nach den technikaffinen Early Adoptern nunmehr Kundensegmente mit kleinerem Geldbeutel adressiert werden müssen. In den nächsten Monaten ist mit einer deutlichen Reduzierung der Anschaffungspreise bzw. mit hohen Sonderkonditionen und Rabatten zu rechnen, da die Hersteller ihre Elektrofahrzeugabsätze in Europa deutlich erhöhen müssen, um die sich verschärfenden CO2-Flottenziele zu erreichen. Insgesamt wird für die Automobilhersteller die Reduzierung der Herstellkosten von Elektrofahrzeugen ein zentraler Erfolgsfaktor, zumal die globalen Marktführer Tesla und BYD und weitere chinesische Hersteller bereits auf einer deutlich besseren Kostenbasis agieren.“


Über den Electromobility Report:

Der CAM Electromobility Report analysiert regelmäßig die aktuellen Markt-, Absatz- und Innovationstrends der Elektromobilität in wichtigen Kernmärkten (z.B. China, USA, Europa und Deutschland). Gleichzeitig werden die wesentlichen Einflussfaktoren auf den Markthochlauf der Elektromobilität empirisch beleuchtet. Die Untersuchung konzentriert sich auf reine Batteriefahrzeuge (BEV) und Plug-In-Hybride (PHEV).

For more information: https://auto-institut.de/e-mobility/

Über das CAM:

Das Center of Automotive Management (CAM) ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung sowie für strategische Beratung an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Seine Kunden unterstützt das Auto-Institut auf Basis umfangreicher Datenbanken, insbesondere zu fahrzeugtechnischen Innovationen der globalen Automobilindustrie sowie zur Markt- und Finanz-Performance von Automobilherstellern und Automobilzulieferunternehmen. Mittels eines fundierten Branchen-Know-hows und intimer Marktkenntnisse erarbeitet das Auto-Institut individuelle Marktforschungskonzepte und praxisorientierte Lösungen für seine Kunden aus der Automobil- und Mobilitätswirtschaft.


Center of Automotive Management (CAM)

Prof. Dr. Stefan Bratzel

An der Gohrsmühle 25

51465 Bergisch Gladbach

Tel.: +49 (0) 22 02 / 28577-0

Mobil: +49 (0) 174 / 9 73 17 78

Fax: +49 (0) 22 02 / 28577-28

E-Mail: stefan.bratzel@auto-institut.de

Web: www.auto-institut.de

Uber&Co.: Fahrdienst-Plattformen werden profitabel Mobility Services Report (MSR) 2024

  • Fahrdienst-Plattformen weisen in wichtigen Kernregionen steigende Kunden- und
    Nutzerzahlen auf. Maßgebliche Fahrdienst-Unternehmen erreichen die Gewinnzone
  • Uber ist global erfolgreichstes und gleichzeitig innovativstes Mobilitätsplattform-Unternehmen im Jahr 2024
  • Ein wichtiger Erfolgsbaustein ist die Realisierung von Netzwerkeffekten durch den Aufbau von Super-Apps mit einem breiten Portfolio von komplementären Mobilitätsdiensten. Autonomes Fahren wird jedoch perspektivisch zur neuen Herausforderung von Fahrdienstvermittlern.

Digitale Fahrdienstleist-Plattformen, wie Uber und Didi, verlassen zunehmend das verlustreiche „Tal der Tränen“ und entwickeln sich zu Profitmaschinen. In den zentralen Kernregionen USA, China, Südostasien und Indien wächst der Markt für App-basierte-Fahrdienste. Dabei sorgen die stark ansteigende Kundenzahlen und Fahrten nicht für steigende Umsätze bei den Anbietern. Nach Phasen der Konsolidierung bei paralleler Entwicklung von Synergien zwischen Geschäftsfeldern kommen zentrale Anbieter in verschiedenen Regionen aus den roten Zahlen und entwickeln nachhaltig profitable Geschäftsmodelle mit Zukunftspotenzial. Im Vergleich der erfolgreichsten Fahrdienstplattformen schneidet Uber am besten ab gefolgt von Didi Chuxing und Grab sowie Dida Chuxing, Ola, Bolt und FreeNow.

Das sind erste Ergebnisse des diesjährigen Mobility Services Reports (MSR) 2024, der vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco Systems und automotiveIT verfasst wurde. Seit dem Jahr 2018 werden die Markt- und Entwicklungs- und Innovationstrends von Mobilitätsdienstleistungen in den wichtigsten globalen Marktregionen erfasst in den Bereichen Carsharing, Micromobility, Fahrdienstvermittlung und Autonome Dienste nach quantitativen und qualitativen Kriterien systematisch erfasst und bewertet. Im Jahr 2024 wurde ein Sample von über 80 Mobility Services und ca. 400 Innovationen von 68 Unternehmen analysiert. Im Bereich Fahrdienstvermittlung wurden zusätzlich die Markt- und Finanzdaten der wichtigsten Fahrdienst-Unternehmen bewertet.

Global erfolgreichstes und gleichzeitig innovativstes Mobilitätsplattform-Unternehmen ist im Wettbewerbsvergleich mit 41 Service-Indexpunkten Uber, das derzeit in 70 Ländern und 10.500 Städten vertreten ist. Der US-amerikanische Ride-Hailing Pionier erwirtschaftete nach hohen Milliardenverlusten seit der Gründung im Jahr 2009 erstmals im Gesamtjahr 2023 einen Jahresgewinn (EBIT) von 1,1 Mrd. US$. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Mobilitätsdienstleister sowohl die Zahl seiner Fahrten auf 9,5 Mrd. (+24 %) als auch die monatlichen Plattformnutzer auf 150 Mio. (14,5%) steigern. Der Erfolg setzt sich in den ersten zwei Quartalen des Jahres 2024 mit einem Umsatzwachstum von 15,4% und einem Halbjahresgewinn von bereits 968 Mio. US$ fort. Die Marktkapitalisierung vervielfachte sich seit Mitte 2022 von 46 Mrd. US$ auf rund 135 Mrd. US$ Ende August 2024.

Gleichzeitig ist Uber auch im Vergleich der sechs weltweit bedeutsamsten Ridehailing-Provider das innovationsstärkste Unternehmen. Insgesamt wurden ein Sample von 327 Einzelinnovationen von
Uber, Lyft, FreeNow, Bolt, DiDi sowie Grab entlang der gesamten User Journey analysiert und systematisch bewertet. Danach generierte Uber mit 73 Neuerungen nicht nur die meisten Serviceinnovationen und darunter die meisten Weltneuheiten (25), sondern erreichte auch auf Basis einer qualitativen Bewertung mit 245 Index-Punkten (IP) die höchste Innovationsstärke vor dem chinesischen Fahrdienstleiter DiDi mit 160 IP.

Der Erfolg von Uber basiert auf einer Kombination von mehreren Faktoren:

  • Ein wesentlicher Schlüssel für die Erwirtschaftung von Gewinnen im Rahmen der Plattformökonomie ist die systematische Erhöhung des Customer Lifetime Value (CLV). Je diversifizierter das Dienstleistungsportfolio einer digitalen Plattform ist, desto mehr Zeit verbringt derselbe Kunde auf ihr und erhöht damit das Erlöspotenzial. So steigerte Uber auf der Plattform parallel zu den wachsenden Ride-Hailing Fahrten auch die Nutzerzahlen und Umsätze des Geschäftsbereichs „Delivery“ (Uber Eats), wodurch auch die Fahrer außerhalb der Rushhour besser ausgelastet werden können.
  • Uber setzt erfolgreich auf eine Cross-Promotion-Strategie, d.h. überkreuzte Werbeanzeigen für Uber-Dienstleistungen, die es dem Unternehmen ermöglicht hat, die Customer Acquisition Costs (CAC) um 50% zu reduzieren, was direkt zu einer höheren Rentabilität beiträgt.
  • Außerdem generieren Mitgliedschaftsprogramme wie „Uber One“ auf der Plattform pro User mehr Traffic und damit höhere Einnahmen: Die mittlerweile über 19 Millionen Uber One Mitglieder haben einen überproportional hohen Anteil von 30-45% am gesamten Bruttobuchungsvolumen und generieren monatlich 3,4-mal mehr Umsatz als Nicht-Mitglieder. Damit erreicht Uber die für Digitalplattformen bekannten Netzwerkeffekte (sinkende Grenzkosten pro neuem Nutzer) mit der sich zunehmend selbst-verstärkenden Dominanzposition in den Regionen („winner takes it all“).

Die Erfolgsbausteine von Uber sind eine Art Blaupause für digitale Mobilitätsanbieter in anderen Regionen:  In China steigt der Ride-Hailing-Markt auf Rekordwerte von 9,1 Mrd. Bestellungen im Jahr 2023 (+31%) und wächst auch im Halbjahr 2024 ungebremst weiter. Mit rund 79% der monatlichen Fahrdienstvermittlungen in China dominiert DiDi Chuxing den Markt. Nach Milliardenverlusten in den Vorjahren erzielte DiDi in den ersten zwei Quartalen 2024 mit Umsatzzuwächsen und Kostenreduzierungen ebenfalls einen Gewinn (EBIT) von 125 Mio. US$.

Ähnliche Entwicklungen zeigen auch Grab und Bolt: Der südostasiatische Mobilitätsdienstleister Grab realisierte in den vergangenen Quartalen starke Umsatzzuwächse und verminderte nach einem negativen Jahresergebnis von 519 Mio. US$ die Verluste in den ersten zwei Quartalen 2024 auf nur noch 75 bzw. 56 Mio. US$. Bolt steigerte ebenfalls den Gesamtumsatz im Gesamtjahr 2023 um 35 % und reduzierte ebenfalls seine Verluste erheblich von -263 Mio. € auf ein Minus von 94 Mio. €. Auch FreeNow, vormals MyTaxi und mittlerweile im Eigentum von BMW und Mercedes, meldete im September 2024 erstmals das Erreichen der Gewinnzone.

Abbildung 1: Umsatz- und Gewinnentwicklung von Didi Chuxing und Uber

Mittel- und langfristig birgt das autonome Fahren für die Fahrdienstplattform-Unternehmen neue Herausforderungen. Einerseits können Robotaxis und Roboshuttles die Fahrtkosten pro Kilometer deutlich reduzieren und den Unternehmen zu weiterem Wachstum im Fahrdienstmarkt verhelfen. Andererseits bergen sie auch disruptives Risiko, da damit auch neue Akteure ins Spiel kommen, die den Fahrdienstplattformen gefährlich werden können (z.B. Alphabet/Waymo, Tesla). Uber hat etwa gerade in den letzten Monaten bereits weitere Kooperationen im Umfeld des autonomen Fahrens geschlossen. Didi Chuxing ist mit ihrer Tochtergesellschaft im Bereich autonomen Fahren selbst aktiv und betreibt Testflotten (hierzu demnächst mehr im MSR Report 2024).


Studienleiter Stefan Bratzel: „Digitale Fahrdienst-Anbieter verlassen zunehmend das verlustreiche ‚Tal der Enttäuschungen‘ und entwickeln sich zu profitablen Mobilitätsunternehmen. Ein wichtiger Erfolgsbaustein ist der Aufbau von Super-Apps mit einem breiten Portfolio von komplementären Mobilitätsdiensten. Vorreiter sind vor allem Unternehmen aus den USA, China und Südostasien. Mobilitätsdienstleister können für eine nachhaltige und kostengünstige Mobilität einen positiven Beitrag leisten. Dazu braucht es jedoch auch eine politische Orchestrierung, die günstige Rahmenbedingungen für Digital- bzw. Plattformunternehmen schafft.“

Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung Cisco Deutschland: „Der Erfolg von digitalen Fahrdiensten steht und fällt mit der Verfügbarkeit der App und IT-Infrastruktur. Bei Verzögerungen im Sekunden-Bereich springen interessierte Nutzer bereits wieder ab. Der Toleranzbereich ist gerade im Mobility-Bereich sehr klein und es gilt „Slow ist das neue Down“. Die Anbieter mit einer klaren IT-Strategie für ihre Rechenzentren und KI haben einen echten Wettbewerbsvorteil.“

Quelle: CAM, Unternehmensberichte      *Abkürzungen.: MAU = Monthly Active Users; QAU = Quarterly Active Users; AAU = Annually Active Users; RU = Registered Users

Über die Studie:

Die Studienreihe MobilitySERVICES Report (MSR) wurde vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco Systems und der Media Manufaktur verfasst. Sie untersucht im 6. Jahr in Folge die Entwicklungstrends von Mobilitätsdienstleistungen in den wichtigsten globalen Marktregionen. Dazu wurden rund 80 Services in den Bereichen Carsharing, Micromobility, Fahrdienstvermittlung und Autonome Dienste nach quantitativen und qualitativen Kriterien systematisch erfasst und bewertet. Die vier Haupttypen wurden in 12 besonders relevante Servicetypen untergliedert, die sich wiederum auf über 60 der wichtigsten Akteure mit den einzelnen Dienstleistungen verteilen. Das Anbieterspektrum reicht dabei von Autobauern über Digitalkonzerne bis hin zu Mobility-Startups. Besonderer Fokus wurde in diesem Jahr auf die Analyse der Innovationstrends und -leistungen mit Schwerpunkt auf den Feldern „Fahrdienste“ und „Micromobility“ gelegt. Hierzu wurden ca. 400 Service-Innovationen einzeln erfasst und bewertet.

Die Präsentation der Studie mit weiteren Kernergebnissen erfolgte durch Prof. Dr. Stefan Bratzel auf dem Branchenevent „Mobility Circle“ am 06.11.2024 in München (www.mobility-circle.com).

„Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“

 

    • Studie des Center of Automotive Management in Kooperation mit Cisco zu Einstellungen und Erwartungen von AutofahrerInnen in Deutschland in Bezug auf die Cybersicherheit von Fahrzeugen

    • 77 Prozent sehen Cybersicherheit im Fahrzeug als ein wichtiges Thema, um das sich die Fahrzeughersteller kümmern sollten

    • AutofahrerInnen sind sich zunehmend der Bedeutung der Cybersicherheit für ihre Fahrzeugsicherheit bewusst: 42 Prozent machen sich Sorgen über Cyberangriffe auf ihr Fahrzeug, und 40 Prozent sehen vernetzte Fahrzeuge mit Software-Updates als Bedrohung an. 

    • Mercedes, BMW und VW bekommen bei Qualität der Cybersicherheit und Datenschutz das größte Vertrauen, chinesische Hersteller ganz hinten

    • Für 34 Prozent ist Cybersecurity ein wichtiges Kaufkriterium

Viele AutofahrerInnen denken, dass vernetzte Fahrzeuge Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Zu diesem Ergebnis gelangt die neue Studie „Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“, erstellt vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco. 42 Prozent der AutofahrerInnen sind besorgt über einen Cyberangriff auf ihr Fahrzeug, 40 Prozent sehen dabei Software-Updates als potenzielle Gefahr. 77 Prozent empfinden Cybersicherheit als wichtiges Thema, um das sich die Hersteller kümmern sollen.

Cybersecurity ist inzwischen auch für AutofahrerInnen ein zentrales Thema geworden, das zeigt die Studie „Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“, die vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco erstellt wurde. Ein zentrales Ergebnis: 77 Prozent der befragten AutofahrerInnen empfinden Cybersicherheit als ein wichtiges Thema, um das sich die Fahrzeughersteller kümmern sollten. 42 Prozent sind sehr besorgt oder besorgt über einen Cyberangriff auf ihr Fahrzeug.

Als besonders kritisch sehen die UmfrageteilnehmerInnen ganz konkret die Manipulation von digitalen Schlüsselsystemen (46 Prozent bewerten das Risiko als hoch oder sehr hoch). Es folgen der Diebstahl persönlicher Daten (41 Prozent) und die Gefahr der Manipulation von Fahrzeugfunktionen und Sicherheitssystemen (35 Prozent). Bei jüngeren FahrerInnen sind die Risikoeinschätzungen noch einmal etwas höher, bei Elektroauto-FahrerInnen (BEV) sind die Werte deutlich niedriger.

„Das Thema Cybersicherheit ist endgültig im Automobilmarkt angekommen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM). „Für AutofahrerInnen ist Cybersicherheit ein vielschichtiges Thema, das mit ganz konkreten Sorgen einhergeht. Hier gibt es viel zu tun für die Hersteller.“

„Mit der zunehmenden Vernetzung und Automatisierung von Fahrzeugen verschärfen sich die Gefahren und Risiken durch Hacker-Angriffe. Die Nutzung von Online-Diensten, Streaming Apps, das Laden von Elektroautos oder etwa Bezahlsysteme im Auto schaffen immer neue potenzielle Angriffsflächen für Hacker“, so Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung bei Cisco Deutschland.

„Cyberangreifer gehen inzwischen äußerst professionell vor. Rund um den Bereich “Automotive” hat sich eine eigene Hacker-Industrie entwickelt, die hochgradig arbeitsteilig und skruppellos agiert. In komplexen IT-Systemen der Fharzeugbranchen haben Angreifer gute Chancen, Sicherheitslücken zu finden,” ergänzt Holger Unterbrink, Technical Leader bei Cisco Talos Intelligence Group – einem der vertrauenswürdigsten Forschungsteams für Bedrohungsdaten auf der ganzen Welt.

 

Mercedes, BMW und VW: Größtes Vertrauen in Qualität der Cybersecurity

Im Mittel beurteilen nur 22 Prozent der AutofahrerInnen die Qualität der Cyber-Sicherheit von Fahrzeugen der Automobilhersteller als „gut“ oder „sehr gut“. Dabei sehen die Befragten allerdings große Unterschiede zwischen den untersuchten 19 Marken. Das größte Vertrauen in die Qualität der Cybersecurity legen die Befragten in heimische Fahrzeughersteller wie Mercedes-Benz (54 Prozent) und BMW (51 Prozent) und auch VW (44 Prozent). Tesla belegt mit 40 Prozent Zustimmung Platz sechs in der Wertung. Die chinesischen Marken – MG (26 Prozent), BYD (29 Prozent) und NIO (25 Prozent) – landen auf den letzten Plätzen. Auch hier sind die jüngeren AutofahrerInnen etwas positiver in ihren Urteilen.

 

 

Ein IT-sicheres Fahrzeug ist den Deutschen so wichtig, dass dieser Aspekt grundsätzlich sogar ihre Kaufentscheidung beeinflusst, wie 34 Prozent der Befragten sagen. Für 37 Prozent der Befragten spielen Sicherheitsaspekte bei Elektroautos eine so große Rolle, dass sie sich gegen den Kauf eines Elektroautos entscheiden würden, da sie Risiken beim Laden an öffentlichen Ladestationen befürchten. Tatsächlich, so die Ergebnisse der Studie „Automotive Cyber Security“ von CAM und Cisco aus diesem Frühjahr, weist die E-Auto-Ladeinfrastruktur Sicherheitslücken auf und Hacker-Angriffe nehmen zu.

„Das Vertrauen von EndkundInnen in Automarken wird künftig daran gemessen, wie sie mit Cyber Security umgehen und Angriffe von außen verhindern. Es existiert heute eine starke Diskrepanz zwischen einer steigenden Zahl an Cyber-Angriffen auf vernetzte Autos und der geringen Kommunikation und Transparenz der Automobilhersteller zum Thema Cyber Security“, sagt Prof. Dr. Stefan Bratzel. „Die Fallhöhe der deutschen Marken ist jetzt natürlich am höchsten: Sollten die Erwartungen in Cybersicherheit an sie nicht erfüllt werden, entfällt ein wichtiges Kaufkriterium und Kunden könnten auch andere Marken stärker in Betracht ziehen.“

 

Weitere Ergebnisse: Zocken und zahlen im Auto – Die Angriffsfläche wächst

Zu den am meisten genutzten Online-Diensten zählen die Smartphone-Kopplung (46 Prozent) und Verkehrsdaten für Navigationsdienste (39 Prozent). 20 Prozent der AutofahrerInnen verwenden regelmäßig Smartphone-Apps eines Fahrzeugherstellers, beispielsweise zur Fernsteuerung von Fahrzeugfunktionen. Allerdings setzen viele bisher nur einen Bruchteil der verfügbaren Connectivity-Features in ihren Fahrzeugen ein. Funktionen wie Video-Streaming, Bezahlsysteme oder Online-Spiele im Multimedia-System des Fahrzeugs nutzt die Mehrheit der FahrerInnen nicht. Die Jüngeren (18 bis 34 Jahre) bilden eine Ausnahme: Hier macht der Anteil der IntensivnutzerInnen bereits ein Drittel aus, während er insgesamt bei 20 Prozent liegt. Audio- und Video-Streaming sowie Online-Spiele nutzen sie etwa doppelt so häufig – wahrscheinlich aber auch nur als BeifahrerInnen. Zudem greifen jüngere FahrerInnen deutlich häufiger auf Bezahlsysteme im Fahrzeug zurück.

 

Sehr unterschiedlich ist das Nutzungsverhalten auch nach Automarken: Auffällig ist die deutlich überdurchschnittliche Nutzung von Online-Diensten der FahrerInnen der Premiumhersteller BMW und Audi. Bei Mercedes-FahrerInnen ist die Nutzung der Online-Dienste dagegen noch deutlich geringer. Spitzenreiter der Online-Nutzung sind Tesla-FahrerInnen. Bei FahrerInnen von Volumen-Herstellern spielt vor allem die Smartphone-Kopplung (z.B. Android Auto/ Apple-Carplay) eine wichtige Rolle. Ansonsten ist die Nutzungsrate der Dienste bei fast allen Volumenmarken deutlich niedriger.

 

Datenschutz und Regulierung – FahrerInnen mit klaren Wünschen an Hersteller und Politik

Je mehr vernetzte Dienste im Auto im Einsatz sind, desto mehr Daten werden ausgetauscht. Beim Thema Vertrauen in Sachen Datenschutz zeigen sich ähnliche Ergebnisse wie bei der Qualitätseinschätzung der Cybersicherheit: Am meisten Vertrauen in die Gewährleistung des Datenschutzes genießt Mercedes, denen 39 Prozent ein „hohes oder sehr hohes Vertrauen“ attestieren, gefolgt von BMW (37 Prozent) und VW (32 Prozent). Die drei chinesischen Marken MG (17 Prozent), BYD (16 Prozent) und NIO (16 Prozent) belegen erneut die letzten Plätze. Für chinesische Automobilhersteller in Deutschland könnte sich hier ein Problem auftun: 43 Prozent der Befragten geben an, dass die Datensicherheit schon heute ein Ausschlusskriterium für den Kauf eines Fahrzeugs aus China ist. Nur 22 Prozent haben dagegen keinerlei Datensicherheitsbedenken beim Kauf eines Autos einer chinesischen Marke.

 

 

Wenn es darum geht, wie größeres Vertrauen in die Sicherheit vernetzter Fahrzeuge ermöglicht werden soll, haben die AutofahrerInnen klare Vorstellungen. Gerichtet an die Hersteller erwarten sie vor allem eine stärkere Verschlüsselung der Daten (56%) und regelmäßige Software-Updates (52%). Auch transparente Informationen über Sicherheitsmaßnahmen sind wichtig (48%). Vom Gesetzgeber erwarten die Befragten andere Schwerpunkte. Folgende Maßnahmen werden besonders gefordert: Automobilhersteller sollten verpflichtet werden, Cyber-Vorfälle zu veröffentlichen (62 %), Transparenzpflicht zur Verwendung von Kundendaten (60 %) und ein Verbot der Nutzung von Informationen wie Fahrzielen oder Geschwindigkeit durch die Hersteller (59 %).

„Automobilhersteller sind Cyberangriffen nicht hilflos ausgeliefert. Im Gegenteil, es gibt viele konkrete Maßnahmen, die sie ergreifen können und die AutofahrerInnen auch erwarten“, resümiert Christian Korff. „Eine hohe Verschlüsselung ist heutzutage technisch leicht umzusetzen – egal ob für das Öffnen des Fahrzeuges oder die Videokonferenz im Auto.“

 

Über die Studie

Die Studie „Automotive Cyber Security– Consumer Attitudes: Einstellungen und Erwartungen von AutofahrerInnen in Deutschland in Bezug auf die Cybersicherheit von Fahrzeugen“ wurde vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco verfasst. Auf Basis einer repräsentativen Befragung wurde untersucht, wie die Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland das Thema Cyber Security und mögliche Gefahren und Risiken von Hacker-Angriffen auf Fahrzeuge einschätzen und wie hoch vor dem Hintergrund des derzeitigen Nutzungsverhaltens von Online-Diensten das Vertrauen in die Qualität der Cyber-Sicherheit der Fahrzeuge von Automobilherstellern ist. Die Befragung wurde online im Juli 2024 in Deutschland unter 1.149 Probanden durchgeführt, die einen Führerschein sowie einen PKW im Haushalt haben und diesen nutzen. Die Umfrage wurde von YouGov im Auftrag des Center of Automotive Management durchgeführt und basiert auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panel Deutschland. Die Stichprobe ist repräsentativ für AutofahrerInnen hinsichtlich ihres Alters (ab 18 Jahren), Geschlechts und der Region in Deutschland, in der sie wohnen.

 

Über das CAM
Das Center of Automotive Management (CAM) ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung sowie für strategische Beratung an der Fachhoch- schule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Das CAM fokussiert seine Forschungen auf die Innovationstrends und Erfolgsfaktoren in den Zukunftsfeldern der Elektromobilität, des Software-definierten Fahrzeugs, des autonomen Fahrens und der Mobilitätsdienstleistungen. Auf Basis eines fundierten Branchen-Know-hows und umfangreicher Datenbanken, insbesondere zu fahrzeugtechnischen Innovationen der globalen Automobilindustrie sowie zu Mobility Services, erarbeitet das Auto-Institut individuelle Marktforschungskonzepte und praxisorientierte Lösungen für seine Kunden aus der Automobil- und Mobilitätswirtschaft

 

 

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AutomotiveINNOVATIONS Award 2024: Die innovationsstärksten Automobilhersteller (Markenebene) im Technologiefeld Elektromobilität 2024

Im Ranking der innovationsstärksten Elektroautobauer des Jahres kommen Volkswagen und
Tesla im Technologiefeld Elektromobilität auf die vordersten Plätze und erhalten den Auto-
motiveINNOVATIONS Award 2024. Auf Basis von 174 bewerteten Elektromobilitäts-Innova-
tionen (Serie) wird die Marke Volkswagen (Marke) als die innovativste Volumenmarke 2024
ausgezeichnet. Tesla erhält die Auszeichnung als die innovativste Premiummarke 2024 im
Technologiefeld Elektromobilität.


Bergisch Gladbach, 17. Juli 2024.
Im Technologiefeld Elektromobilität gewinnen die chinesischen Automobilherstellern immer
mehr an Bedeutung. So stammt ein Rekordanteil von 42% aller bewerteten 174 Serieninnova-
tionen im Elektrobereich des zurückliegenden Jahres von chinesischen Unternehmen (2019:
27%). Allerdings zeigen sich etablierte Automobilhersteller aus Deutschland sowie Hyundai
und Tesla im Technologiefeld Elektromobilität – teils im Unterschied zur öffentlichen Wahr-
nehmung – sehr innovationsstark. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des AutomotiveINNO-
VATIONS Report, der die Innovationsleistungen von 100 Volumen- und Premiummarken im
zurückliegenden Betrachtungszeitraum des Jahres 2023/2024 analysiert.

Innovationsstärkste Volumenmarken 2024 – Elektroantrieb


Im aktuellen Ranking der innovationsstärksten Volumenmarken im Bereich „Elektroantrieb
gelangt Volkswagen mit knapp 27 Indexpunkten (IP) auf Rang 1 und gewinnt den Automoti-
veINNOVATIONS Award 2024. Hyundai gelangt mit 19,2 IP auf Rang 2 und die SAIC Marke MG
Roewe mit 18,7 IP auf Rang 3. (vgl. Abb. 1).
Volkswagen punktet auf Basis von 12 Einzelinnovationen mit einer breiten Innovationsleistung
bei den verschiedenen technologischen Aspekten der Elektromobilität: Sowohl im Bereich der
Reichweitenverbesserung (VW ID.5) als auch bei der Optimierung des Stromverbrauchs (z.B.
VW ID.7: niedrigster Stromverbrauch in der Oberen Mittelklasse) und der Ladeleistung (VW
ID.3: höchste Ladeleistung in der Unteren Mittelklasse) erbringt die Marke VW aktuell im In-
novationswettbewerb starke Leistungen. Darüber hinaus verbessert eine Plug-&-Charge-Funk-
tion im ID.Buzz im Van-Segment den Ladekomfort für den Kunden. Der ID.7 bereichert das
Segment der Oberen Mittelklasse erstmals mit einem E-Fahrzeug der Marke VW.


Abbildung 1: Innovationsstärke (Indexwert) von Volumenmarken im Technologiefeld Elektro-
mobilität im Jahr 2023/2024

Starke Innovationsleistungen zeigen auch der koreanische Automobilhersteller Hyundai (Mar-
kenebene) sowie die chinesischen Hersteller MG und BYD. Hyundai punktet etwa mit dem
Kona Electric, der im Segment der kleinen SUVs mit 514 km (WLTP) die höchste Reichweite
erreicht und durch Vorkonditionierungen der Batterie hohe Ladeleistungen auch im Winter
ermöglicht. MG kann mit dem „Cyberster“ im Sportwagen-Segment mit 580 km (CLTC) die
höchste Reichweite verbuchen. BYD punktet etwa mit der Blade Battery im Seagull (Mini) und
der Cell-to-Body Technologie im Sea Lion (SUV, mittel).


Studienleiter Stefan Bratzel: „Chinesische Automobilhersteller wie BYD, Geely und SAIC weisen
im Bereich Elektromobilität seit Jahren steigende Innovationsleistungen bei niedrigen Herstel-
lungskosten auf. Allerdings zeigt sich, dass gerade auch die deutschen Automobilhersteller ge-
genhalten und den Innovationswettbewerb erfolgreich annehmen. Eine hohe Innovations-
stärke ist gerade am Standort Deutschland überlebenswichtig: Im Langstreckenrennen der
Elektromobilität müssen es die deutschen Automobilhersteller schaffen mindestens so viel in-
novativer und besser zu sein, wie sie teurer sind.“


Innovationsstärkste Premiummarken 2024 – Elektroantrieb
Tesla gewinnt den Award der innovativsten Premiummarke im Bereich Elektroantrieb. Mit
einem jährlichen Gesamtscore von 25,2 Indexpunkten belegt der amerikanische Automobil-
hersteller Rang eins vor der Geely-Premiummarke Zeekr (20,6 IP) und BMW (19,7 IP).
Tesla punktet u.a. mit mehreren Weltneuheiten in verschiedenen Technologiefeldern. Dazu-
gehören u.a. beim Model 3 eine Reichweitenerhöung auf bis zu 678 km WLTP (höchste Seg-
ment-Reichweite) sowie eine Verbrauchsoptimierung, die zu einem segmentbesten WLTP-
Verbrauch von 13,2 kWh/100km führt. Darüber hinaus verbessert Tesla sein Elektroökosystem
durch die Erweiterung des eigenen Supercharger-Netzes auf mittlerweile weit mehr als 50.000
Ladesäulen.
Die Geely-Premium-Marke Zeekr punktet u.a. mit hoher Reichweite sowie der „Golden Bat-
tery“ im Zeekr 007, die es ermöglicht innerhalb von 15 Minuten 500 km Reichweite nachzula-
den (4,5C). BMW überzeugt neben sehr guten Ladeleistungen (z.B. i5) u.a. mit dem „Multi
Contract Plug & Charge“: Damit kann der Kunde bei mindestens fünf unterschiedlichen Strom-
anbietern die Plu&Charge Funktionalität nutzen, womit eine nutzerfreundliche automatische
Authentifizierung und Abrechnung möglich ist.

Abbildung 2: Ranking der Innovationsstärke* der Premiummarken 2024 im Technologiefeld
Elektromobilität im Jahr 2023/2024

Die Entscheidungsgrundlage für die AutomotiveINNOVATIONS Awards bildet der jährlich neu
aufgelegte AutomotiveINNOVATIONS Report auf Basis der Innovationsdatenbank des Center
of Automotive Management. Seit 2005 erhebt das CAM unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan
Bratzel die Produktinnovationen von globalen Automobilkonzernen und bewertet diese nach
quantitativen und qualitativen Kriterien. Für das Jahr 2023/24 hat das CAM die Innovationen
von 30 globalen Automobilherstellern und Newcomern mit rund 100 Automobilmarken analy-
siert. Dabei wurden im Elektrobereich insgesamt 174 einzelne, in Serie verfügbare OEM-Inno-
vationen in den Technologiefeldern Electric Drive
bewertet. Unter diesen befinden sich 51 –
hoch bewertete – Weltneuheiten. Darüber hinaus indizieren weitere rund 108 Vorserieninno-
vationen bzw. Studien die Entwicklungstendenzen der Elektroautomobilhersteller in der Folge-
zeit. In die wissenschaftliche Evaluation des M.O.B.IL – Bewertungsansatzes der Innovationen
flossen Kriterien wie Reifegrad, Originalität, Kundennutzen und der Innovationsgrad ein.

Für eine Übersicht rund um das Thema Automobil-Innovationen und zur Methodik hält das
CAM ein spezielles Internetportal bereit: https://automotiveinnovations.de/


Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Center of Automotive Management (CAM)
Prof. Dr. Stefan Bratzel
Direktor
Tel.: (0 22 02) 28 57 7-0
E-Mail: stefan.bratzel@auto-institut.de
www.auto-institut.de
Über das Center of Automotive Management (CAM):
Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach ist ein unabhängiges, wissen-
schaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung an der Fachhochschule der
Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Direktor und Gründer des Auto-Instituts ist Prof. Dr. Stefan Bratzel.
Weitere Details unter www.auto-institut.de.

Ranking der innovationsstärksten Premium-Automobilmarken 2024

Mercedes-Benz wird innovativste Premiummarke, wozu auch die Mercedes-Benz E-Klasse als innovativstes Modell 2024 beiträgt. Chinesische Premium-Marken erreichen Rekordwerte bei der Innovationsstärke.

Die deutschen Premiumautomobilhersteller Mercedes, BMW und Audi waren in punkto Innovation über viele Jahre völlig unangefochten. Vor 10 Jahren hat Tesla die Phalanx der Hersteller aus Deutschland mit Innovationen vor allem aus den Bereichen Elektroantrieb und Connected Car durchbrochen. Nunmehr werden zusätzlich auch chinesische Automobilhersteller im Premiumbereich immer innovativer: In den Top-10 der innovationsstärksten Premiummarken befinden sich erstmals sechs chinesische Marken, darunter Xpeng und Nio bereits auf Rang drei und vier.

Mercedes-Benz landet im Ranking der innovationstärksten Premiumhersteller auf Rang 1 mit 90 Indexpunkten (IP) und erringt den AutomotiveINNOVATIONS Award 2024. Knapp dahinter folgt die Marke BMW (88 IP). Fast gleichauf rangiert mit Xpeng (86 IP) erstmals ein chinesischer Hersteller auf Rang 3.

Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Die deutschen Automobilhersteller müssen sich künftig auch im Premiumsegment auf einen verstärkten Wettbewerb mit chinesischen Premiummarken einstellen. Die Innovationsstärke chinesischer Hersteller im Premiumsegment steigt seit Jahren und erreicht im zurückliegenden Jahr Rekordwerte. Allerdings lassen die deutschen Premiummarken Mercedes und BMW nicht nach und liegen aktuell im Innovationswettbewerb noch vorn. Dagegen fallen Tesla und Audi im Ranking derzeit deutlich zurück.“

Insgesamt wurden 359 Innovationen (Serie*) von insgesamt 27 Premium-Automobilmarken in den Technologiefeldern Electric Drive, Autonomous Driving & ADAS sowie Infotainment & Connectivity bewertet. Darüber hinaus indizieren weitere 124 Vorserien-Innovationen bzw. Studien der Premiummarken die Entwicklungstendenzen der Automobilhersteller in der Folgezeit. Die Entscheidungsgrundlage für die AutomotiveINNOVATIONS Awards bildet der jährlich neu aufgelegte AutomotiveINNOVATIONS Report auf Basis der Innovationsdatenbank des Center of Automotive Management. Seit 2005 erhebt das CAM unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Bratzel die Produktinnovationen von globalen Automobilkonzernen und bewertet diese nach quantitativen und qualitativen Kriterien. In die wissenschaftliche Evaluation fließen Kriterien wie Reifegrad, Originalität, Kundennutzen und der Innovationsgrad ein.

Abbildung 1: Innovationsstärke* und Innovationsanzahl der Premiummarken 2024 (Marken-Ebene, Top 20)

Quelle: CAM

Mercedes-Benz punktet mit einer breiten Innovationsleistung auf hohem Niveau in verschiedenen Technologiefeldern, insbesondere bei den „Plug-In-Hybriden“ sowie bei „Connectivity“ und „Interieur“. Knapp 60 Prozent der Innovationsstärke von Mercedes-Benz stammt aus diesen drei Bereichen. Hervorzuheben sind Weltneuheiten wie das Anti-Reisekrankheit-Programm, das im Rahmen des „Energizing-Comfort“ -Systems Beifahrern dabei hilft, Symptome zu mildern oder zumindest ihr Eintreten zu verzögern. Aber auch im Elektroantriebs-Bereich punktet Mercedes-Benz deutlich mit Innovationen im Bereich der Reichweitenoptimierung (MB E 300 e PHEV: zweithöchste elektrischen Reichweite im Segment) und dem niedrigsten Verbrauch in den jeweiligen Segmenten (MB GLE 350 de PHEV, MB E 300 e PHEV).

Mercedes-Benz ist auch langfristig betrachtet die erfolgreichste Premiummarke im Ranking. Mit einer kumulierten Innovationsstärke von 871 Indexpunkten* im Zeitraum 2016 bis 2024 liegt Mercedes-Benz klar vor BMW (570 IP) und Tesla (472 IP). Einen großen Anteil daran haben die – hoch bewerteten – weltneuen Innovationen, von denen Mercedes im genannten Zeitraum mit 159 Neuerungen fast doppelt so viele wie der Zweitplatzierte BMW (84) aufweist.

Unter den aktuellen Top-10 sind mit Xpeng, Nio, Zeekr, IM Motors, Denza und Hyper die chinesischen Marken mittlerweile in der Überzahl. Noch 2022 befand sich mit Wey (Great Wall-Konzern) nur eine chinesische Premiummarken unter den besten zehn, 2023 waren es mit Rising Auto, Wey, Zeekr, Arcfox und Nio bereits fünf. Dagegen kommt Tesla nach Rang drei bzw. Rang zwei in den Vorjahren im aktuellen Jahr nur noch auf den 6. Platz.

Die innovationsstärksten Modelle – Mercedes-Benz E-Klasse vor Xpeng X9

Erneut kann Mercedes-Benz wie in den drei Jahren zuvor die wichtige Kategorie des innovationsstärksten Modells für sich entscheiden (vgl. Abb. 2).

Abbildung 2: Innovationsstärke* der Modelle 2024 (Top 10)

Quelle: www.automotiveinnovations.de

 „Die neue E-Klasse hat mit ihren 19 Innovationen maßgeblich zum guten Abschneiden der gesamten Marke Mercedes-Benz beigetragen, etwa die Hälfte der Innovations-Indexpunkte der gesamten Marke entfallen aktuell auf diese Baureihe“, analysiert Stefan Bratzel. Den Status der E-Klasse als besonders komfortables Modell unterstreichen viele Interieur- und Well-Being-Innovationen, etwa der „Energizing Coach“ – eine vernetzte Vitalzeichenerkennung. Aber auch die neue Plug-In-Hybrid-Version der Baureihe 214 gehört in den drei Disziplinen Verbrauch, Ladeleistung und Reichweite zu den Innovationsführern in ihrem Segment.

Auf Rang zwei der innovationsstärksten Modelle folgt mit dem Elektro-Van Xpeng X9 erstmals ein Modell einer chinesischen Marke. Hierfür genügen Xpeng nur neun Innovationen, vor allem Weltneuheiten im Van-Segment im Bereich der Fahrerassistenzsysteme. Den dritten Podiumsplatz kann Mini mit dem neuen Kleinwagen Cooper belegen, der auch als E-Fahrzeug verfügbar ist.

Übergabe des AutomotiveINNOVATIONS Award 2024 von Prof. Dr. Stefan Bratzel (Direktor des CAM) an Markus Schäfer (Entwicklungs-Vorstand Mercedes-Benz)

Ranking der innovationsstärksten Automobilhersteller 2024: BMW Group wird knapp vor Geely und SAIC weltweit innovativster Automobilkonzern, Mercedes-Benz innovativste Premiummarke. Chinesische Automobilhersteller erreichen Rekordwerte bei der Innovations-stärke.

AutomotiveINNOVATIONS Award 2024: BMW ist der weltweit innovativste Automobilkonzern des Jahres, auch dank der Marke Mini, die innovativste Volumenmarke wird / Mit Geely und SAIC kommen erstmals zwei chinesische Konzerne auf Platz zwei und drei der Konzernwertung, Vorjahressieger Volkswagen landet nur noch auf Platz 6 / Mercedes-Benz wird innovativste Premiummarke, wozu auch die Mercedes-Benz E-Klasse als innovativstes Modell 2024 beiträgt.

Bergisch Gladbach, 27. Juni 2024. Die Automobilindustrie erlebt angesichts der Branchentransformationen eine Phase paradigmatischen Wandels, die auch zu weitreichenden Veränderungen der Innovationsstärke von Automobilunternehmen führen. Auf Basis von rund 1.000 Innovationen des jährlichen Analysezeitraums 2023/2024 zeigt sich eine umbruchartige Verschiebung der Innovationskraft zugunsten chinesischer Automobilhersteller. Unter den Top-10 der innovationsstärksten Automobilgruppen befinden sich erstmals 5 chinesische Automobilkonzerne. BMW behauptet sich als innovationsstärkster Automobilkonzern des aktuellen Jahres knapp vor den chinesischen Automobilkonzernen Geely und SAIC, die auf Rang 2 bzw. 3 landen.

Insgesamt entfällt auf die Gruppe der chinesischen Automobilhersteller im aktuellen Jahr ein Rekordanteil von 46 Prozent der globalen Innovationsstärke* des Samples von 30 Konzernen mit über 100 Automobilmarken, während im Jahr 2019 dieser Wert noch bei 21 Prozent lag. Umgekehrt sinkt die Innovationsstärke der deutschen Automobilhersteller von 45 Prozent im Jahr 2019 auf aktuell nur noch 23 Prozent (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Entwicklung des Anteils der Innovationsstärke* nach OEM-Herkunftsländern1

Quelle: www.automotiveinnovations.de; Anm.: 1) Gemessen an der Gesamtinnovationsstärke aller Hersteller im Jahr; Europe = ohne Deutschland

Hierbei zeigt sich ein klarer regionaler Unterschied in der Innovationsgeschwindigkeit: Obwohl die deutschen Hersteller die Zahl Ihrer Innovationen im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent steigern können, nimmt die Zahl der chinesischen Innovationen im selben Zeitraum um 32 Prozent zu. Das China-Tempo ist bei der Entwicklung von Innovationen also wesentlich höher als das Deutschland-Tempo (vgl. Abbildung 2). Dies schlägt sich sogar noch stärker in der Innovationsstärke nieder, die bei deutschen OEM praktisch stagniert, bei den chinesischen Automobilherstellern jedoch ebenfalls um etwa ein Drittel ansteigt.

Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Wir erleben in der globalen Automobilindustrie eine tektonische Verschiebung der Machtbalance zugunsten chinesischer Automobilunternehmen, die immer stärker an der Innovationsstärke abgelesen werden kann. In den Zukunftsfeldern der Elektromobilität, des software-definierten Fahrzeugs und der Vernetzung haben chinesische Hersteller – auch mit Unterstützung des Staates und westlicher Zulieferer – zentrale Kompetenzen aufgebaut, auf deren Basis mit hoher Geschwindigkeit bereits innovative Serienfahrzeuge gebaut werden. Für die etablierten Hersteller gilt es gegenzuhalten. Gerade für Automobilkonzerne am Standort Deutschland ist das eine große Herausforderung: Sie müssen mindestens so viel innovativer sein, wie sie teurer sind.“

Die US-amerikanischen Hersteller verlieren insgesamt noch stärker an Innovationsstärke, da sowohl die Zahl der Innovationen als auch die Innovationsstärke um rund ein Drittel sinkt. Für den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem an General Motors und Ford verantwortlich. Dagegen schneidet Tesla bei der Zahl der Innovationen sowie der Innovationsstärke Tesla etwas besser ab. Allerdings erreicht Tesla nicht mehr das Innovationsniveau der letzten Jahre und kommt aktuell Tesla nur auf Platz 13 (Vorjahr: Rang 15), während GM und Ford nur noch Rang 15 (6) bzw. 16 (5) erreichen.

Bei den Japanern geht es seit einigen Jahren mit ihrer Innovationsstärke bergauf, wenn auch auf niedrigem Niveau. Vor allem Toyota macht Boden gut und verbessert sich aktuell von Rang zehn auf Platz vier, noch vor den Konzernen Mercedes-Benz Group und der VW AG.

Abbildung 2: Anzahl Innovationen* von deutschen und chinesischen OEMs im Vergleich

Quelle: www.automotiveinnovations.de

Dies sind zentrale Ergebnisse des AutomotiveINNOVATIONS Reports 2024, den das Center of Automotive Management (CAM) seit 2005 erstellt und jährlich aktualisiert. Die aktuellen Ergebnisse setzen sich aus 709 einzeln bewerteten Innovationen zusammen, die bereits auf wichtigen globalen Märkten vor Kunde verfügbar sind, und weiteren 282 Vorserieninnovationen bzw. Studien. Die innovativsten Konzerne, Marken und Modelle zeichnet das CAM bereits seit 2012 mit dem AutomotiveINNOVATIONS Award in zehn Kategorien aus.

Konzern-Ranking: BMW vor Geely und SAIC

In der aktuellen Innovationsstudie erreicht die BMW Group auf Basis von 70 Serienneuerungen (darunter 27 Weltneuheiten) die höchste Innovationsstärke unter 30 Automobilgruppen und gewinnt damit erstmals den AutomotiveINNOVATIONS Award der innovativsten Automobilkonzerne. Mit einem Indexwert von 151 Punkten belegt der Münchner Konzern Rang eins, knapp vor den chinesischen OEMs Geely (149,4 Indexpunkte) und SAIC (136,8) (vgl. Abbildung 3).

BMW punktet mit einer breiten Innovationsleistung auf hohem Niveau in verschiedenen Technologiefeldern. Hervorzuheben sind Weltneuheiten wie der Level 3 Staupilot im 7er, der erstmals auch bei Dunkelheit einsetzbar ist, der gestenbasierte Spurwechselassistent im 5er, der bereits durch Blick in den Seitenspiegel funktioniert oder Proactive Care, das AI-basiert Reparatur- und Wartungsbedarfe erkennt und den Kunden aktiv Lösungen anbietet. Gleichzeitig weist BMW auch starke Innovationsleistungen im Elektrobereich auf, etwa bei der Reichweite (Mini Cooper) oder Ladeleistung (5er). Gleichzeitig ist der Innovationstrend für das Folgejahr mit weiteren 20 Vorserien-Innovationen bzw. Studien – viele davon rund um die neue Klasse – stark überdurchschnittlich.

Abbildung 3: Innovationsstärke* globaler Automobilhersteller 2024 (Konzernebene, Top 16)

Quelle: CAM; Anm.: Trend für das Folgejahr: +++ = sehr stark überdurchschnittlich / ++ = stark überdurchschnittlich /
+ = überdurchschnittlich / o = (höchstens) durchschnittlich. Strength = Innovationsstärke, n = Anzahl Innovationen.

Die chinesischen Hersteller Geely und SAIC auf den Podiumsplätzen sowie Xiaopeng Motors ( (Xpeng, Rang 7) und BYD (Rang 8) zeigen sehr starke Innovationsleistungen in den Technologiefeldern Elektromobilität (BEV), Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und Interfaces (Bedien-/Anzeigekonzepte), in denen sie über 80 Weltneuheiten präsentieren.

  • Im BEV-Bereich generieren GAC, Geely, SAIC und Xpeng Segment-Rekorde vor allem bei Ladeleistung und Reichweite, etwa die höchste Ladeleistung im Van-Segment des Xpeng X9.
  • BYD, GAC, Nio, SAIC und Xiaopeng verfügen bereits über Level-2+-Systeme nicht nur auf Autobahnen und im Stau, sondern vielfach auch in städtischen Gebieten verfügbar, einige Weltneuheiten in ihren Segmenten stammen hierbei wiederum von X-Peng im Van X9.
  • Besonders breit besetzen die chinesischen OEMs das Thema Connectivity mit insg. 125 Serien-Innovationen im Jahr 2023. Hoch bewertete Innovationen hat z.B. Geely mit einer stark vergrößerten Augmented-Reality-Projektion oder der nahtlosen Verknüpfung vom Fahrzeug- mit dem Smartphone-Betriebssystem („Meizu Flyme“) auf den Markt gebracht. SAIC präsentiert ein KI-basiertes Infotainment-System zur Verschmelzung von Realität und Virtualität („Shua“ im IM Motors LS7), außerdem mit der „Yep Car Watch“ ein interaktives Display außen am Fahrzeug zur Kommunikation mit der Umgebung.

Auffällig aus deutscher Sicht ist neben dem guten Abschneiden von BMW vor allem der starke Rückgang bei Volkswagen. Der Wolfsburger Konzern kommt aktuell mit 85,9 Indexpunkten nur noch auf Rang sechs und büßt 44 Prozent seiner Vorjahrespunkte ein. „Dass Volkswagen in diesem Jahr historisch schlecht abschneidet, hängt neben der aktuellen Innovationsschwäche der Konzernmarke Audi auch mit der Stärke andere Player wie BMW und vor allem einiger chinesischer OEMs zusammen – ein Trend, den wir schon seit mehreren Jahren beobachten“, kommentiert Studienleiter Stefan Bratzel. „Bemerkenswert ist auch die aktuelle Stärke von Toyota auf Platz vier – das beste Abschneiden des weltweit größten Automobilkonzerns seit 2017“, so der Branchen-Experte weiter.

Die Entscheidungsgrundlage für die AutomotiveINNOVATIONS Awards bildet der jährlich neu aufgelegte AutomotiveINNOVATIONS Report auf Basis der Innovationsdatenbank des Center of Automotive Management. Seit 2005 erhebt das CAM unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Bratzel die Produktinnovationen von globalen Automobilkonzernen und bewertet diese nach quantitativen und qualitativen Kriterien. Für das Jahr 2023/24 hat das CAM die Innovationen von 30 globalen Automobilherstellern und Newcomern mit rund 100 Automobilmarken analysiert. Dabei wurden insgesamt 709 einzelne, in Serie verfügbare OEM-Innovationen in den Technologiefeldern Electric Drive, Autonomous Driving & ADAS sowie Infotainment & Connectivity bewertet. Unter diesen befinden sich 195 – hoch bewertete – Weltneuheiten. In die wissenschaftliche Evaluation flossen Kriterien wie Reifegrad, Originalität, Kundennutzen und der Innovationsgrad ein. Darüber hinaus indizieren weitere 282 Vorserieninnovationen bzw. Studien die Entwicklungstendenzen der Automobilhersteller in der Folgezeit.

Für eine Übersicht rund um das Thema Automobil-Innovationen hält das CAM ein spezielles Internetportal bereit, mit vielen Hintergrundinformationen und einem kostenlosen Testzugang zum AutomotiveINNOVATIONS Dashboard – einer visuellen Aufbereitung der Innovationsdatenbank des CAM: https://automotiveinnovations.de/

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

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Prof. Dr. Stefan Bratzel
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Tel.: (0 22 02) 28 57 7-0
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Über das Center of Automotive Management (CAM):

Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Direktor und Gründer des Auto-Instituts ist Prof. Dr. Stefan Bratzel. Weitere Details unter www.auto-institut.de.