AutomotiveINNOVATIONS Award 2024: Die innovationsstärksten Automobilhersteller (Markenebene) im Technologiefeld Elektromobilität 2024

Im Ranking der innovationsstärksten Elektroautobauer des Jahres kommen Volkswagen und
Tesla im Technologiefeld Elektromobilität auf die vordersten Plätze und erhalten den Auto-
motiveINNOVATIONS Award 2024. Auf Basis von 174 bewerteten Elektromobilitäts-Innova-
tionen (Serie) wird die Marke Volkswagen (Marke) als die innovativste Volumenmarke 2024
ausgezeichnet. Tesla erhält die Auszeichnung als die innovativste Premiummarke 2024 im
Technologiefeld Elektromobilität.


Bergisch Gladbach, 17. Juli 2024.
Im Technologiefeld Elektromobilität gewinnen die chinesischen Automobilherstellern immer
mehr an Bedeutung. So stammt ein Rekordanteil von 42% aller bewerteten 174 Serieninnova-
tionen im Elektrobereich des zurückliegenden Jahres von chinesischen Unternehmen (2019:
27%). Allerdings zeigen sich etablierte Automobilhersteller aus Deutschland sowie Hyundai
und Tesla im Technologiefeld Elektromobilität – teils im Unterschied zur öffentlichen Wahr-
nehmung – sehr innovationsstark. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des AutomotiveINNO-
VATIONS Report, der die Innovationsleistungen von 100 Volumen- und Premiummarken im
zurückliegenden Betrachtungszeitraum des Jahres 2023/2024 analysiert.

Innovationsstärkste Volumenmarken 2024 – Elektroantrieb


Im aktuellen Ranking der innovationsstärksten Volumenmarken im Bereich „Elektroantrieb
gelangt Volkswagen mit knapp 27 Indexpunkten (IP) auf Rang 1 und gewinnt den Automoti-
veINNOVATIONS Award 2024. Hyundai gelangt mit 19,2 IP auf Rang 2 und die SAIC Marke MG
Roewe mit 18,7 IP auf Rang 3. (vgl. Abb. 1).
Volkswagen punktet auf Basis von 12 Einzelinnovationen mit einer breiten Innovationsleistung
bei den verschiedenen technologischen Aspekten der Elektromobilität: Sowohl im Bereich der
Reichweitenverbesserung (VW ID.5) als auch bei der Optimierung des Stromverbrauchs (z.B.
VW ID.7: niedrigster Stromverbrauch in der Oberen Mittelklasse) und der Ladeleistung (VW
ID.3: höchste Ladeleistung in der Unteren Mittelklasse) erbringt die Marke VW aktuell im In-
novationswettbewerb starke Leistungen. Darüber hinaus verbessert eine Plug-&-Charge-Funk-
tion im ID.Buzz im Van-Segment den Ladekomfort für den Kunden. Der ID.7 bereichert das
Segment der Oberen Mittelklasse erstmals mit einem E-Fahrzeug der Marke VW.


Abbildung 1: Innovationsstärke (Indexwert) von Volumenmarken im Technologiefeld Elektro-
mobilität im Jahr 2023/2024

Starke Innovationsleistungen zeigen auch der koreanische Automobilhersteller Hyundai (Mar-
kenebene) sowie die chinesischen Hersteller MG und BYD. Hyundai punktet etwa mit dem
Kona Electric, der im Segment der kleinen SUVs mit 514 km (WLTP) die höchste Reichweite
erreicht und durch Vorkonditionierungen der Batterie hohe Ladeleistungen auch im Winter
ermöglicht. MG kann mit dem „Cyberster“ im Sportwagen-Segment mit 580 km (CLTC) die
höchste Reichweite verbuchen. BYD punktet etwa mit der Blade Battery im Seagull (Mini) und
der Cell-to-Body Technologie im Sea Lion (SUV, mittel).


Studienleiter Stefan Bratzel: „Chinesische Automobilhersteller wie BYD, Geely und SAIC weisen
im Bereich Elektromobilität seit Jahren steigende Innovationsleistungen bei niedrigen Herstel-
lungskosten auf. Allerdings zeigt sich, dass gerade auch die deutschen Automobilhersteller ge-
genhalten und den Innovationswettbewerb erfolgreich annehmen. Eine hohe Innovations-
stärke ist gerade am Standort Deutschland überlebenswichtig: Im Langstreckenrennen der
Elektromobilität müssen es die deutschen Automobilhersteller schaffen mindestens so viel in-
novativer und besser zu sein, wie sie teurer sind.“


Innovationsstärkste Premiummarken 2024 – Elektroantrieb
Tesla gewinnt den Award der innovativsten Premiummarke im Bereich Elektroantrieb. Mit
einem jährlichen Gesamtscore von 25,2 Indexpunkten belegt der amerikanische Automobil-
hersteller Rang eins vor der Geely-Premiummarke Zeekr (20,6 IP) und BMW (19,7 IP).
Tesla punktet u.a. mit mehreren Weltneuheiten in verschiedenen Technologiefeldern. Dazu-
gehören u.a. beim Model 3 eine Reichweitenerhöung auf bis zu 678 km WLTP (höchste Seg-
ment-Reichweite) sowie eine Verbrauchsoptimierung, die zu einem segmentbesten WLTP-
Verbrauch von 13,2 kWh/100km führt. Darüber hinaus verbessert Tesla sein Elektroökosystem
durch die Erweiterung des eigenen Supercharger-Netzes auf mittlerweile weit mehr als 50.000
Ladesäulen.
Die Geely-Premium-Marke Zeekr punktet u.a. mit hoher Reichweite sowie der „Golden Bat-
tery“ im Zeekr 007, die es ermöglicht innerhalb von 15 Minuten 500 km Reichweite nachzula-
den (4,5C). BMW überzeugt neben sehr guten Ladeleistungen (z.B. i5) u.a. mit dem „Multi
Contract Plug & Charge“: Damit kann der Kunde bei mindestens fünf unterschiedlichen Strom-
anbietern die Plu&Charge Funktionalität nutzen, womit eine nutzerfreundliche automatische
Authentifizierung und Abrechnung möglich ist.

Abbildung 2: Ranking der Innovationsstärke* der Premiummarken 2024 im Technologiefeld
Elektromobilität im Jahr 2023/2024

Die Entscheidungsgrundlage für die AutomotiveINNOVATIONS Awards bildet der jährlich neu
aufgelegte AutomotiveINNOVATIONS Report auf Basis der Innovationsdatenbank des Center
of Automotive Management. Seit 2005 erhebt das CAM unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan
Bratzel die Produktinnovationen von globalen Automobilkonzernen und bewertet diese nach
quantitativen und qualitativen Kriterien. Für das Jahr 2023/24 hat das CAM die Innovationen
von 30 globalen Automobilherstellern und Newcomern mit rund 100 Automobilmarken analy-
siert. Dabei wurden im Elektrobereich insgesamt 174 einzelne, in Serie verfügbare OEM-Inno-
vationen in den Technologiefeldern Electric Drive
bewertet. Unter diesen befinden sich 51 –
hoch bewertete – Weltneuheiten. Darüber hinaus indizieren weitere rund 108 Vorserieninno-
vationen bzw. Studien die Entwicklungstendenzen der Elektroautomobilhersteller in der Folge-
zeit. In die wissenschaftliche Evaluation des M.O.B.IL – Bewertungsansatzes der Innovationen
flossen Kriterien wie Reifegrad, Originalität, Kundennutzen und der Innovationsgrad ein.

Für eine Übersicht rund um das Thema Automobil-Innovationen und zur Methodik hält das
CAM ein spezielles Internetportal bereit: https://automotiveinnovations.de/


Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Center of Automotive Management (CAM)
Prof. Dr. Stefan Bratzel
Direktor
Tel.: (0 22 02) 28 57 7-0
E-Mail: stefan.bratzel@auto-institut.de
www.auto-institut.de
Über das Center of Automotive Management (CAM):
Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach ist ein unabhängiges, wissen-
schaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung an der Fachhochschule der
Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Direktor und Gründer des Auto-Instituts ist Prof. Dr. Stefan Bratzel.
Weitere Details unter www.auto-institut.de.

Ranking der innovationsstärksten Premium-Automobilmarken 2024

Mercedes-Benz wird innovativste Premiummarke, wozu auch die Mercedes-Benz E-Klasse als innovativstes Modell 2024 beiträgt. Chinesische Premium-Marken erreichen Rekordwerte bei der Innovationsstärke.

Die deutschen Premiumautomobilhersteller Mercedes, BMW und Audi waren in punkto Innovation über viele Jahre völlig unangefochten. Vor 10 Jahren hat Tesla die Phalanx der Hersteller aus Deutschland mit Innovationen vor allem aus den Bereichen Elektroantrieb und Connected Car durchbrochen. Nunmehr werden zusätzlich auch chinesische Automobilhersteller im Premiumbereich immer innovativer: In den Top-10 der innovationsstärksten Premiummarken befinden sich erstmals sechs chinesische Marken, darunter Xpeng und Nio bereits auf Rang drei und vier.

Mercedes-Benz landet im Ranking der innovationstärksten Premiumhersteller auf Rang 1 mit 90 Indexpunkten (IP) und erringt den AutomotiveINNOVATIONS Award 2024. Knapp dahinter folgt die Marke BMW (88 IP). Fast gleichauf rangiert mit Xpeng (86 IP) erstmals ein chinesischer Hersteller auf Rang 3.

Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Die deutschen Automobilhersteller müssen sich künftig auch im Premiumsegment auf einen verstärkten Wettbewerb mit chinesischen Premiummarken einstellen. Die Innovationsstärke chinesischer Hersteller im Premiumsegment steigt seit Jahren und erreicht im zurückliegenden Jahr Rekordwerte. Allerdings lassen die deutschen Premiummarken Mercedes und BMW nicht nach und liegen aktuell im Innovationswettbewerb noch vorn. Dagegen fallen Tesla und Audi im Ranking derzeit deutlich zurück.“

Insgesamt wurden 359 Innovationen (Serie*) von insgesamt 27 Premium-Automobilmarken in den Technologiefeldern Electric Drive, Autonomous Driving & ADAS sowie Infotainment & Connectivity bewertet. Darüber hinaus indizieren weitere 124 Vorserien-Innovationen bzw. Studien der Premiummarken die Entwicklungstendenzen der Automobilhersteller in der Folgezeit. Die Entscheidungsgrundlage für die AutomotiveINNOVATIONS Awards bildet der jährlich neu aufgelegte AutomotiveINNOVATIONS Report auf Basis der Innovationsdatenbank des Center of Automotive Management. Seit 2005 erhebt das CAM unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Bratzel die Produktinnovationen von globalen Automobilkonzernen und bewertet diese nach quantitativen und qualitativen Kriterien. In die wissenschaftliche Evaluation fließen Kriterien wie Reifegrad, Originalität, Kundennutzen und der Innovationsgrad ein.

Abbildung 1: Innovationsstärke* und Innovationsanzahl der Premiummarken 2024 (Marken-Ebene, Top 20)

Quelle: CAM

Mercedes-Benz punktet mit einer breiten Innovationsleistung auf hohem Niveau in verschiedenen Technologiefeldern, insbesondere bei den „Plug-In-Hybriden“ sowie bei „Connectivity“ und „Interieur“. Knapp 60 Prozent der Innovationsstärke von Mercedes-Benz stammt aus diesen drei Bereichen. Hervorzuheben sind Weltneuheiten wie das Anti-Reisekrankheit-Programm, das im Rahmen des „Energizing-Comfort“ -Systems Beifahrern dabei hilft, Symptome zu mildern oder zumindest ihr Eintreten zu verzögern. Aber auch im Elektroantriebs-Bereich punktet Mercedes-Benz deutlich mit Innovationen im Bereich der Reichweitenoptimierung (MB E 300 e PHEV: zweithöchste elektrischen Reichweite im Segment) und dem niedrigsten Verbrauch in den jeweiligen Segmenten (MB GLE 350 de PHEV, MB E 300 e PHEV).

Mercedes-Benz ist auch langfristig betrachtet die erfolgreichste Premiummarke im Ranking. Mit einer kumulierten Innovationsstärke von 871 Indexpunkten* im Zeitraum 2016 bis 2024 liegt Mercedes-Benz klar vor BMW (570 IP) und Tesla (472 IP). Einen großen Anteil daran haben die – hoch bewerteten – weltneuen Innovationen, von denen Mercedes im genannten Zeitraum mit 159 Neuerungen fast doppelt so viele wie der Zweitplatzierte BMW (84) aufweist.

Unter den aktuellen Top-10 sind mit Xpeng, Nio, Zeekr, IM Motors, Denza und Hyper die chinesischen Marken mittlerweile in der Überzahl. Noch 2022 befand sich mit Wey (Great Wall-Konzern) nur eine chinesische Premiummarken unter den besten zehn, 2023 waren es mit Rising Auto, Wey, Zeekr, Arcfox und Nio bereits fünf. Dagegen kommt Tesla nach Rang drei bzw. Rang zwei in den Vorjahren im aktuellen Jahr nur noch auf den 6. Platz.

Die innovationsstärksten Modelle – Mercedes-Benz E-Klasse vor Xpeng X9

Erneut kann Mercedes-Benz wie in den drei Jahren zuvor die wichtige Kategorie des innovationsstärksten Modells für sich entscheiden (vgl. Abb. 2).

Abbildung 2: Innovationsstärke* der Modelle 2024 (Top 10)

Quelle: www.automotiveinnovations.de

 „Die neue E-Klasse hat mit ihren 19 Innovationen maßgeblich zum guten Abschneiden der gesamten Marke Mercedes-Benz beigetragen, etwa die Hälfte der Innovations-Indexpunkte der gesamten Marke entfallen aktuell auf diese Baureihe“, analysiert Stefan Bratzel. Den Status der E-Klasse als besonders komfortables Modell unterstreichen viele Interieur- und Well-Being-Innovationen, etwa der „Energizing Coach“ – eine vernetzte Vitalzeichenerkennung. Aber auch die neue Plug-In-Hybrid-Version der Baureihe 214 gehört in den drei Disziplinen Verbrauch, Ladeleistung und Reichweite zu den Innovationsführern in ihrem Segment.

Auf Rang zwei der innovationsstärksten Modelle folgt mit dem Elektro-Van Xpeng X9 erstmals ein Modell einer chinesischen Marke. Hierfür genügen Xpeng nur neun Innovationen, vor allem Weltneuheiten im Van-Segment im Bereich der Fahrerassistenzsysteme. Den dritten Podiumsplatz kann Mini mit dem neuen Kleinwagen Cooper belegen, der auch als E-Fahrzeug verfügbar ist.

Übergabe des AutomotiveINNOVATIONS Award 2024 von Prof. Dr. Stefan Bratzel (Direktor des CAM) an Markus Schäfer (Entwicklungs-Vorstand Mercedes-Benz)

Ranking der innovationsstärksten Automobilhersteller 2024: BMW Group wird knapp vor Geely und SAIC weltweit innovativster Automobilkonzern, Mercedes-Benz innovativste Premiummarke. Chinesische Automobilhersteller erreichen Rekordwerte bei der Innovations-stärke.

AutomotiveINNOVATIONS Award 2024: BMW ist der weltweit innovativste Automobilkonzern des Jahres, auch dank der Marke Mini, die innovativste Volumenmarke wird / Mit Geely und SAIC kommen erstmals zwei chinesische Konzerne auf Platz zwei und drei der Konzernwertung, Vorjahressieger Volkswagen landet nur noch auf Platz 6 / Mercedes-Benz wird innovativste Premiummarke, wozu auch die Mercedes-Benz E-Klasse als innovativstes Modell 2024 beiträgt.

Bergisch Gladbach, 27. Juni 2024. Die Automobilindustrie erlebt angesichts der Branchentransformationen eine Phase paradigmatischen Wandels, die auch zu weitreichenden Veränderungen der Innovationsstärke von Automobilunternehmen führen. Auf Basis von rund 1.000 Innovationen des jährlichen Analysezeitraums 2023/2024 zeigt sich eine umbruchartige Verschiebung der Innovationskraft zugunsten chinesischer Automobilhersteller. Unter den Top-10 der innovationsstärksten Automobilgruppen befinden sich erstmals 5 chinesische Automobilkonzerne. BMW behauptet sich als innovationsstärkster Automobilkonzern des aktuellen Jahres knapp vor den chinesischen Automobilkonzernen Geely und SAIC, die auf Rang 2 bzw. 3 landen.

Insgesamt entfällt auf die Gruppe der chinesischen Automobilhersteller im aktuellen Jahr ein Rekordanteil von 46 Prozent der globalen Innovationsstärke* des Samples von 30 Konzernen mit über 100 Automobilmarken, während im Jahr 2019 dieser Wert noch bei 21 Prozent lag. Umgekehrt sinkt die Innovationsstärke der deutschen Automobilhersteller von 45 Prozent im Jahr 2019 auf aktuell nur noch 23 Prozent (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Entwicklung des Anteils der Innovationsstärke* nach OEM-Herkunftsländern1

Quelle: www.automotiveinnovations.de; Anm.: 1) Gemessen an der Gesamtinnovationsstärke aller Hersteller im Jahr; Europe = ohne Deutschland

Hierbei zeigt sich ein klarer regionaler Unterschied in der Innovationsgeschwindigkeit: Obwohl die deutschen Hersteller die Zahl Ihrer Innovationen im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent steigern können, nimmt die Zahl der chinesischen Innovationen im selben Zeitraum um 32 Prozent zu. Das China-Tempo ist bei der Entwicklung von Innovationen also wesentlich höher als das Deutschland-Tempo (vgl. Abbildung 2). Dies schlägt sich sogar noch stärker in der Innovationsstärke nieder, die bei deutschen OEM praktisch stagniert, bei den chinesischen Automobilherstellern jedoch ebenfalls um etwa ein Drittel ansteigt.

Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Wir erleben in der globalen Automobilindustrie eine tektonische Verschiebung der Machtbalance zugunsten chinesischer Automobilunternehmen, die immer stärker an der Innovationsstärke abgelesen werden kann. In den Zukunftsfeldern der Elektromobilität, des software-definierten Fahrzeugs und der Vernetzung haben chinesische Hersteller – auch mit Unterstützung des Staates und westlicher Zulieferer – zentrale Kompetenzen aufgebaut, auf deren Basis mit hoher Geschwindigkeit bereits innovative Serienfahrzeuge gebaut werden. Für die etablierten Hersteller gilt es gegenzuhalten. Gerade für Automobilkonzerne am Standort Deutschland ist das eine große Herausforderung: Sie müssen mindestens so viel innovativer sein, wie sie teurer sind.“

Die US-amerikanischen Hersteller verlieren insgesamt noch stärker an Innovationsstärke, da sowohl die Zahl der Innovationen als auch die Innovationsstärke um rund ein Drittel sinkt. Für den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem an General Motors und Ford verantwortlich. Dagegen schneidet Tesla bei der Zahl der Innovationen sowie der Innovationsstärke Tesla etwas besser ab. Allerdings erreicht Tesla nicht mehr das Innovationsniveau der letzten Jahre und kommt aktuell Tesla nur auf Platz 13 (Vorjahr: Rang 15), während GM und Ford nur noch Rang 15 (6) bzw. 16 (5) erreichen.

Bei den Japanern geht es seit einigen Jahren mit ihrer Innovationsstärke bergauf, wenn auch auf niedrigem Niveau. Vor allem Toyota macht Boden gut und verbessert sich aktuell von Rang zehn auf Platz vier, noch vor den Konzernen Mercedes-Benz Group und der VW AG.

Abbildung 2: Anzahl Innovationen* von deutschen und chinesischen OEMs im Vergleich

Quelle: www.automotiveinnovations.de

Dies sind zentrale Ergebnisse des AutomotiveINNOVATIONS Reports 2024, den das Center of Automotive Management (CAM) seit 2005 erstellt und jährlich aktualisiert. Die aktuellen Ergebnisse setzen sich aus 709 einzeln bewerteten Innovationen zusammen, die bereits auf wichtigen globalen Märkten vor Kunde verfügbar sind, und weiteren 282 Vorserieninnovationen bzw. Studien. Die innovativsten Konzerne, Marken und Modelle zeichnet das CAM bereits seit 2012 mit dem AutomotiveINNOVATIONS Award in zehn Kategorien aus.

Konzern-Ranking: BMW vor Geely und SAIC

In der aktuellen Innovationsstudie erreicht die BMW Group auf Basis von 70 Serienneuerungen (darunter 27 Weltneuheiten) die höchste Innovationsstärke unter 30 Automobilgruppen und gewinnt damit erstmals den AutomotiveINNOVATIONS Award der innovativsten Automobilkonzerne. Mit einem Indexwert von 151 Punkten belegt der Münchner Konzern Rang eins, knapp vor den chinesischen OEMs Geely (149,4 Indexpunkte) und SAIC (136,8) (vgl. Abbildung 3).

BMW punktet mit einer breiten Innovationsleistung auf hohem Niveau in verschiedenen Technologiefeldern. Hervorzuheben sind Weltneuheiten wie der Level 3 Staupilot im 7er, der erstmals auch bei Dunkelheit einsetzbar ist, der gestenbasierte Spurwechselassistent im 5er, der bereits durch Blick in den Seitenspiegel funktioniert oder Proactive Care, das AI-basiert Reparatur- und Wartungsbedarfe erkennt und den Kunden aktiv Lösungen anbietet. Gleichzeitig weist BMW auch starke Innovationsleistungen im Elektrobereich auf, etwa bei der Reichweite (Mini Cooper) oder Ladeleistung (5er). Gleichzeitig ist der Innovationstrend für das Folgejahr mit weiteren 20 Vorserien-Innovationen bzw. Studien – viele davon rund um die neue Klasse – stark überdurchschnittlich.

Abbildung 3: Innovationsstärke* globaler Automobilhersteller 2024 (Konzernebene, Top 16)

Quelle: CAM; Anm.: Trend für das Folgejahr: +++ = sehr stark überdurchschnittlich / ++ = stark überdurchschnittlich /
+ = überdurchschnittlich / o = (höchstens) durchschnittlich. Strength = Innovationsstärke, n = Anzahl Innovationen.

Die chinesischen Hersteller Geely und SAIC auf den Podiumsplätzen sowie Xiaopeng Motors ( (Xpeng, Rang 7) und BYD (Rang 8) zeigen sehr starke Innovationsleistungen in den Technologiefeldern Elektromobilität (BEV), Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und Interfaces (Bedien-/Anzeigekonzepte), in denen sie über 80 Weltneuheiten präsentieren.

  • Im BEV-Bereich generieren GAC, Geely, SAIC und Xpeng Segment-Rekorde vor allem bei Ladeleistung und Reichweite, etwa die höchste Ladeleistung im Van-Segment des Xpeng X9.
  • BYD, GAC, Nio, SAIC und Xiaopeng verfügen bereits über Level-2+-Systeme nicht nur auf Autobahnen und im Stau, sondern vielfach auch in städtischen Gebieten verfügbar, einige Weltneuheiten in ihren Segmenten stammen hierbei wiederum von X-Peng im Van X9.
  • Besonders breit besetzen die chinesischen OEMs das Thema Connectivity mit insg. 125 Serien-Innovationen im Jahr 2023. Hoch bewertete Innovationen hat z.B. Geely mit einer stark vergrößerten Augmented-Reality-Projektion oder der nahtlosen Verknüpfung vom Fahrzeug- mit dem Smartphone-Betriebssystem („Meizu Flyme“) auf den Markt gebracht. SAIC präsentiert ein KI-basiertes Infotainment-System zur Verschmelzung von Realität und Virtualität („Shua“ im IM Motors LS7), außerdem mit der „Yep Car Watch“ ein interaktives Display außen am Fahrzeug zur Kommunikation mit der Umgebung.

Auffällig aus deutscher Sicht ist neben dem guten Abschneiden von BMW vor allem der starke Rückgang bei Volkswagen. Der Wolfsburger Konzern kommt aktuell mit 85,9 Indexpunkten nur noch auf Rang sechs und büßt 44 Prozent seiner Vorjahrespunkte ein. „Dass Volkswagen in diesem Jahr historisch schlecht abschneidet, hängt neben der aktuellen Innovationsschwäche der Konzernmarke Audi auch mit der Stärke andere Player wie BMW und vor allem einiger chinesischer OEMs zusammen – ein Trend, den wir schon seit mehreren Jahren beobachten“, kommentiert Studienleiter Stefan Bratzel. „Bemerkenswert ist auch die aktuelle Stärke von Toyota auf Platz vier – das beste Abschneiden des weltweit größten Automobilkonzerns seit 2017“, so der Branchen-Experte weiter.

Die Entscheidungsgrundlage für die AutomotiveINNOVATIONS Awards bildet der jährlich neu aufgelegte AutomotiveINNOVATIONS Report auf Basis der Innovationsdatenbank des Center of Automotive Management. Seit 2005 erhebt das CAM unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Bratzel die Produktinnovationen von globalen Automobilkonzernen und bewertet diese nach quantitativen und qualitativen Kriterien. Für das Jahr 2023/24 hat das CAM die Innovationen von 30 globalen Automobilherstellern und Newcomern mit rund 100 Automobilmarken analysiert. Dabei wurden insgesamt 709 einzelne, in Serie verfügbare OEM-Innovationen in den Technologiefeldern Electric Drive, Autonomous Driving & ADAS sowie Infotainment & Connectivity bewertet. Unter diesen befinden sich 195 – hoch bewertete – Weltneuheiten. In die wissenschaftliche Evaluation flossen Kriterien wie Reifegrad, Originalität, Kundennutzen und der Innovationsgrad ein. Darüber hinaus indizieren weitere 282 Vorserieninnovationen bzw. Studien die Entwicklungstendenzen der Automobilhersteller in der Folgezeit.

Für eine Übersicht rund um das Thema Automobil-Innovationen hält das CAM ein spezielles Internetportal bereit, mit vielen Hintergrundinformationen und einem kostenlosen Testzugang zum AutomotiveINNOVATIONS Dashboard – einer visuellen Aufbereitung der Innovationsdatenbank des CAM: https://automotiveinnovations.de/

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Center of Automotive Management (CAM)
Prof. Dr. Stefan Bratzel
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Über das Center of Automotive Management (CAM):

Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Direktor und Gründer des Auto-Instituts ist Prof. Dr. Stefan Bratzel. Weitere Details unter www.auto-institut.de.

Automotive Cyber Security – Whitepaper (engl. version)

CAM study on „Automotive Cyber ​​Security“ in cooperation with Cisco
👉 The importance of cyber security is increasing with the digitization and networking of vehicles, electromobility and autonomous driving
👉More and more cyber attacks on vehicles and companies are constantly increasing the risk situation
👉Comprehensive cyber security strategies are necessary today, but are not being implemented everywhere

„Automotive cyber security must be tackled with a holistic approach as the industry’s top priority,“ says study director Stefan Bratzel: „It’s about building and strengthening a kind of immune system for the car ecosystem.“

„For automotive companies, the issue of cyber security is crucial to success,“ adds Christian Korff, Managing Director Global Accounts and member of the management board of Cisco Germany and commissioner of the study. „The automotive industry is a cornerstone of our German economy. We cannot afford to be vulnerable in the cyber area. Only those who provide secure vehicles and services at all levels will retain the trust of customers.“

Press release

With the increasing networking and digitization of cars, production and logistics, the risk of cyber attacks on the automotive industry is increasing. In a comprehensive analysis, the various attack vectors were systematically analyzed. In the case of connected vehicles alone, there are 12 different attack areas, in which there are potentially several entry points.

The list also shows that cyber attacks in the automotive industry are not limited to large, established manufacturers, but are increasingly affecting supplier companies, automobile dealers and other players along the value chain. An analysis of 52 significant security incidents between January and June 2022 shows that around two thirds (67%) mainly affected automotive suppliers. The complex supply chain is considered a major vulnerability and offers central attack points that are exploited with a high degree of probability and often with great damage.

„The cyber threat situation for the automotive industry has increased continuously in recent years. With the spread of software-defined vehicles, electromobility, autonomous driving and the connected supply chain, cyber risks are increasing further. A professional cyber security strategy by companies is becoming increasingly important as an essential hygiene factor in the automotive industry,“ explains study director Prof. Dr. Stefan Bratzel from the Center of Automotive Management (CAM). „However, companies differ considerably in terms of the quality of conception and implementation. A high level of cyber security performance increases resilience to the increasing number of cyber attacks and enables rapid detection and appropriate response to corresponding incidents.“

Connected cars & services lead to more attack vectors

Customer requests for connected cars and connected services create enormous competitive pressure, which sometimes pushes security aspects into the background. In addition, the implementation of automotive cyber security is very complex: it covers the entire product life cycle of the vehicle, from development to production and vehicle use. Security must be ensured in a complex value chain with distributed responsibility in the large supplier and partner network.

This is also required by new regulatory requirements for cyber security in motor vehicles such as UN R155 (15) and EU Regulation 2018/858. From July 2022, they have been mandatory for manufacturers in the EU to implement them for all new vehicle types and from July 2024 also for all existing vehicle types.

„For automotive companies, the issue of cyber security will be crucial to success,“ adds Christian Korff, Managing Director Global Accounts and member of the management board of Cisco Germany and commissioner of the study. „The automotive industry is a cornerstone of our German economy. We cannot afford to be vulnerable in the cyber area. Only those who provide secure vehicles and services at all levels will retain the trust of customers.“

Cyber ​​attacks are increasing

A meta-analysis of cyber attacks on vehicles and companies in the automotive industry carried out as part of the study reveals the sharply increasing risks. The evaluations of the previous points of attack on the cyber security of the international automotive industry show that the quantity and quality of attacks has increased considerably in recent years. They affect the entire automotive industry, as recent examples from 2022 and 2023 show:

  • After a supplier of plastic parts and electronic components was hit by a suspected cyber attack, Toyota had to temporarily suspend operations at its Japanese factories in February 2022 and was unable to build around 13,000 cars as planned.
  • US manufacturer General Motors announced that it was the victim of a cyber attack in April 2022 in which some customer data was exposed and hackers were able to redeem reward points for gift cards.
  • Supplier Continental was also targeted by cyber criminals. An investigation into the incident in summer 2022 revealed that the attackers were able to steal some data from affected IT systems despite established security precautions.
  • In March 2023, a cyber attack on Tesla was reported in which hackers were able to remotely dial into a vehicle and perform various functions. These included honking the horn, opening the trunk, turning on the low beam and manipulating the infotainment system.
  • Software vulnerabilities in the multimodal mobility app Moovit meant that in August 2023, security researchers were able to intercept numerous registration data from various user accounts and exploit them for free rides.

„The increasing networking also means that the automotive industry offers many opportunities for professional cyber attackers to attack – whether in the car itself, in production or in the complex logistics chains,“ explains Holger Unterbrink, Technical Leader at Cisco Talos – one of the largest commercial threat research units in the world. „Attackers today act extremely professionally. They look for poorly secured access in complex IT environments at companies with a high reputation and high cash reserves. The automotive industry is a worthwhile target. I expect cyber attacks to continue to increase in the coming years.“

In a „deep dive“ into electromobility, the study found that the charging infrastructure for electric vehicles is one of the areas at particular risk. The charging ecosystem is extremely complex due to its various market participants and basically offers many points of attack for cyber criminals. Overall, the analysis of cyber attacks shows that awareness of the dangers and risks in the industry is still significantly underdeveloped.

Big differences in status

Achieving a high level of cyber security performance in automotive companies therefore requires great effort and must be continuously monitored. The companies located at different value creation levels and stages in the industry differ considerably in terms of the quality of the design and implementation of cyber security programs. They are still at a low level, especially for many suppliers and service providers. However, as the supply chain becomes increasingly networked and automated, the attack surface increases. Malware can spread from a supplier’s internal systems to service provider networks and even the corporate networks of automobile manufacturers.

The study proposes a model for the empirical evaluation of the cyber security performance of automotive companies. The 4C model combines relevant performance criteria of cyber security in four dimensions: competencies, cooperations, culture & organization, and cyber strategy. According to the study authors, meeting the associated criteria is an important prerequisite for high performance quality of cyber security and thus the long-term success of companies.

The study can be downloaded free of charge here.

Marktpositionierung der globalen Automobilhersteller in den Weltmärkten

Die globale Marktpositionierung der Automobilhersteller zeigt dynamische Marktveränderungen mit einer zunehmenden Dominanz von China. Chinesische OEMs steigern ihre Marktanteile im Heimatmarkt und nehmen zunehmend internationale Märkte in den Fokus.

  • Die höchsten weltweiten Wachstumsraten zum Vorjahr weisen im Vergleich der 30 untersuchten Automobilgruppen die chinesischen Automobilhersteller BYD (62%), Chery (52%) und GAC (38%) auf.
  • BYD schafft es als erster chinesischer OEM in die Top 10 der volumenstärksten globalen Autokonzerne (3,0 Mio.) und kann den Marktanteil in China von 2019 bis 2023 von 2,1 auf 12,5% erhöhen, wobei der Elektroautobauer bereits 10% seiner Verkäufe im Ausland realisiert.
  • Der chinesische Marktführer VW Group verliert dagegen im gleichen Zeitraum in China rund 5% seines Marktanteils, der nur noch bei 14,9% liegt.
  • Die deutschen Premiumhersteller BMW und Mercedes können ihre Marktanteile seit 2019 dagegen noch leicht auf 3,8 bzw. 3,4% erhöhen.
  • Die Marktrelevanz, d.h. Bedeutung des chinesischen Marktes an den Gesamtabsätzen, liegt bei Volkswagen und Mercedes bei 36% und bei BMW bei 32%.

Das sind einige der zentralen Ergebnisse der exklusiven Marktpositionierungsmatrix© des Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco und Automobilproduktion[1], die mittels zentraler KPIs eine aktuelle Übersicht über die Stärke („Marktanteil“, „Absatzwachstum“) und Abhängigkeiten („OEM-Marktrelevanz“) globaler Automobilhersteller in den wichtigsten Automobilmärkten China, USA, Europa, Japan, Brasilien und Indien bereitstellt (vgl. Abb. 1; Download hier).

Die Fokussierung vieler Automobilhersteller auf wenige Kernregionen (insbesondere China) ist zunehmend kritisch. Angesichts der technologischen Transformation und einer damit verbundenen Wettbewerbsintensität sowie geopolitischer Spannungen ist die Aufrechterhaltung der jahrelangen Absatzerfolge immer schwerer zu realisieren. Der globale Automobilmarkt konnte sich im vergangenen Jahr 2023 von den krisengeplagten Vorjahren zumindest temporär erholen. So verzeichneten die 30 größten Automobilkonzerne ein Absatzplus von 9,9% im Vergleich zu 2022 auf rund 81,8 Mio. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge und befindet sich erstmals wieder auf dem Vorkrisenniveau von 2018.

Abbildung 1: Marktpositionierung globaler Automobilhersteller (2023)

Quelle: CAM

Jenseits der globalen Marktperspektive deckt ein Blick auf die Wettbewerbspositionierung führender Automobilhersteller in den relevanten Absatzregionen unterschiedliche strategische Ausgangspositionen auf, die mit Chancen und Risiken verbunden sind:

  • Toyota ist, gemessen am abgesetzten Fahrzeugvolumen, der größte Automobilhersteller der Welt und verkaufte im Gesamtjahr 2023 mit seinen Marken Toyota, Lexus und Daihatsu weltweit 11,1 Mio. Einheiten (+7,4%). Wesentliche Teile des Wachstums wurden auf dem japanischen Heimatmarkt erzielt. Dort stieg der Absatz um 27,5% auf etwas über 1,9 Mio. Autos, was einem Marktanteil von 47,6% entspricht. Stärker zulegen konnte der Volumenhersteller nur in Indien mit einem Plus von 45,5% auf 233 Tsd. Fahrzeuge. Auf dem Hauptabsatzmarkt USA muss sich Toyota mit 2,2 Mio. Einheiten (+2,5%) deutlich dem Marktführer General Motors (2,6 Mio., +14,1%) geschlagen geben. Größere Sorgen macht jedoch der wichtige Markt China: Nach dem Absatzrekord im Jahr 2022 reduzieren sich die Verkäufe entgegen dem Markttrend um 3,8% auf 1,7 Mio. Einheiten. Ursächlich hierfür dürften vor allem das unausgereifte und nicht wettbewerbsfähige Angebot an New Energy Vehicles (NEV) sein.
  • Die VW Group reiht sich mit einem Absatz von rund 8,9 Mio. Pkw und leichten Nutzfahrzeugen sowie einem Weltmarktanteil von 10,9% als zweitgrößter Automobilhersteller ein. Auch wenn das absolute Verkaufsvolumen nur noch eine nachrangige Bedeutung im Konzern einnimmt, steigt der Gesamtabsatz überdurchschnittlich um 11,9%. Über 40% davon entfallen dabei auf den Heimatmarkt Europa, wo VW markenübergreifend auf 3,6 Mio. Einheiten (+19,4%) zulegen konnte. In China legt das Fahrzeugvolumen mit 3,2 Mio. Pkw nur unterdurchschnittlich zu (+1,6%), wobei insbesondere die Kernmarke VW gegen Jahresende starke Preisnachlässe auf ihre elektrischen ID.-Modelle gewährte. Das expansive Vorgehen und die technologischen Kompetenzen vieler chinesischer Wettbewerber machen dem hiesigen Hersteller sichtlich zu schaffen. BYD stieg etwa mit einem Absatz von zuletzt 2,7 Mio. Pkw (+50,0%) innerhalb weniger Jahre zum schärfsten Konkurrenten im Volumensegment auf und verkürzte spürbar den Abstand zum deutschen Marktführer in China. Weiterhin stark unterrepräsentiert ist der VW Konzern in den USA. Von den rund 15,6 Mio. verkauften Fahrzeugen entfallen gerade einmal 4,1% (bzw. 633 Tsd.) auf VW-Marken. Erstmals hat damit der US-Elektrohersteller Tesla (655 Tsd.) den deutschen Konzern beim Fahrzeugabsatz überholt.
  • Die Marktpositionierung der deutschen Premiumhersteller BMW, Mercedes-Benz und Audi variiert insgesamt nur marginal, wobei BMW (inkl. Mini und Rolls-Royce) mit ca. 2,6 Mio. Pkw führend beim Verkaufsvolumen ist und Mercedes-Benz (2,0 Mio.) sowie Audi (1,9 Mio.) hinter sich lässt. 68% (BMW), 77% (Audi) bzw. 83% (Mercedes-Benz) der deutschen Premiumfahrzeuge werden dabei ausschließlich in Europa und China neu zugelassen. Die starke Konzentration auf die beiden Marktregionen geht jedoch mit einer hohen Verwundbarkeit einher. Dies gilt im Besonderen für die Marke Mercedes-Benz, die in China einen rückläufigen Absatz auf 737 Tsd. Fahrzeuge (-1,9%) verbucht und knapp die Hälfte (46,3%) seiner Modelle in Europa verkauft. Auf dem strategisch wichtigen Absatzmarkt USA können alle deutschen Premiumhersteller keine nachhaltigen Wachstumspfade einschlagen. BMW und Mercedes-Benz verkaufen seit mehr als zehn Jahren zwischen 300 und 400 Tsd. Autos pro Jahr, während Audi konstant bei rund 200 Tsd. Einheiten jährlich liegt.

Abbildung 2: Marktpositionierung globaler Automobilhersteller in China (2023)

Quelle: CAM

Absatzstärkster Konzern bleibt Toyota mit über 11 Mio. ausgelieferten Fahrzeugen, gefolgt von Volkswagen mit 8,9 Mio. Einheiten und der Hyundai Group mit 7,3 Mio. Autos. Während aus globaler Perspektive insbesondere chinesischer Automobilhersteller, darunter BYD (+62,2%), Chery (+52,6%) und GAC (+39,9%), sowie Tesla (+37,7%) das stärkste Absatzwachstum erzielten, performten etablierte Konzerne wie Nissan (+4,1%), Ford (+4,3%) oder Mitsubishi (-10,3%) eher unterdurchschnittlich. Mit BYD (3,0 Mio. Pkw) liegt zudem erstmals ein chinesischer Konzern in den Top 10 der volumenstärksten Automobilhersteller. SAIC (2,8 Mio.) und Geely (2,5 Mio.) folgen auf den Rängen 11 und 13 nur knapp dahinter und lassen bereits Größen wie Renault (2,2 Mio.) oder Mercedes-Benz (2,0 Mio.) hinter sich.

Abseits der Entwicklungen einzelner OEMs offenbart die neue Marktpositionierungsmatrix des CAM zudem, dass sich die Absatzzahlen auf den einzelnen Automobilmärkten im direkten Jahresvergleich stark unterscheiden.

  • Obwohl China mit einem Volumen von 21,7 Mio. Pkw (+5,6%) weiterhin auf Wachstumskurs ist, verzeichnet das Land im Vergleich der Marktregionen das schwächste Absatzplus im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist einerseits auf die wenig durch Corona oder den Halbleitermangel beeinflussten Jahre 2020 bis 2022 zurückzuführen, offenbart jedoch auch andererseits temporäre Sättigungstendenzen. Die zuletzt publik gewordene Einführung einer staatlichen Abwrackprämie in Höhe von bis zu 10.000 RMB (ca. 1.300 EUR) zur Beschleunigung des Verkaufs von Neufahrzeugen stützt diese These. Die Sättigungstendenzen und hohe Wettbewerbsdynamik in China ist auch ein Grund für die zunehmende Internationalisierung chinesischer Hersteller.
  • Die übrigen Kernregionen USA (+13,0%), Europa (+14,0%), Japan (+15,8%) und Brasilien (+11,2%) erholten sich zwar allesamt spürbar, aber bleiben dennoch weiterhin unterhalb des Vor-Coronaniveaus aus dem Jahr 2019.
  • Die einzige Ausnahme bildet Indien. Wurden 2019 noch rund 3,0 Mio. Pkw neu zugelassen, so liegt das Verkaufsvolumen im Jahr 2023 bereits bei über 4,1 Mio. Einheiten. Im Vergleich zum Vorjahr (2022) ergibt sich eine Steigerung um 8,2%. Indien wird damit sowohl für Volumen- als auch Premiumhersteller immer interessanter und positioniert sich als attraktiver Fertigungs- und Verkaufsstandort.

Studienleiter Stefan Bratzel: „Die Marktpositionierung der Automobilhersteller ist vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und Marktvolatilitäten von zunehmender strategischer Bedeutung. Die hohe Marktrelevanz deutscher Hersteller in China ist janusköpfig: Einerseits profitieren die Hersteller von der hohen Nachfrage und dem Wachstum des größten Automarktes der Welt. Auf der anderen Seite entsteht ein starkes Abhängigkeits- und Verwundbarkeitsrisiko für die Unternehmen. Eine möglichst ausgeglichene globale Marktposition in den verschiedenen Automobilregionen stärkt dagegen langfristig die Resilienz. Große langfristige Marktchancen bietet dabei der indische Automobilmarkt, indem vor allem Suzuki und Hyundai als ausländische OEM dominieren, während die Marktanteile von deutschen oder französischen Automobilherstellern noch sehr gering sind.“

Download des Posters: https://lnkd.in/gmaZF7rN



[1] Die Studie zur Marktpositionierung wurde durch das CAM erarbeitet. Das Poster entstand mit freundlicher Unterstützung von Cisco und den Zeitschriften Automobilproduktion und AutomotiveIT.

Performance-Vergleich der globalen Automobilhersteller – Erhöhter Profitabilitätsdruck im ersten Quartal 2024 im Zuge der Elektro-Transformation

  • Die durchschnittliche EBIT-Marge von 10 ausgewählten globalen Automobilherstellern sinkt im 1. Quartal 2024 auf 7,1% (2023: 8,3%) und fällt damit auf den tiefsten Wert seit mehr als drei Jahren.
  • BMW ist konzernweit über alle Segmente mit 11,1% operativer Marge am profitabelsten, gefolgt von Mercedes-Benz (10,8%) und Toyota (10,0%). Die VW Group liegt mit 6,1% im Mittelfeld, während Ford mit einer Rendite von 2,9% das Schlusslicht bildet.
  • Der durchschnittliche Gewinn (EBIT) pro Fahrzeug sinkt um 19% von 2.771 auf 2.253 EUR. Die Premiumhersteller BMW (4.557 EUR) und Mercedes-Benz (4.321 EUR) verdienen am besten. Die Elektroautobauer Tesla (2.803 EUR) und BYD (1.191 EUR) büßen an Profitabilität ein, rangieren aber trotzdem vor etablierten Automobilherstellern wie Ford (920 EUR) oder Honda (615 EUR).


Bei den in den letzten Jahren von stark überdurchschnittlichen Gewinnmargen verwöhnten Auto-
mobilhersteller kehrt im 1. Quartal 2024 wieder zunehmend Normalität ein. Nachdem die Unterneh-
men zuletzt durch Lieferengpässe bei ungebrochener Nachfrage vor allem höherpreisige und mar-
genträchtigere Fahrzeuge produzieren konnten, drücken nun anhaltend hohe Kapitalzinsen sowie
wirtschafts- und geopolitische Unsicherheiten negativ auf die Auftragseingänge. Ein Langzeitver-
gleich von zehn globalen Automobilherstellern zeigt einen Rückgang der EBIT-Marge seit 2021/22
auf durchschnittlich 7,1% (Q1 2024). Die Profite sind dabei eng an den strategischen Markterfolg
geknüpft: Mit den flexiblen Multi-Powertrain-Plattformen sowie dem breit verfügbaren und attrak-
tiven Angebotsportfolio erzielt die BMW Group (11,1%) dabei aktuell die höchste Rendite. Der Ver-
kauf und die Profitabilität von Elektrofahrzeugen bleibt angesichts des schwächelnden Markthoch-
laufs in Europa und den USA dagegen insgesamt herausfordernd. Während etablierte Hersteller wie
Ford hohe Verluste pro Elektrofahrzeug verzeichnen, können die Marktführer Tesla (5,5%) und BYD
(4,6%) trotz des Preiskrieges noch respektable Gewinne verbuchen. Das sind die zentralen Erkennt-
nisse einer aktuellen Kurzstudie des Center of Automotive Management (CAM) im Rahmen des
Electromobility Report 2024.


Die EBIT-Marge der zehn ausgewählten globalen Automobilhersteller (vgl. Abbildung 1) sinkt im ersten
Quartal 2024 mit durchschnittlich 7,1% auf den tiefsten Stand seit drei Jahren. Zum Vergleich: Zwi-
schen 2021 und 2023 erzielten dieselben Akteure durchschnittlich eine jährliche operative Rendite von
8,3-8,4%. Die deutschen Premiumhersteller BMW (11,1%) und Mercedes-Benz (10,8%) bleiben im
Wettbewerbsvergleich die profitabelsten Autokonzerne, wenngleich Toyota (10,0%) als größter
Volumenhersteller nur knapp dahinter folgt. Auch General Motors (GM) kann im 1. Quartal seine
Marge auf 8,7% steigern. Die VW Group liegt mit 6,1% Gesamtrendite im Mittelfeld und kann sich
knapp vor Hyundai (5,8%) und Honda (5,6%) platzieren. Die Elektroautohersteller Tesla (5,5%) und BYD
(4,6%) leiden unter dem schwächelnden Markthochlauf sowie dem dynamischen Preiswettbewerb:
Der US-Hersteller erzielte im Jahr 2021 noch rund 17% EBIT-Marge, während BYD in den letzten Jahren
zwischen 4 und 5% liegt. In einer noch schwierigeren Lage befindet sich Ford: Über alle Fahrzeugseg-
mente hinweg erzielte das Unternehmen nur eine operative Rendite von 2,9%. Die Elektro-Sparte „Mo-
del e“ schlägt hierbei mit einem negativen EBIT von umgerechnet -1,2 Mrd. EUR besonders negativ
zubuche.


Abbildung 1: EBIT-Marge ausgewählter Automobilkonzerne (2019 – Q1 2024, in %)


Wie die Gesamtrendite reduziert sich auch im Kern-Automobilgeschäft der Gewinn (EBIT) pro abge-
setztes Fahrzeug (vgl. Abbildung 2). Die zehn betrachteten Automobilhersteller verdienen im 1. Quar-
tal 2024 durchschnittlich 2.253 EUR/Fahrzeug, was einem Rückgang von 19% gegenüber dem Gesamt-
jahr 2023 entspricht. Damals brachte jedes verkaufte Automobil noch 2.771 EUR an operativem Ge-
winn ein. Zu den Bestverdienern zählen wenig überraschend die deutschen Premiumhersteller BMW
und Mercedes-Benz, die jeweils mehr als 4.000 EUR EBIT pro Fahrzeug erreichen. Dennoch ergibt sich
ein rückläufiger Trend: BMW verdiente im Gesamtjahr 2023 noch etwas mehr als 5.000 EUR pro Auto,
während es bei Mercedes-Benz sogar über 7.000 EUR waren. Die Stuttgarter haben insbesondere mit
ihrem Pkw-Geschäft zu kämpfen. Das EBIT von Mercedes-Benz Cars liegt im Q1 2024 etwa 41% unter-
halb des Gewinns aus dem Vorjahresquartal. Mit Ausnahme von GM weisen auch die übrigen etablier-
ten Automobilhersteller rückläufige oder weitestgehend stagnierende Gewinne pro Fahrzeug aus. Der
US-Konzern dürfte vor allem mit seinem ausgereiften Verbrenner-Portfolio vom schwächelnden EV-
Markthochlauf auf dem Heimatmarkt profitieren.

Abbildung 2: EBIT (Automotive) pro Fahrzeug ausgewählter Automobilkonzerne (2023 – Q1 2024, in EUR)


Elektrofahrzeughersteller wie Tesla oder BYD haben derweil umso stärker mit dem gegenwärtigen
Markthochlauf zu kämpfen und erreichen nur noch ein EBIT von umgerechnet 2.803 bzw. 1.191
EUR/Fahrzeug. Damit ist der Gewinn pro Fahrzeug bei Tesla zwar noch deutlich höher als der Durch-
schnitt des Samples aus 10 globalen Automobilherstellern. Allerdings verdiente Tesla 2021 mit 5.894
EUR/Fahrzeug noch mehr als das Doppelte.


BYD setzt dagegen weiterhin auf Volumen und Expansion. Das Unternehmen kann seinen Absatz so-
wohl im Heimatmarkt als auch zunehmend in anderen Regionen steigern und fährt weiterhin eine ag-
gressive Pricing-Strategie bei einer Marge zwischen 4 und 5%. Obwohl BYD ausschließlich vollelektri-
sche Autos und Plug-In-Hybride fertigt, liegt der Gewinn pro Fahrzeug in etwa auf Höhe der überwie-
gend vom Verbrennungsmotor abhängigen VW Group (1.272 EUR). Der US-Akteur Ford, der als einzi-
ger etablierter Hersteller die Finanzkennzahlen seiner Elektro-Sparte veröffentlicht, verbucht im 1.
Quartal 2024 infolge schwacher Nachfrage und getätigter Preisanpassungen einen operativen Verlust
von etwa 120.000 EUR/Fahrzeug. Im Gesamtjahr 2023 verlor das Unternehmen bereits rund 33.000
EUR pro abgesetztes Elektroauto. Angesichts der Kaufzurückhaltung breiter Kundenschichten ist davon
auszugehen, dass die Elektromobilität – abseits des chinesischen Fahrzeugmarktes – auch im Jahr 2024
für viele etablierte Automobilhersteller ein unattraktives Verlustgeschäft bleiben wird.


Studienleiter Stefan Bratzel: „Die aktuellen Entwicklungen der Finanzkennzahlen globaler Automobil-
hersteller unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität offenbaren die Zwickmühle, in der
sich etablierte OEMs gegenwärtig befinden. Einerseits sind sie – nicht zuletzt aufgrund regulatorischer
Anforderungen – gezwungen, verstärkt emissionsarme oder lokal emissionsfreie Fahrzeuge anzubieten.
Andererseits verdienen die Akteure mehrheitlich noch kein Geld mit Elektroautos und sind indes auf
stabile Renditen ihres Verbrennergeschäfts angewiesen, um die hohen Investitionssummen für neue
Zukunftstechnologien zu stemmen. Dabei gibt es keinen Weg zurück, sondern vor allem zwei Hand-
lungsoptionen: Erstens gilt es die Kosten von Elektrofahrzeugen entlang der Wertschöpfungskette
weiter zu reduzieren und – ggf. durch Kooperationen – Skaleneffekte im Bereich Batteriezelle, Packaging
sowie Design und Produktion der Fahrzeuge zu erzielen. Die Endkundenpreise zwischen Verbrennern
und Elektrofahrzeugen müssen für den weiteren Markthochlauf angeglichen werden. Zweitens gilt es
insbesondere im Wettbewerb mit chinesischen Autobauern die Innovationskraft im Bereich Elektromo-
bilität zu erhöhen. Gerade deutsche Autobauer müssen mindestens so viel innovativer und besser sein,
wie sie teurer sind. Das ist vor dem Hintergrund der aktuellen Innovationsdynamik der chinesischen
Automobilindustrie eine überlebensnotwendige und gleichsam herkulesische Aufgabe.“