„Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“

 

    • Studie des Center of Automotive Management in Kooperation mit Cisco zu Einstellungen und Erwartungen von AutofahrerInnen in Deutschland in Bezug auf die Cybersicherheit von Fahrzeugen

    • 77 Prozent sehen Cybersicherheit im Fahrzeug als ein wichtiges Thema, um das sich die Fahrzeughersteller kümmern sollten

    • AutofahrerInnen sind sich zunehmend der Bedeutung der Cybersicherheit für ihre Fahrzeugsicherheit bewusst: 42 Prozent machen sich Sorgen über Cyberangriffe auf ihr Fahrzeug, und 40 Prozent sehen vernetzte Fahrzeuge mit Software-Updates als Bedrohung an. 

    • Mercedes, BMW und VW bekommen bei Qualität der Cybersicherheit und Datenschutz das größte Vertrauen, chinesische Hersteller ganz hinten

    • Für 34 Prozent ist Cybersecurity ein wichtiges Kaufkriterium

Viele AutofahrerInnen denken, dass vernetzte Fahrzeuge Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Zu diesem Ergebnis gelangt die neue Studie „Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“, erstellt vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco. 42 Prozent der AutofahrerInnen sind besorgt über einen Cyberangriff auf ihr Fahrzeug, 40 Prozent sehen dabei Software-Updates als potenzielle Gefahr. 77 Prozent empfinden Cybersicherheit als wichtiges Thema, um das sich die Hersteller kümmern sollen.

Cybersecurity ist inzwischen auch für AutofahrerInnen ein zentrales Thema geworden, das zeigt die Studie „Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“, die vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco erstellt wurde. Ein zentrales Ergebnis: 77 Prozent der befragten AutofahrerInnen empfinden Cybersicherheit als ein wichtiges Thema, um das sich die Fahrzeughersteller kümmern sollten. 42 Prozent sind sehr besorgt oder besorgt über einen Cyberangriff auf ihr Fahrzeug.

Als besonders kritisch sehen die UmfrageteilnehmerInnen ganz konkret die Manipulation von digitalen Schlüsselsystemen (46 Prozent bewerten das Risiko als hoch oder sehr hoch). Es folgen der Diebstahl persönlicher Daten (41 Prozent) und die Gefahr der Manipulation von Fahrzeugfunktionen und Sicherheitssystemen (35 Prozent). Bei jüngeren FahrerInnen sind die Risikoeinschätzungen noch einmal etwas höher, bei Elektroauto-FahrerInnen (BEV) sind die Werte deutlich niedriger.

„Das Thema Cybersicherheit ist endgültig im Automobilmarkt angekommen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM). „Für AutofahrerInnen ist Cybersicherheit ein vielschichtiges Thema, das mit ganz konkreten Sorgen einhergeht. Hier gibt es viel zu tun für die Hersteller.“

„Mit der zunehmenden Vernetzung und Automatisierung von Fahrzeugen verschärfen sich die Gefahren und Risiken durch Hacker-Angriffe. Die Nutzung von Online-Diensten, Streaming Apps, das Laden von Elektroautos oder etwa Bezahlsysteme im Auto schaffen immer neue potenzielle Angriffsflächen für Hacker“, so Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung bei Cisco Deutschland.

„Cyberangreifer gehen inzwischen äußerst professionell vor. Rund um den Bereich “Automotive” hat sich eine eigene Hacker-Industrie entwickelt, die hochgradig arbeitsteilig und skruppellos agiert. In komplexen IT-Systemen der Fharzeugbranchen haben Angreifer gute Chancen, Sicherheitslücken zu finden,” ergänzt Holger Unterbrink, Technical Leader bei Cisco Talos Intelligence Group – einem der vertrauenswürdigsten Forschungsteams für Bedrohungsdaten auf der ganzen Welt.

 

Mercedes, BMW und VW: Größtes Vertrauen in Qualität der Cybersecurity

Im Mittel beurteilen nur 22 Prozent der AutofahrerInnen die Qualität der Cyber-Sicherheit von Fahrzeugen der Automobilhersteller als „gut“ oder „sehr gut“. Dabei sehen die Befragten allerdings große Unterschiede zwischen den untersuchten 19 Marken. Das größte Vertrauen in die Qualität der Cybersecurity legen die Befragten in heimische Fahrzeughersteller wie Mercedes-Benz (54 Prozent) und BMW (51 Prozent) und auch VW (44 Prozent). Tesla belegt mit 40 Prozent Zustimmung Platz sechs in der Wertung. Die chinesischen Marken – MG (26 Prozent), BYD (29 Prozent) und NIO (25 Prozent) – landen auf den letzten Plätzen. Auch hier sind die jüngeren AutofahrerInnen etwas positiver in ihren Urteilen.

 

 

Ein IT-sicheres Fahrzeug ist den Deutschen so wichtig, dass dieser Aspekt grundsätzlich sogar ihre Kaufentscheidung beeinflusst, wie 34 Prozent der Befragten sagen. Für 37 Prozent der Befragten spielen Sicherheitsaspekte bei Elektroautos eine so große Rolle, dass sie sich gegen den Kauf eines Elektroautos entscheiden würden, da sie Risiken beim Laden an öffentlichen Ladestationen befürchten. Tatsächlich, so die Ergebnisse der Studie „Automotive Cyber Security“ von CAM und Cisco aus diesem Frühjahr, weist die E-Auto-Ladeinfrastruktur Sicherheitslücken auf und Hacker-Angriffe nehmen zu.

„Das Vertrauen von EndkundInnen in Automarken wird künftig daran gemessen, wie sie mit Cyber Security umgehen und Angriffe von außen verhindern. Es existiert heute eine starke Diskrepanz zwischen einer steigenden Zahl an Cyber-Angriffen auf vernetzte Autos und der geringen Kommunikation und Transparenz der Automobilhersteller zum Thema Cyber Security“, sagt Prof. Dr. Stefan Bratzel. „Die Fallhöhe der deutschen Marken ist jetzt natürlich am höchsten: Sollten die Erwartungen in Cybersicherheit an sie nicht erfüllt werden, entfällt ein wichtiges Kaufkriterium und Kunden könnten auch andere Marken stärker in Betracht ziehen.“

 

Weitere Ergebnisse: Zocken und zahlen im Auto – Die Angriffsfläche wächst

Zu den am meisten genutzten Online-Diensten zählen die Smartphone-Kopplung (46 Prozent) und Verkehrsdaten für Navigationsdienste (39 Prozent). 20 Prozent der AutofahrerInnen verwenden regelmäßig Smartphone-Apps eines Fahrzeugherstellers, beispielsweise zur Fernsteuerung von Fahrzeugfunktionen. Allerdings setzen viele bisher nur einen Bruchteil der verfügbaren Connectivity-Features in ihren Fahrzeugen ein. Funktionen wie Video-Streaming, Bezahlsysteme oder Online-Spiele im Multimedia-System des Fahrzeugs nutzt die Mehrheit der FahrerInnen nicht. Die Jüngeren (18 bis 34 Jahre) bilden eine Ausnahme: Hier macht der Anteil der IntensivnutzerInnen bereits ein Drittel aus, während er insgesamt bei 20 Prozent liegt. Audio- und Video-Streaming sowie Online-Spiele nutzen sie etwa doppelt so häufig – wahrscheinlich aber auch nur als BeifahrerInnen. Zudem greifen jüngere FahrerInnen deutlich häufiger auf Bezahlsysteme im Fahrzeug zurück.

 

Sehr unterschiedlich ist das Nutzungsverhalten auch nach Automarken: Auffällig ist die deutlich überdurchschnittliche Nutzung von Online-Diensten der FahrerInnen der Premiumhersteller BMW und Audi. Bei Mercedes-FahrerInnen ist die Nutzung der Online-Dienste dagegen noch deutlich geringer. Spitzenreiter der Online-Nutzung sind Tesla-FahrerInnen. Bei FahrerInnen von Volumen-Herstellern spielt vor allem die Smartphone-Kopplung (z.B. Android Auto/ Apple-Carplay) eine wichtige Rolle. Ansonsten ist die Nutzungsrate der Dienste bei fast allen Volumenmarken deutlich niedriger.

 

Datenschutz und Regulierung – FahrerInnen mit klaren Wünschen an Hersteller und Politik

Je mehr vernetzte Dienste im Auto im Einsatz sind, desto mehr Daten werden ausgetauscht. Beim Thema Vertrauen in Sachen Datenschutz zeigen sich ähnliche Ergebnisse wie bei der Qualitätseinschätzung der Cybersicherheit: Am meisten Vertrauen in die Gewährleistung des Datenschutzes genießt Mercedes, denen 39 Prozent ein „hohes oder sehr hohes Vertrauen“ attestieren, gefolgt von BMW (37 Prozent) und VW (32 Prozent). Die drei chinesischen Marken MG (17 Prozent), BYD (16 Prozent) und NIO (16 Prozent) belegen erneut die letzten Plätze. Für chinesische Automobilhersteller in Deutschland könnte sich hier ein Problem auftun: 43 Prozent der Befragten geben an, dass die Datensicherheit schon heute ein Ausschlusskriterium für den Kauf eines Fahrzeugs aus China ist. Nur 22 Prozent haben dagegen keinerlei Datensicherheitsbedenken beim Kauf eines Autos einer chinesischen Marke.

 

 

Wenn es darum geht, wie größeres Vertrauen in die Sicherheit vernetzter Fahrzeuge ermöglicht werden soll, haben die AutofahrerInnen klare Vorstellungen. Gerichtet an die Hersteller erwarten sie vor allem eine stärkere Verschlüsselung der Daten (56%) und regelmäßige Software-Updates (52%). Auch transparente Informationen über Sicherheitsmaßnahmen sind wichtig (48%). Vom Gesetzgeber erwarten die Befragten andere Schwerpunkte. Folgende Maßnahmen werden besonders gefordert: Automobilhersteller sollten verpflichtet werden, Cyber-Vorfälle zu veröffentlichen (62 %), Transparenzpflicht zur Verwendung von Kundendaten (60 %) und ein Verbot der Nutzung von Informationen wie Fahrzielen oder Geschwindigkeit durch die Hersteller (59 %).

„Automobilhersteller sind Cyberangriffen nicht hilflos ausgeliefert. Im Gegenteil, es gibt viele konkrete Maßnahmen, die sie ergreifen können und die AutofahrerInnen auch erwarten“, resümiert Christian Korff. „Eine hohe Verschlüsselung ist heutzutage technisch leicht umzusetzen – egal ob für das Öffnen des Fahrzeuges oder die Videokonferenz im Auto.“

 

Über die Studie

Die Studie „Automotive Cyber Security– Consumer Attitudes: Einstellungen und Erwartungen von AutofahrerInnen in Deutschland in Bezug auf die Cybersicherheit von Fahrzeugen“ wurde vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco verfasst. Auf Basis einer repräsentativen Befragung wurde untersucht, wie die Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland das Thema Cyber Security und mögliche Gefahren und Risiken von Hacker-Angriffen auf Fahrzeuge einschätzen und wie hoch vor dem Hintergrund des derzeitigen Nutzungsverhaltens von Online-Diensten das Vertrauen in die Qualität der Cyber-Sicherheit der Fahrzeuge von Automobilherstellern ist. Die Befragung wurde online im Juli 2024 in Deutschland unter 1.149 Probanden durchgeführt, die einen Führerschein sowie einen PKW im Haushalt haben und diesen nutzen. Die Umfrage wurde von YouGov im Auftrag des Center of Automotive Management durchgeführt und basiert auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panel Deutschland. Die Stichprobe ist repräsentativ für AutofahrerInnen hinsichtlich ihres Alters (ab 18 Jahren), Geschlechts und der Region in Deutschland, in der sie wohnen.

 

Über das CAM
Das Center of Automotive Management (CAM) ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung sowie für strategische Beratung an der Fachhoch- schule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Das CAM fokussiert seine Forschungen auf die Innovationstrends und Erfolgsfaktoren in den Zukunftsfeldern der Elektromobilität, des Software-definierten Fahrzeugs, des autonomen Fahrens und der Mobilitätsdienstleistungen. Auf Basis eines fundierten Branchen-Know-hows und umfangreicher Datenbanken, insbesondere zu fahrzeugtechnischen Innovationen der globalen Automobilindustrie sowie zu Mobility Services, erarbeitet das Auto-Institut individuelle Marktforschungskonzepte und praxisorientierte Lösungen für seine Kunden aus der Automobil- und Mobilitätswirtschaft

 

 

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Automotive Cyber Security – Whitepaper (engl. version)

CAM study on „Automotive Cyber ​​Security“ in cooperation with Cisco
👉 The importance of cyber security is increasing with the digitization and networking of vehicles, electromobility and autonomous driving
👉More and more cyber attacks on vehicles and companies are constantly increasing the risk situation
👉Comprehensive cyber security strategies are necessary today, but are not being implemented everywhere

„Automotive cyber security must be tackled with a holistic approach as the industry’s top priority,“ says study director Stefan Bratzel: „It’s about building and strengthening a kind of immune system for the car ecosystem.“

„For automotive companies, the issue of cyber security is crucial to success,“ adds Christian Korff, Managing Director Global Accounts and member of the management board of Cisco Germany and commissioner of the study. „The automotive industry is a cornerstone of our German economy. We cannot afford to be vulnerable in the cyber area. Only those who provide secure vehicles and services at all levels will retain the trust of customers.“

Press release

With the increasing networking and digitization of cars, production and logistics, the risk of cyber attacks on the automotive industry is increasing. In a comprehensive analysis, the various attack vectors were systematically analyzed. In the case of connected vehicles alone, there are 12 different attack areas, in which there are potentially several entry points.

The list also shows that cyber attacks in the automotive industry are not limited to large, established manufacturers, but are increasingly affecting supplier companies, automobile dealers and other players along the value chain. An analysis of 52 significant security incidents between January and June 2022 shows that around two thirds (67%) mainly affected automotive suppliers. The complex supply chain is considered a major vulnerability and offers central attack points that are exploited with a high degree of probability and often with great damage.

„The cyber threat situation for the automotive industry has increased continuously in recent years. With the spread of software-defined vehicles, electromobility, autonomous driving and the connected supply chain, cyber risks are increasing further. A professional cyber security strategy by companies is becoming increasingly important as an essential hygiene factor in the automotive industry,“ explains study director Prof. Dr. Stefan Bratzel from the Center of Automotive Management (CAM). „However, companies differ considerably in terms of the quality of conception and implementation. A high level of cyber security performance increases resilience to the increasing number of cyber attacks and enables rapid detection and appropriate response to corresponding incidents.“

Connected cars & services lead to more attack vectors

Customer requests for connected cars and connected services create enormous competitive pressure, which sometimes pushes security aspects into the background. In addition, the implementation of automotive cyber security is very complex: it covers the entire product life cycle of the vehicle, from development to production and vehicle use. Security must be ensured in a complex value chain with distributed responsibility in the large supplier and partner network.

This is also required by new regulatory requirements for cyber security in motor vehicles such as UN R155 (15) and EU Regulation 2018/858. From July 2022, they have been mandatory for manufacturers in the EU to implement them for all new vehicle types and from July 2024 also for all existing vehicle types.

„For automotive companies, the issue of cyber security will be crucial to success,“ adds Christian Korff, Managing Director Global Accounts and member of the management board of Cisco Germany and commissioner of the study. „The automotive industry is a cornerstone of our German economy. We cannot afford to be vulnerable in the cyber area. Only those who provide secure vehicles and services at all levels will retain the trust of customers.“

Cyber ​​attacks are increasing

A meta-analysis of cyber attacks on vehicles and companies in the automotive industry carried out as part of the study reveals the sharply increasing risks. The evaluations of the previous points of attack on the cyber security of the international automotive industry show that the quantity and quality of attacks has increased considerably in recent years. They affect the entire automotive industry, as recent examples from 2022 and 2023 show:

  • After a supplier of plastic parts and electronic components was hit by a suspected cyber attack, Toyota had to temporarily suspend operations at its Japanese factories in February 2022 and was unable to build around 13,000 cars as planned.
  • US manufacturer General Motors announced that it was the victim of a cyber attack in April 2022 in which some customer data was exposed and hackers were able to redeem reward points for gift cards.
  • Supplier Continental was also targeted by cyber criminals. An investigation into the incident in summer 2022 revealed that the attackers were able to steal some data from affected IT systems despite established security precautions.
  • In March 2023, a cyber attack on Tesla was reported in which hackers were able to remotely dial into a vehicle and perform various functions. These included honking the horn, opening the trunk, turning on the low beam and manipulating the infotainment system.
  • Software vulnerabilities in the multimodal mobility app Moovit meant that in August 2023, security researchers were able to intercept numerous registration data from various user accounts and exploit them for free rides.

„The increasing networking also means that the automotive industry offers many opportunities for professional cyber attackers to attack – whether in the car itself, in production or in the complex logistics chains,“ explains Holger Unterbrink, Technical Leader at Cisco Talos – one of the largest commercial threat research units in the world. „Attackers today act extremely professionally. They look for poorly secured access in complex IT environments at companies with a high reputation and high cash reserves. The automotive industry is a worthwhile target. I expect cyber attacks to continue to increase in the coming years.“

In a „deep dive“ into electromobility, the study found that the charging infrastructure for electric vehicles is one of the areas at particular risk. The charging ecosystem is extremely complex due to its various market participants and basically offers many points of attack for cyber criminals. Overall, the analysis of cyber attacks shows that awareness of the dangers and risks in the industry is still significantly underdeveloped.

Big differences in status

Achieving a high level of cyber security performance in automotive companies therefore requires great effort and must be continuously monitored. The companies located at different value creation levels and stages in the industry differ considerably in terms of the quality of the design and implementation of cyber security programs. They are still at a low level, especially for many suppliers and service providers. However, as the supply chain becomes increasingly networked and automated, the attack surface increases. Malware can spread from a supplier’s internal systems to service provider networks and even the corporate networks of automobile manufacturers.

The study proposes a model for the empirical evaluation of the cyber security performance of automotive companies. The 4C model combines relevant performance criteria of cyber security in four dimensions: competencies, cooperations, culture & organization, and cyber strategy. According to the study authors, meeting the associated criteria is an important prerequisite for high performance quality of cyber security and thus the long-term success of companies.

The study can be downloaded free of charge here.

Video zur Studie: „Digitalisierung in der Mobilitätswirtschaft.“

Um im globalen Wettbewerb zu bestehen, müssen sich Unternehmen mit der Nutzung von Daten und Plattformen auseinandersetzen und ein Mindset für datenbasierte Ökosysteme entwickeln. Das zeigte die Veranstaltung „e-mobil BW connects“ am 16. März 2023. In diesem Rahmen wurde gleichzeitig die neue Studie der Landesagentur zum Thema „Digitalisierung in der Mobilitätswirtschaft – Erfolgsfaktoren der Daten- und Plattformökonomie“ vorgestellt.

Autor Prof. Dr. Stefan Bratzel (Center of Automotive Management) stellt die wichtigsten Ergebnisse vor und diskutiert anschließend mit Cathrin Lind (EnBW mobility+ AG & Co.KG), Damir Dulovic (Swarm Logistics) und Franz Loogen (e-mobil BW) über die Herausforderungen für Baden-Württemberg.

Hier der Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=5OcifmrXgfw&embeds_euri=https%3A%2F%2Fmediathek.derwac.com%2F&source_ve_path=MjM4NTE&feature=emb_titl

Hier die Studie gratis herunterladen: https://www.e-mobilbw.de/fileadmin/me…

00:00:00 Begrüßung | Theresa Abb, e-mobil BW
00:04:00 Grußwort | Franz Loogen, Geschäftsführer der e-mobil BW
00:12:36 Kurzvorstellung der Studie „Digitalisierung in der Mobilitätswirtschaft –
Erfolgsfaktoren der Daten- und Plattformökonomie“ | Prof. Dr. Stefan Bratzel, Center of Automotive Management
01:03:00 Podiumsdiskussion: Vor welchen Herausforderungen steht Baden-Württemberg? | Dr. Stefan Bratzel, Center of Automotive Management, Cathrin Lind, EnBW mobility+ AG & Co.KG, Damir Dulovic, Swarm Logistics, Franz Loogen, e-mobil BW, Theresa Abb, e-mobil BW
01:50:14 Fragen aus dem Auditorium

Digitale Fitness in der Mobilitätswirtschaft

Erfolgsfaktor Daten- und Plattformökonomie

„Der digitale Reifegrad deutscher Unternehmen in der Automobil- und Mobilitätsbranche variiert stark“, sagt Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management über Erkenntnisse einer neuen Studie, die er im Auftrag der Landesagentur e-mobil BW verfasst hat. „Die Zulieferindustrie, das Kfz-Gewerbe, Mobilitätsdienstleister und Verkehrsbetriebe sind in unterschiedlicher Ausprägung von der Digitalisierung betroffen. Doch ist es zwingend notwendig, sich jetzt mit der Nutzung von Daten und Plattformen auseinanderzusetzen, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.“

Erfolgsfaktor Daten- und Plattformökonomie

Die von der Landesagentur e-mobil BW heute (16.3.) herausgegebene Studie „Digitalisierung in der Mobilitätswirtschaft“ zeigt die erheblichen Potenziale von Daten- und Plattformökonomien für alle Stakeholder der Branche. Denn digitale Ökosysteme ermöglichen es, Ressourcen effizienter zu nutzen und Prozesse zu optimieren. Sie bieten zudem die Möglichkeit, auf ihrer Basis neue Services und Dienstleistungen zu entwickeln. In anderen Wirtschaftsbereichen zeigt sich auch, dass erfolgreiche Plattformen eine zunehmende Monopolstellung gewinnen und damit etablierte Strukturen verändern. Für die Unternehmen der Automobil- und Mobilitätswirtschaft gilt es nun, diese Entwicklung für sich zu nutzen.

Mindset für datenbasierte Ökosysteme

Die vom Center of Automotive Management verfasste Studie benennt unternehmensinterne und -externe Handlungsempfehlungen, um die digitale Transformation der Mobilitätswirtschaft aktiv zu gestalten und relevante Erfolgsfaktoren zu beachten. Beispielweise zur Neujustierung des Kooperationsumfelds, zur Digitalisierung der (Verkehrs-)Infrastruktur oder auch zum Wandel von Kultur und Organisation im Unternehmen. Denn das kulturelle Mindset in Unternehmensführung und Belegschaft kann den Aufbau datenbasierter Ökosysteme in Unternehmen genauso behindern, wie veraltete und häufig ineffiziente Organisationsstrukturen.

Analyse und Unterstützung vom Land

Wie ausgeprägt aktuell die digitale Fitness bei Automobilherstellern, Automobilzulieferern, dem Kfz-Gewerbe, dem öffentlichen Personennahverkehr und Mobilitätsdienstleistern ist und welche Herausforderungen es für diese Stakeholder gibt, analysiert die Studie eingehend. „Um erfolgreich in der Daten- und Plattformökonomie Fuß zu fassen und um digitale Prozesse, Lösungen und Produkte einzuführen, sollten die Unternehmen auch in Netzwerken kooperieren und neue Wertschöpfungsketten aufbauen“, sagt Franz Loogen, e-mobil BW Geschäftsführer. „Die Landesagentur e-mobil BW bietet dafür zahlreiche Anlaufstellen. Etwa das Cluster Elektromobilität Süd-West oder die Landeslotsenstelle Transformationswissen BW, die beide Mitherausgeber der Studie sind, oder das Netzwerk Intelligent Move.“

e-mobil BW connects: Daten und Plattformen – Was sind die Erfolgsfaktoren für Unternehmen?

Die Kernergebnisse der Studie werden heute im Rahmen der Veranstaltungsreihe „e-mobil BW connects“ in Stuttgart vorgestellt. Die Studienimpulse diskutieren u.a. Prof. Dr. Stefan Bratzel, Franz Loogen sowie Vertreter:innen der EnBW Energie Baden-Württemberg AG und dem Start-up Swarmlogistics mit rund 100 angemeldeten Teilnehmenden. Die Unternehmen zeigen beispielhaft, wie sich die Prinzipien der Daten- und Plattformökonomie auf die Mobilitätswirtschaft übertragen lassen und wie die erforderliche digitale Fitness erreicht werden kann.

Die neue Studie „Digitalisierung in der Mobilitätwirtschaft“ finden Sie online unter: https://lnkd.in/ejawAFm8

www.e-mobilbw.de/service/publikationen

Connected Car Innovation (CCI) 2022

Center of Automotive Management (CAM)

• Volkswagen Konzern im Connected-Car-Innovation Ranking 2022 vor Mercedes-Benz und Tesla
• General Motors sowie Toyota verbessern sich bei CCI-Studie stark, während BMW deutlich zurückfällt. Stellantis und die Allianzpartner Renault und Nissan sind Low Performer.
• Im Ländervergleich steigt die Connected-Car-Innovationsstärke von chinesischen Automobilherstellern auf einen Rekordanteil von 25 Prozent

Volkswagen bleibt im Jahr 2022 mit seinen Kernmarken VW, Audi und Porsche der innovations-stärkste Automobilkonzern im Bereich Connected-Car. Zweitplatzierter wird die Mercedes-Benz Group knapp vor Tesla auf Rang drei. Im Innovationsvergleich der Automobilländer holen jedoch die chinesischen Automobilhersteller jedoch weiter auf und erzielen ein Rekordergebnis. Das sind die Kernergebnisse der Branchenstudie Connected Car Innovation (CCI) 2022, die die Innovationstrends und Innovationsleistungen in der Automobilindustrie im Bereich des vernetzten Fahrzeugs untersucht. Die Innovationsstärke von 28 globalen Automobilhersteller-Gruppen im Jahr 2021 wurden auf Basis von insgesamt 336 Innovationen und Services in den automobilen Zukunftsfeldern Connectivity, Interfaces, autonomes Fahren sowie der vernetzten Dienstleistungen empirisch ermittelt.
Im CCI-Innovationsvergleich 2022 erzielt Volkswagen ein Indexwert von 90 Punkten (IP), Mercedes-Benz kommt auf 64 IP und Tesla auf 54 IP. Als „High Performer“ klassifiziert werden können ferner Ford auf Rang 4 (45 IP) sowie General Motors (41 IP). General Motors macht im Vergleich zum Vorjahr sechs Plätze gut und kommt aktuell auf Rang fünf (vgl. Abb. 1; Abb. 3).
Das Feld der Medium Performer wird auf Rang 6 von SAIC angeführt (Vorjahr: Rang 7). Zu den Auf-steigern des Jahres zählt auch Toyota auf Rang sieben (Vorjahr: Platz 15). Hyundai und Great Wall auf Platz acht und neun zählten im Vorjahr noch zur Spitzengruppe (Platz fünf bzw. vier) und landen nun im vorderen Mittelfeld. Der Geely Konzern (inkl. Volvo) verbessert sich auf Rang 10.
Bemerkenswert ist der Absturz eines Herstellers, der in der Geschichte des CCI-Index eigentlich zu den Innovationsmotoren gehört: So fällt BMW mit knapp über 27 Indexpunkten von Platz drei im Vorjahr auf Rang elf zurück – das schlechteste Ergebnis seit der ersten Erhebung im Jahr 2015. Der bayerische Premium-OEM konnte 2021 nur eine geringe Zahl an Weltneuheiten auf den Markt bringen und reiht sich in diesem Jahr daher nur im Verfolgerfeld ein. In der 10-Jahres-Betrachtung bleibt BMW aber auf Rang 3. Ein sehr schwaches Ergebnis bei Connected-Car-Innovationen erzielen sowohl im aktuellen Jahr als auch in der Langfristbetrachtung die französischen Konzerne Stellantis und die Allianzpartner Renault und Nissan.

Abbildung 1: Connected-Car-Innovationsstärke: Ranking der Automobilhersteller* (Top-20)

Im Innovationsvergleich der Automobilländer holen dagegen die chinesischen Hersteller weiter auf: Während im Jahr 2016 nur sieben Prozent der globalen Innovationsstärke von chinesischen Automobilherstellern erbracht wurde, steigt dieser Wert auf einen Rekordanteil von 25 Prozent im Jahr 2021. Deutschland verliert fünf Prozentpunkte und liegt mit 30 Prozent der globalen Innovationsstärke nur noch knapp vorn. Auf Position drei rangieren die amerikanischen Hersteller mit 24 Pro-zent, das sind acht Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (vgl. Abb. 2). Bei reinen Weltneuheiten (ohne Konzernneuheiten) zeigt sich die Führungsrolle der deutschen OEMs noch relativ stark. 43 Prozent der Innovationsstärke entfällt auf Deutschland, allerdings lag der Anteil im Vorjahr noch bei 56 Prozent. Auf Rang zwei liegen hier jedoch – anders als noch im Vorjahr – die USA mit 27 Prozent, vor China, die 22 Prozent der Weltneuheitenstärke auf sich vereinen können.

Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Die deutschen OEMs sind immer noch stark beim Connected Car. Doch relativ gesehen holt die Konkurrenz aus anderen Teilen der Welt spürbar auf. Chinas Hersteller bringen schon seit einigen Jahren stetig mehr Innovationen hervor, aber auch die USA holt nach einer Schwächeperiode wieder auf.“

Abbildung 2: CC-Innovationsstärke der OEM nach Ländern (2016-2021)

Vernetzte Dienstleistungen spielen bereits heute für innovative Automobilhersteller eine wichtige Rolle, etwa in den Feldern Infotainment, autonome Dienste, E-Commerce/E-Maintenance, vernetzte Finanzdienstleistungen sowie bei Charging-Services. Die Analyse des Leistungsstandes von vernetzten Services im Vergleich der 28 Automobilhersteller offenbart die starke Stellung von Volkswagen und Tesla. Die Wolfsburger sind vor allem in den Bereichen E-Commerce/E-Maintenance (z.B. Digital-Twin-Fahrwerk beim Porsche Taycan) und Charging (Bidirektionales Laden beim VW ID.3) innovativ unterwegs. Elektroautobauer Tesla ist dank seines Supercharger-Netzwerks ebenfalls beim Charging stark, hinzu kommen neuartige Infotainmentdienste im Bereich Gaming (Arcade-Spiele im Fahrzeug). Als Fast Follower bei den Connected Services können die etablierten Hersteller um Mercedes-Benz, BMW und Ford, aber auch der chinesische Newcomer Xiaopeng bezeichnet werden.
Connected Services versprechen in den nächsten Jahren erhebliche Umsatzpotenziale für Automobilhersteller. Dabei handelt es sich weniger um Einmalerlöse durch Fahrzeugverkäufe bzw. Hardware-Features, sondern vielmehr um wiederkehrende softwarebasierte digitale Services für den gesamten vernetzten bzw. autonomen Pkw-Bestand der Automobilhersteller. Auf Basis der in der Studie dargestellten Connected Services-Use-Cases können im Jahr 2030 Umsatzpotenziale von 900 bis 1.100 Euro pro Fahrzeug und Jahr erzielt werden. Gemessen an der Zahl der vernetzten und automatisierten Fahrzeuge der OEMs und der Use-Case-fähigen Anteile ergeben sich daraus hohe weltweite Umsätze sowie Gewinne. Das globale Connected Services Marktvolumen wird auf über 200 Mrd. Euro im Jahr 2030 geschätzt.

Hierzu Stefan Bratzel: „Das Zukunftsversprechen dieser daten- und softwaregetriebenen Dienste ist eine besonders gute Rendite. Um diese einzufahren, braucht es auf der einen Seite neue Fahrzeugarchitekturen und auf der anderen Seite entsprechende digitale Ökosysteme. Um diese Umsatzpotenziale zu heben, müssen die Automobilhersteller jedoch ihre Kompetenzen in diesen Zukunftsfeldern noch deutlich erhöhen. Dazu braucht es auch neue Kooperationen mit Big Data Playern wie Alphabet, Apple sowie chinesischen Digitalunternehmen wie Tencent und Baidu, die ihrerseits Teile des Connected Services Marktes erobern wollen.“

Abbildung 3: CC-Innovationsstärke 2022 nach Konzernen und Baureihen (Top-10)
Quelle: CAM

Zur Studie: Connected-Car-Innovation (CCI) ist eine jährlich durchgeführte Branchenstudie, die die Leistungs- und Innovationsstärke von 28 globalen Automobilhersteller-Gruppen (Konzerne) in den Bereichen vernetztes Fahrzeug und vernetzte Dienstleistungen sowie deren Marktstärke anhand verschiedener Indikatoren empirisch erhebt und vergleichend darstellt. Basis der Studie ist die AutomotiveINNOVATIONS Datenbank des CAM, in der die Neuerungen von über 80 Automobilherstellern (Marken) kontinuierlich erhoben und bewertet werden. Darüber hinaus werden die strategischen Kompetenzen Automobilherstellern und von Digitalspielern regelmäßig analysiert. Die (CCI) Studie 2022 wurde im 8. Jahr in Folge durch das Center of Automotive Management (CAM) erstellt.

Die Studie entstand in Kooperation mit Cisco Systems und automotiveIT. Weitere Informationen unter: www.auto-institut.de & https://connected-car-innovation.de/


Kontakt


Center of Automotive Management (CAM)
Prof. Dr. Stefan Bratzel
Tel.: (0 22 02) 28 57 70 – E-Mail: stefan.bratzel@auto-institut.de www.auto-institut.de

Auto-Universe: The Connected Car Players 2021

  • Das Auto-Universum 2021 vergleicht die Positionierung und Leistungsfähigkeit wesentlicher Unternehmensgruppen im Zukunftsfeld Connected Car (CC).
  • Innerhalb des Universums sticht Tesla als einziger Automotive OEM heraus, der in puncto Marktkapitalisierung zu den Top 4 Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet aufschließt.
  • Künftig wird die Konkurrenz zwischen etablierten Automobilherstellern und Unternehmen anderer „Universen“ wie Digital Player und Mobility Provider um die Mobilität der Zukunft weiter zunehmen.

Das bisherige „Universum“ der Automobilbranche, indem die etablierten Automobilhersteller die dominante Rolle innehaben und fast im Alleingang die Spielregeln bestimmen, löst sich schrittweise auf. Neue Akteursgruppen drängen mit hoher Dynamik in die Auto- und Mobilitätswelt, die sich dadurch grundlegend verändert. Hierzu zählen „Mobility Provider“ wie Uber und Lyft oder „Big Data Player“ wie Apple, Alphabet und Baidu. Allerdings agieren diese neuen Akteure nicht nach den Spielregeln und Prinzipien des alten Auto-Universums. Da sich die Mobilitätsbranche von einer bislang dominanten Hardware-Orientierung hin zu einer Software- und Dienstleistungsorientierung entwickelt, stoßen die „Paralleluniversen“ zunehmend aufeinander. Das ist das Ergebnis einer Studie des Center of Automotive Management (CAM) bei der die aktuelle Positionierung und Leistungsfähigkeit von großen Akteursgruppen verschiedener Universen in den Bereichen „Connected Car“ und „Mobilitätsdienstleistungen“ analysiert wurden. Im Poster „Auto Universe 2021: The Connected Car Players“ sind die wichtigsten Ergebnisse kompakt zusammengefasst.

Marktkapitalisierung: Tesla als einziger Automobilhersteller auf Niveau der großen Big Data Player

Die Akteure der verschiedenen Universen differieren erheblich bei der Marktkapitalisierung, was an der Größe der als „Planeten“ dargestellten Unternehmen gut abgelesen werden kann (vgl. Abb. 1). Während selbst bei großen Automobilherstellern wie Ford, General Motors oder BMW die aktuelle Marktkapitalisierung weit unter umgerechnet 100 Mrd. Euro liegt, erreichen Big Data Player wie Alphabet, Amazon und Microsoft mehr als das Zehnfache. Auch die Unternehmensbewertung großer Mobility Provider bzw. Start-ups wie Uber oder Didi Chuxing ist höher als die vieler etablierter Autobauer. Während die Bewertung der meisten Automobilhersteller seit Jahren nahezu stagniert, kann einzig der US-Elektroautopionier Tesla an die weiterhin zunehmende Börsenbewertung der Digital Player anknüpfen. Insgesamt muss sich aber die große Mehrheit der Automobilhersteller mit „Angreifern“ aus den Paralleluniversen auseinandersetzen, die meist sehr viel stärker sind als sie selbst.

Abbildung 1: Auto Universe 2021: The Connected Car Players

Quelle: CAM / AutomotiveIT   Kostenfreies Poster in Kooperation mit CarIT und Cisco Systems hier downloaden

Innovationsstärke der Automobilhersteller im Bereich „Connected Car“ wird immer wichtiger

Im Universum der Automobilhersteller spielt für deren Zukunftsfähigkeit der Bereich „Connected Car“ eine immer wichtigere Rolle. Darunter werden vernetzungsrelevante Neuerungen aus den Technologiefeldern Sicherheitssysteme/ADAS, Informations- und Kommunikationssysteme sowie Bedien- und Anzeigekonzepte verstanden. Während aus der CAM Innovations-Datenbank im Zeitraum von 2009 bis 2014 rund 1.800 fahrzeugtechnische Innovationen hervorgingen, konnten zwischen 2015 bis 2020 bereits knapp 3.400 einzelne Innovationen in den drei Technologiefeldern empirisch ermittelt werden. Insgesamt entfallen mittlerweile über 50 Prozent aller Innovationen der Hersteller auf die Connected-Car-Bereiche. Die Innovationsstärke der Automobilhersteller im Bereich Connected Car wurde auf Basis der Neuheiten durch einen Indexwert abgebildet. Die Rangfolge wird in der Abbildung (Poster) als Umlaufbahn dargestellt, d.h. die Innovationsstärke der OEMs steigt mit der Nähe zur „Sonne“. Der Volkswagen-Konzern ist danach im Kalenderjahr 2020 der innovativste Autohersteller im CC-Bereich und kommt mit seinen 34 Innovationen auf eine Innovationsstärke von 87 Indexpunkten. Den zweiten Rang belegt Daimler mit rund 77 Punkten und liegt damit deutlich vor dem Kernwettbewerber BMW, welcher mit 54 Indexpunkten den dritten Platz erreicht. Tesla kommt mit 32 Indexpunkten nicht über den neunten Platz hinaus, während die chinesischen Großkonzerne Great Wall und SAIC die Ränge vier und sieben belegen.

Big Data Player erweitern ihre digitalen Ökosysteme auf den Bereich (Auto-)Mobilität

Spieler aus dem Universum der Internet-Plattformen erweitern ihre digitalen Dienstleistungen auf den Bereich Auto und Mobilität. Alphabet (Google) betreibt Mobilitätsportale und ist mit Waymo nach wie vor stärkster Player im Bereich Autonomes Fahren. Chinesische Internetgiganten wie Baidu, Tencent und Alibaba dominieren mit Ihren Plattformen den Großteil des relevanten Datenverkehrs. Damit kontrollieren diese Player den digitalen Kundenkontakt. In der Abbildung sind die Internet-Player anhand ihrer Kompetenzstärke im Bereich der Zukunftsmobilität geordnet. Das Big Data Universum wird im Wesentlichen von den US-Konzernen Alphabet, Apple, Amazon und Microsoft dominiert. Diese Unternehmen gehören zu den weltweit wertvollsten Firmen und übertreffen die Börsenwerte der Automobilhersteller und Zulieferer oftmals um ein Vielfaches. Angesichts der höheren Profitabilität des Datengeschäfts ist nicht zu erwarten, dass die Big-Data-Player die Automobilindustrie in deren angestammten Geschäftsfeld – der Automobilproduktion – angreifen werden. Vielmehr sind die Datendienstleister dabei, das Geschäft mit den weit profitableren (Mobilitäts-)Dienstleistungen rund um Daten- und Software weiter zu erschließen. Sie sind bereits jetzt zu ernstzunehmenden Konkurrenten  – aber auch Kooperationspartner – der Automobilhersteller geworden.

Betreiber digitaler Mobilitäts-Plattformen werden immer stärker

Wichtige Player im neu entstehenden Mobility Universum werden künftig Plattform-Anbieter von Mobilitätsdienstleitungen sein. Im aktuellen „MobilitySERVICES Report 2021“ wurden rund 400 einzelne Mobilitätsdienstleistungen analysiert und bewertet. Gesamthaft erreichen Uber und Didi Chuxing die höchste Servicestärke. Die führenden Unternehmen entwickeln zunehmend umfassende „Ökosysteme einer Sharing-Mobilität“, die auf ihren Digital-Portalen nicht mehr nur diverse Fahrdienste, sondern weitere Services wie Liefer- oder Logistikdienstleistungen kombinieren. Zusätzlich werden neue Geschäftsfelder wie Leasing oder Ladedienste für Elektroautos aufgebaut. Der Marktführer Didi hat z.B. den chinesischen Automobilhersteller BYD beauftragt nach seinen Vorgaben ein speziell für den Sharing-Bereich zugeschnittenes Elektrofahrzeug entwickeln und bauen zu lassen. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen intensiv im Bereich des autonomen Fahrens. Die Entwicklung der Unternehmenswerte von Dienstleistern wie Uber oder Didi ist enorm und übersteigt die Unternehmenswerte der meisten etablierten Automobilhersteller. Für die Automobilhersteller, die sich auch zu Mobilitätsdienstleistern weiterentwickeln wollen, sind die Mobility Provider wichtige Wettbewerber bzw. Kooperationspartner.

Etablierte und neue Automobilzulieferer im Wettbewerb um das Connected Car

Angestammte und neue Automobilzulieferer sind weitere wichtige Player im Bereich Connected Car. Sie könnten im neuen Mobility Universum zu den „Hidden Champions“ werden, wenn sie die richtigen Wachstums- und Zukunftsfelder der Vernetzung und des autonomen Fahrens adressieren. Diese First-Tier-Supplier sind im Automotive-Bereich weniger sichtbar als Automobilhersteller, entwickeln und produzieren aber viele von den OEMs an den Endkunden veräußerte CC-Innovationen. Hinsichtlich des Umsatzes im Automotive-Bereich liegen Bosch, Denso, Continental, ZF und andere angestammte Zulieferer vorn und nutzen dieses Potenzial für ihre Innovationstätigkeit im Bereich Connected Car. Neue Player aus der Unterhaltungselektronik wie Nvidia und Mobileye (Intel) haben sich in kurzer Zeit zu wichtigen Zulieferern der Branche entwickelt, was u.a. an der hohen Marktkapitalisierung abgelesen werden kann.


Studienleiter Stefan Bratzel: „Die Unternehmen befinden sich nicht mehr nur innerhalb ihres eigenen Universums im Wettbewerb, sondern konkurrieren zunehmend auch mit den Spielern der anderen Universen. Insgesamt kommt es zu einem „Kampf der Welten“ um die Vorherrschaft bei der Mobilität der Zukunft. Langfristig entsteht ein neues „Auto-Mobility Universe“, das von wenigen Akteuren kontrolliert wird.“

Weitere Informationen: https://auto-institut.de/connectivity-2/