AutomotiveINNOVATIONS 2023: Entwicklungstrends beim autonomen Fahren

Wiwo berichtet in der Titelgeschichte auf Basis unserer Innovationsanalysen zum internationalen Entwicklungsstand beim autonomen Fahren: „Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach, das seit Jahren alle maßgeblichen Innovationen in der Autoindustrie erhebt, hat exklusiv für die WirtschaftsWoche errechnet, wer beim autonomen Fahren weltweit führt.“

Einige Thesen:

🚘 Bei Level 3-Systemen im Ownership-Modell ist Mercedes-Benz AG derzeit an Position 1 – vor Tesla! Dazu passt die heutige Meldung, dass Mercedes jetzt auch in Kalifornien die Zulassung für L3-Systeme erhalten hat (Markus Schäfer). Aber auch BMW Group und Volkswagen Group macht bei L2+ und L3 Fortschritte.
👲 Bei Level-4 Systemen sind neben den kalifornischen Playern Waymo und Cruise chinesische Unternehmen vorn, allen voran Apollo von Baidu, Inc.. Beachtlich ist die aktuell rasant gestiegene Anzahl von autonomen Fahrzeugflotten in Peking und anderen chinesischen Städten.
Fazit: Es gibt noch viel zu tun, technologisch, regulativ. Aber: Autonomes Fahren wird in den nächsten 10 Jahren ein großer Gamechanger. Hier müssen Deutschland und deutsche Unternehmen mitspielen.
…demnächst mehr: AutomotiveINNOVATIONS Report 2023 https://lnkd.in/eZhWXZuR

https://www.wiwo.de/my/technologie/mobilitaet/abgefahren-nur-ein-deutscher-konzern-unter-den-top-13/29191640-2.html

Electromobility Report 2023: Absatztrends der E-Mobilität in Deutschland 2023

  • Tesla ist mit deutlichen Abstand Marktführer bei den Elektro-Neuzulassungen in Deutschland in den ersten 3 Monaten des Jahres 2023 gefolgt von den Marken des VW-Konzerns.
  • In China steigen die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen (BEV) zwischen Januar und März 2023 auf über 1 Mio., während der Gesamtmarkt sinkt.
  • Eine Segmentanalyse von 78 BEV-Modellen des Jahres 2022 zeigt erhebliche Unterschiede zwischen den Modellangeboten und Segmenten, u.a. bei Reichweite, Verbrauch und Anschaffungspreis.

Im ersten Quartal 2023 wurden 94.736 reine Elektrofahrzeuge (BEV) zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahrszeitraum entspricht dies einem Zuwachs von 13,2%. Damit entwickeln sich BEVs trotz der deutlichen Absenkung der Förderprämie weiter überdurchschnittlich zum Gesamtmarkt, der um 6,5 % zugelegt hat. Der Neuzulassungsanteil von BEVs an den Gesamtzulassungen steigt auf 14,2% (13,4%).

Demgegenüber haben sich die Neuzulassungen von Plug-in Hybriden (PHEV) mit nur noch 37.545 Pkw nahezu halbiert. Der PHEV-Anteil sinkt nach dem Auslaufen der Förderprämie auf nur noch 5,6 Prozent. Allerdings bleibt die Begünstigung von PHEVs durch den geldwerten Vorteil.

Insgesamt steigt der Gesamtmarkt auf 666.818 Neuzulassungen. Der Benzinanteil liegt bei 37,3%, während Dieselfahrzeuge nur noch 18,9% der Neuzulassungen betragen. Für das Gesamtjahr rechnet das CAM mit einem Wachstum von reinen Elektrofahrzeugen um 17% auf 550.000 im Vergleich zum Vorjahr (2022: 470.559).

Im größten Elektromarkt China steigen im ersten Quartal 2022 laut CAAM die Pkw-Neuzulassungen von BEV auf 1,08 Mio. (+12,5%), was einem BEV-Anteil von 21% entspricht. Der Gesamtmarkt ist dagegen trotz einer Erholung im März in den ersten drei Monaten des Jahres noch um 7,3% im Minus. Einen starken Zuwachs erleben auch die PHEVs, die von Januar bis März 2023 auf 431.000 (+74%) zulegen.

Marktführer unter den Elektrofahrzeugen (BEV) in Deutschland ist im bisherigen Jahresverlauf Tesla mit 20.655 Neuzulassungen gefolgt von der Marke VW mit 13.443 Pkw. Die Marken Audi und Mercedes kommen mit 7.637 bzw. 7.298 Pkw auf Rang 3 und 4 vor Hyundai (5.394) und BMW (4.334). In die Top-10 der BEV-Neuzulassungen gelangen noch Smart (3.380) und Fiat (3.125) sowie erstmals der chinesische Hersteller MG Roewe (3.117) gefolgt von Skoda (2.736).

Neben den reinen Elektro-Marken Tesla, Smart und Polestar erreichen einige Hersteller deutlich überdurchschnittliche BEV-Anteile an den Neuzulassungen. Auf hohe BEV-Anteile kommen die Modelle von MG mit 81%, Mini mit 27,5%, Volvo mit 24% und Hyundai mit 23,7%, während Peugeot, Fiat und Renault noch leicht über dem Durchschnitt von 14,2 % liegen. Unterdurchschnittlich zum Markt bewegen sich im ersten Quartal des Jahres 2023 die BEV-Anteile von Audi (12,6%), VW (10,6%), Mercedes (10,2%) und BMW (7,5%). Bei Herstellern wie Toyota (4,4%) oder Ford (2,3%) spielen reine Elektrofahrzeuge beim Fahrzeugverkauf in Deutschland noch fast keine Rolle.

Im vergangenen Jahr entfielen rund 470.000 Neuzulassungen in Deutschland auf reine Elektrofahrzeuge, die sich auf 78 Modelle der Automobilhersteller verteilen. Eine modell- und markenspezifische Segmentanalyse zeigt, dass rund 43,4% der Elektrozulassungen auf SUV entfallen, darunter 35,6% auf mittlere SUV (vgl. Abb. 2). Auf Minis, Kleinwagen und Kompaktklassen entfallen 40,4 Prozent der BEV-Neuzulassungen.

Die Anschaffungspreise von Elektrofahrzeugen bewegen sich im Vergleich zu den Benzinmodellen immer noch in einem weitüberdurchschnittlichen Bereich. Der mittlere Einstiegspreis aller 78 BEV-Modelle liegt gewichtet an den Neuzulassungen bei 48.700 €. Die Einstiegspreise von Kleinst-, Klein- und Kompaktwagen (niedrige Segmente) betragen im Mittel 32.155 €, während die besonders populären SUVs und Geländewagen auf einen Durchschnittspreis von 47.627 € kommen. Die mittleren SUVs beginnen bei einem Einstiegspreis von 46.412 €.

Die Reichweiten der Elektrofahrzeuge befinden sich bereits auf einem relativ hohen Niveau. Die durchschnittliche Reichweite der 78 Modelle (beste Ausstattungslinie) liegt bei 421 km (WLTP), wobei in den niedrigen Segmenten 342 und in der Oberen Mittelklasse und Oberklasse im Mittel 553 km (WLTP) erreicht werden.

Das Leergewicht der Einstiegsmodelle liegt im Mittel bei 1.882 kg. Große SUV kommen auf mehr als 2,5 Tonnen Leergewicht, während die mittleren SUV bereits über 2 Tonnen wiegen. In den niedrigen Segmenten liegt das Gewicht bei 1.459 kg.

Der durchschnittliche Stromverbrauch der Einstiegsmodelle liegt bei 16,0 kWh/100km. Dabei ergibt sich ein teils erhebliches Gefälle zwischen Modellen in den niedrigen Segmenten (Mini, KW, UMK) mit einem gewichteten Verbrauch von 15,1 sowie SUVs mit 16,8 kWh/100km.


Studienleiter Stefan Bratzel: „Die Elektromobilität in Deutschland und China entwickelt sich weiter überdurchschnittlich zum Gesamtmarkt. Es zeigt sich, dass es innerhalb der Segmente erhebliche Unterschiede bei Preis und Leistungsmerkmalen von Modellen gibt. Ein Modellvergleich lohnt sich. Durch den Marktführer Tesla wurde ein weltweiter Preiskampf ausgelöst, der längerfristig zu niedrigeren Einstiegspreisen führen wird. Hersteller künftig noch viel stärker Einsparpotenziale von Elektromodellen identifizieren.“


Über den Electromobility Report:

Der CAM Electromobility Report 2023 analysiert regelmäßig die aktuellen Markt-, Absatz- und Innovationstrends der Elektromobilität in wichtigen Kernmärkten (z.B. China, USA, Europa und Deutschland). Gleichzeitig werden die wesentlichen Einflussfaktoren auf den Markthochlauf der Elektromobilität empirisch beleuchtet. Die daraus abgeleiteten Annahmen werden schließlich in Markthochlauf-Szenarien für das Jahr 2030 überführt. Die Untersuchung konzentriert sich auf reine Batteriefahrzeuge (BEV) und Plug-In-Hybride (PHEV).

For more information: https://auto-institut.de/e-mobility/

Digitale Fitness in der Mobilitätswirtschaft

Erfolgsfaktor Daten- und Plattformökonomie

„Der digitale Reifegrad deutscher Unternehmen in der Automobil- und Mobilitätsbranche variiert stark“, sagt Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management über Erkenntnisse einer neuen Studie, die er im Auftrag der Landesagentur e-mobil BW verfasst hat. „Die Zulieferindustrie, das Kfz-Gewerbe, Mobilitätsdienstleister und Verkehrsbetriebe sind in unterschiedlicher Ausprägung von der Digitalisierung betroffen. Doch ist es zwingend notwendig, sich jetzt mit der Nutzung von Daten und Plattformen auseinanderzusetzen, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.“

Erfolgsfaktor Daten- und Plattformökonomie

Die von der Landesagentur e-mobil BW heute (16.3.) herausgegebene Studie „Digitalisierung in der Mobilitätswirtschaft“ zeigt die erheblichen Potenziale von Daten- und Plattformökonomien für alle Stakeholder der Branche. Denn digitale Ökosysteme ermöglichen es, Ressourcen effizienter zu nutzen und Prozesse zu optimieren. Sie bieten zudem die Möglichkeit, auf ihrer Basis neue Services und Dienstleistungen zu entwickeln. In anderen Wirtschaftsbereichen zeigt sich auch, dass erfolgreiche Plattformen eine zunehmende Monopolstellung gewinnen und damit etablierte Strukturen verändern. Für die Unternehmen der Automobil- und Mobilitätswirtschaft gilt es nun, diese Entwicklung für sich zu nutzen.

Mindset für datenbasierte Ökosysteme

Die vom Center of Automotive Management verfasste Studie benennt unternehmensinterne und -externe Handlungsempfehlungen, um die digitale Transformation der Mobilitätswirtschaft aktiv zu gestalten und relevante Erfolgsfaktoren zu beachten. Beispielweise zur Neujustierung des Kooperationsumfelds, zur Digitalisierung der (Verkehrs-)Infrastruktur oder auch zum Wandel von Kultur und Organisation im Unternehmen. Denn das kulturelle Mindset in Unternehmensführung und Belegschaft kann den Aufbau datenbasierter Ökosysteme in Unternehmen genauso behindern, wie veraltete und häufig ineffiziente Organisationsstrukturen.

Analyse und Unterstützung vom Land

Wie ausgeprägt aktuell die digitale Fitness bei Automobilherstellern, Automobilzulieferern, dem Kfz-Gewerbe, dem öffentlichen Personennahverkehr und Mobilitätsdienstleistern ist und welche Herausforderungen es für diese Stakeholder gibt, analysiert die Studie eingehend. „Um erfolgreich in der Daten- und Plattformökonomie Fuß zu fassen und um digitale Prozesse, Lösungen und Produkte einzuführen, sollten die Unternehmen auch in Netzwerken kooperieren und neue Wertschöpfungsketten aufbauen“, sagt Franz Loogen, e-mobil BW Geschäftsführer. „Die Landesagentur e-mobil BW bietet dafür zahlreiche Anlaufstellen. Etwa das Cluster Elektromobilität Süd-West oder die Landeslotsenstelle Transformationswissen BW, die beide Mitherausgeber der Studie sind, oder das Netzwerk Intelligent Move.“

e-mobil BW connects: Daten und Plattformen – Was sind die Erfolgsfaktoren für Unternehmen?

Die Kernergebnisse der Studie werden heute im Rahmen der Veranstaltungsreihe „e-mobil BW connects“ in Stuttgart vorgestellt. Die Studienimpulse diskutieren u.a. Prof. Dr. Stefan Bratzel, Franz Loogen sowie Vertreter:innen der EnBW Energie Baden-Württemberg AG und dem Start-up Swarmlogistics mit rund 100 angemeldeten Teilnehmenden. Die Unternehmen zeigen beispielhaft, wie sich die Prinzipien der Daten- und Plattformökonomie auf die Mobilitätswirtschaft übertragen lassen und wie die erforderliche digitale Fitness erreicht werden kann.

Die neue Studie „Digitalisierung in der Mobilitätwirtschaft“ finden Sie online unter: https://lnkd.in/ejawAFm8

www.e-mobilbw.de/service/publikationen

Electromobility Report 2023: Absatztrends der E-Mobilität von OEM in Deutschland (Jan-Feb. 2023)

  • Tesla ist mit deutlichen Abstand Marktführer bei den Elektro-Neuzulassungen in Deutschland in den ersten 2 Monaten des Jahres 2023.
  • In China steigen die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen (BEV) zwischen Januar und Februar 2023 auf 663.000, während der Gesamtmarkt sinkt.

Marktführer unter den Elektrofahrzeugen (BEV) in Deutschland ist im bisherigen Jahresverlauf Tesla mit 11.952 Neuzulassungen gefolgt von der Marke VW mit rund 6.972 Pkw. Die Marken Audi und Mercedes kommen mit 4.767 bzw. 4.029 Pkw auf Rang 3 und 4 vor Hyundai (2.993) und BMW (1.961). In die Top-10 der BEV-Neuzulassungen gelangen noch Smart, Skoda und Mini. Auf Position 11 rangiert bereits der chinesische Hersteller MG mit rund 1.300 BEV-Absätzen vor Volvo, Peugeot, Seat und Opel.

Neben den reinen Elektro-Marken Tesla, Smart und Polestar erreichen einige Hersteller deutlich überdurchschnittliche BEV-Anteile an den Neuzulassungen. Auf hohe BEV-Anteile kommen die Marken MG mit 74%, Mini mit 30%, Volvo mit 25% und Hyundai mit 23%, während Fiat, Peugeot sowie Porsche und Audi nur noch leicht über dem Durchschnitt von 13,1 % liegen. Unterdurchschnittlich zum Markt bewegen sich zu Beginn des Jahres 2023 dagegen die BEV-Anteile von VW (9,1%), Mercedes (9,3%) und BMW (7,5%). Bei Herstellern wie Toyota (4,9%), Kia (5,4%) oder Ford (1,4%) spielen reine Elektrofahrzeuge beim Fahrzeugverkauf in Deutschland noch fast keine Rolle.

Insgesamt können nur wenige Automobilhersteller im Vergleich zum Gesamtjahr 2022 ihren BEV-Anteil in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres steigern. Hierzu zählen etwa MG und Volvo oder BEV-Nachzügler wie Toyota oder Mazda. Unter den zehn absatzstärksten Marken können – von den reinen Elektromarken Tesla und Smart abgesehen – nur Audi und Mini ihren BEV-Anteil an den Neuzulassungen leicht erhöhen. Dagegen bleibt der BEV-Anteil bei Herstellern wie VW, BMW, Opel oder Fiat deutlich unter den Vorjahreswerten.

In Deutschland wurden im Januar und Februar 2023 insgesamt 50.611 Elektro-Pkw (BEV) zugelassen. Damit wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (49.198) trotz der Verminderung der Förderung ein leichtes Wachstum erzielt. Auch der BEV-Anteil an den Neuzulassungen steigt leicht auf 13,1 Prozent (YTD 2022, 12,8%).

Im wichtigsten globalen Automobilmarkt China steigen zwischen Januar und Februar 2023 die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen (BEV) auf insgesamt 663.000. Zusammen mit den Plug-in Hybriden (PHEV) wurden laut CAAM insgesamt 933.000 Fahrzeuge verkauft (+20,8%). Der Marktanteil von Elektrofahrzeugen (vor allem: BEV/PHEV) steigt auf 25,7 %. Im gleichen Zeitraum sinken die Gesamtzulassungen im wichtigsten Automobilmarkt um 15,2%.


Studienleiter Stefan Bratzel: „Tesla setzt als Elektro-Marktführer die Wettbewerber in Deutschland und in anderen wichtigen Automobilmärkten durch die Preissenkungen unter enormen Druck. Es ist zu erwarten, dass die Wettbewerber auf breiter Front nachziehen müssen und die Anschaffungspreise bei Elektrofahrzeugen sinken. Die deutschen Automobilhersteller müssen in wichtigen Märkten wie Deutschland und China dagegenhalten, um nicht weiter Marktanteile im Zukunftsfeld der Elektromobilität zu verlieren.“

Zum Electromobility Report 2023: https://auto-institut.de/e-mobility-2/

Electromobility Report 2023: Exportgeschäft mit gebrauchten Elektrofahrzeugen (BEV)

Legale Tricks verschlingen Steuergelder in dreistelliger Millionenhöhe

Mehr als 16 Prozent der im Jahr 2022 in Deutschland neu zugelassenen Elektrofahrzeuge (BEV) finden sich nicht im Fahrzeugbestand wieder. Damit nimmt der Schwund an E-Autos im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um weitere 3 % zu. Diese Entwicklung bekräftigt den Verdacht, dass ein erheblicher Anteil der neu zugelassenen Elektro-Pkw bereits nach der vorgeschriebenen Mindesthaltedauer von sechs Monaten als junge Gebrauchte gewinnbringend ins Ausland exportiert wurden. Allein im Jahr 2022 könnte dieses lukrative Geschäft in etwa 380 Millionen Euro an Steuergeldern gekostet haben. Deutschland subventioniert damit den Markthochlauf der Elektromobilität im Ausland in besonderem Maße. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Untersuchung des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach.

Zwischen Januar und Dezember 2022 wurden in Deutschland etwas mehr als 470.000 vollelektrische Autos (BEV) neu zugelassen. Gleichzeitig stieg der Fahrzeugbestand nur um knapp 400.000 Einheiten auf 1.013.009 BEVs an. Damit ergibt sich eine erhebliche Differenz von rund 76.000 E-Autos bzw. 16,2% der Neuzulassungen, die nicht in den deutschen Fahrzeugbestand übergehen (vgl. Abbildung 1). Zum Vergleich: Zwischen Januar und Dezember 2021 wurden rund 356.000 BEVs neu zugelassen, während der Bestand um etwa 309.000 Autos anstieg. Die Differenz betrug zum damaligen Zeitpunkt knapp 47.000 E-Autos bzw. 13,1 % der Neuzulassungen. Es ist davon auszugehen, dass der Großteil dieser Fahrzeuge nach Einzug der Förderprämie von bis zu 9.000 Euro und einer Haltedauer von sechs Monaten ins Ausland weiterverkauft wurde.

Abbildung 1: Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen (BEV) und Pkw-Bestandsveränderung in Deutschland

Quelle: Kraftfahrtbundesamt (KBA), CAM

Stichproben ausgewählter Automobilmarken offenbaren mitunter noch gravierendere Unterschiede zwischen den Neuzulassungen und den Zuwächsen im Fahrzeugbestand (vgl. Abbildung 2). Beim US-Hersteller Tesla fehlt nahezu jede dritte Neuzulassung in der Elektroflotte. Wurden zwischen Oktober 2021 und September 2022 etwa 52.000 Tesla-Modelle beim KBA angemeldet, so erhöhte sich der Bestand im gleichen Zeitraum um lediglich rund 36.000 Fahrzeuge. In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 lag die Quote noch bei rund 18,5 %. Aber auch deutsche Premiummarken weisen stark überdurchschnittliche Differenzen auf: Bei BMW (21,2 %), Audi (23,5 %) und Mercedes-Benz (19,4 %) fehlt rund jedes fünfte BEV im deutschen Fahrzeugbestand.

Günstigere Elektrofahrzeuge sind weniger betroffen. Die Differenz von Neuzulassungen und Fahrzeugbestand liegt bei Renault (Zoe) nur bei 9,1 %. Auch die weiteren ausgewählten Volumenhersteller VW (13,9 %) und Hyundai (14,9 %) liegen unter dem Durchschnitt. Allerdings scheidet auch hier eine hohe Zahl von Elektrofahrzeugen im Jahr 2022 aus dem deutschen Fahrzeugbestand aus: Bei VW gehen etwa 7.000 E-Autos verloren, bei Hyundai sind es 4.300 und bei Renault 2.800.

Abbildung 2: Anteil des Pkw-Flottenverlustes bei Elektrofahrzeugen (BEV) in Deutschland bei ausgewählten Automobilherstellern (Q1-Q3 2021 vs. Q4 2021-Q3 2022)

Quelle: Kraftfahrtbundesamt (KBA), CAM

Diese Praktik dürfte seit 2023 deutlich unattraktiver sein. Durch die Reduzierung der Förderprämie von bis zu 9.000 Euro auf nunmehr maximal 6.750 Euro (beides inkl. Herstelleranteil) sowie die Verlängerung der Mindesthaltedauer von sechs auf zwölf Monate sinken die Margen der auf den Export spezialisierten Händlerbetriebe. Für das Gesamtjahr 2022 geht das CAM nach konservativen Schätzungen davon aus, dass für die 76.000 im Bestand fehlenden BEVs in etwa 380 Millionen Euro an staatlichen Fördergeldern aufgewendet wurden. Im Vorjahreszeitraum könnte die Summe circa 230 Millionen Euro betragen haben. Damit finanziert die Bundesrepublik den Markthochlauf der Elektromobilität in anderen Ländern in beträchtlichem Maße quer.


Studienleiter Stefan Bratzel: „Bei der Auslobung von Förderprämien und Steuervorteilen der Elektromobilität entstehen häufig unerwünschte Nebeneffekte bzw. nicht unerhebliche Marktverzerrungen. Das ist nicht immer vollständig zu verhindern. Aber wenn sich der legale Missbrauch jährlich auf höhere 3-stellige Millionenbeträge summiert, muss der Gesetzgeber schnell nachjustieren. Die politische Reaktionsgeschwindigkeit war in diesem Falle recht langsam. Mit der Verminderung der Elektroprämie und der Erhöhung der Mindesthaltedauer auf ein Jahr zu Beginn des Jahres dürfte die Attraktivität des prämienbegünstigten Exports von batterieelektrischen Fahrzeugen jetzt jedoch deutlich sinken.


Über die Studie:

Der CAM Electromobility Report 2023 analysiert regelmäßig die aktuellen Markt-, Absatz- und Innovationstrends der Elektromobilität in wichtigen Kernmärkten (z.B. China, USA, Europa und Deutschland). Gleichzeitig werden die wesentlichen Einflussfaktoren auf den Markthochlauf der Elektromobilität empirisch beleuchtet. Die daraus abgeleiteten Annahmen werden schließlich in Markthochlauf-Szenarien für das Jahr 2030 überführt. Die Untersuchung konzentriert sich auf reine Batteriefahrzeuge (BEV) und Plug-In-Hybride (PHEV).

Mehr Informationen: https://auto-institut.de/e-mobility-2/

Electromobility Report 2023: Absatztrends der E-Mobilität in Deutschland (Jan-Feb) – Kurzanalyse

  • Zahl der Neuzulassungen von reinen Elektroautos (BEV) in den ersten zwei Monaten 2023 mit leichtem Wachstum zum Vorjahr. Plug-in Hybride weisen einen deutlichen Rückgang auf.

In Deutschland wurden im Januar und Februar 2023 insgesamt 50.611 Elektro-Pkw (BEV) zugelassen. Damit wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (49.198) trotz der Verminderung der Förderung ein leichtes Wachstum erzielt. Auch der BEV-Anteil an den Neuzulassungen steigt leicht auf 13,1 Prozent (YTD 2022, 12,8%). Demgegenüber halbieren sich die Neuzulassungen für PHEV-Pkw 20.769 Einheiten (vgl. Abb. 1).

Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Die Nachfrage nach reinen Elektrofahrzeugen bleibt trotz der Reduzierung der Förderung hoch. Damit scheinen sich die Unkenrufe eines starken Einbruchs beim Hochlauf der batterieelektrischen Mobilität durch die Veränderung der Förderkulissen nicht zu bestätigen. Erwartungsgemäß brechen die Plug-in Hybride durch den Wegfall der Förderung stark ein. Die Preisreduzierungen des globalen Marktführers Tesla werden auch die Wettbewerber in Deutschland zum Handeln zwingen. Niedrigere Preise können die Reduzierung der Förderung überkompensieren und die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen im Jahresverlauf weiter ankurbeln.“

Abbildung 1: Neuzulassungen von reinen Elektrofahrzeugen (BEV) und Plug-in Hybriden (PHEV) in Deutschland 2023 (Jan-Feb)

Quelle: KBA/CAM

Über den Electromobility Report:

Der CAM Electromobility Report 2023 analysiert regelmäßig die aktuellen Markt-, Absatz- und Innovationstrends der Elektromobilität in wichtigen Kernmärkten (z.B. China, USA, Europa und Deutschland). Gleichzeitig werden die wesentlichen Einflussfaktoren auf den Markthochlauf der Elektromobilität empirisch beleuchtet. Die daraus abgeleiteten Annahmen werden schließlich in Markthochlauf-Szenarien für das Jahr 2030 überführt. Die Untersuchung konzentriert sich auf reine Batteriefahrzeuge (BEV) und Plug-In-Hybride (PHEV).

For more information: https://auto-institut.de/e-mobility/