Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in Kooperation mit dem Center of Automotive Management (CAM) eine umfassende Analyse des Normungs- und Standardisierungssystems der deutschen Automobilindustrie durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die entscheidende Bedeutung von Normen und Standards für den Erfolg innovativer Fahrzeugtechnologien „Made in Germany“ auf nationaler und internationaler Ebene.
Angesichts des technologischen Wandels und des wachsenden globalen Wettbewerbs wird die Rolle von Normen und Standards immer wichtiger. Sie bieten herstellerunabhängige Orientierung und sichern den Stand der Technik – ein wesentlicher Faktor, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilbranche nachhaltig zu stärken.
Herausforderungen und Chancen in einem dynamischen Umfeld
Die Studie mit dem Titel „Normung und Standardisierung zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit im Bereich innovativer Fahrzeugtechnologien“ liefert wertvolle Erkenntnisse über die Herausforderungen und Chancen der Branche. Neben einer eingehenden Analyse der bestehenden Normungslandschaft liefert die Studie strategische Empfehlungen zur Zukunftssicherung der deutschen Automobilindustrie. Die Ergebnisse sind nicht nur für Unternehmen der Branche relevant, sondern auch für politische Entscheidungsträger und Forschungseinrichtungen, die eine zukunftsfähige Normungsstrategie unterstützen wollen.
Zentrale Erkenntnisse der Studie:
Harmonisierung der Ökosysteme: Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit einer harmonisierten Infrastruktur, wie einer einheitlichen Ladeinfrastruktur, und die Förderung digitaler, vernetzter Dienste, um die Vorteile innovativer Fahrzeugtechnologien optimal zu nutzen.
Organisatorische Verankerung und Zukunftsperspektive: Trotz einer soliden Struktur steht das Normungssystem der deutschen Automobilindustrie vor Herausforderungen wie Fachkräftemangel, technologischem Rückstand und internationalem Wettbewerb. Strategische Anpassungen sind erforderlich, um die Effizienz und Effektivität der Normungsprozesse zu steigern.
Stakeholder-Einbindung und de-facto-Standardisierung: Die Marktharmonisierung erfolgt zunehmend durch de-facto-Standards, die besonders in Konsortien entwickelt werden. Dies betrifft insbesondere den Einsatz von Open-Source-Software und hat weitreichende Implikationen für die zukünftige Normungslandschaft der Branche.
Gemeinsame Anstrengungen von Industrie, Politik und Forschung notwendig
Die Studie zeigt auf, dass die Automobilindustrie nur gemeinsam mit politischen und wissenschaftlichen Akteuren die wachsenden Anforderungen einer sich wandelnden Mobilitätswelt meistern kann. Das BMWK unterstreicht die Relevanz dieser Studie als Grundlage für eine mögliche Weiterentwicklung des Normungs- und Standardisierungsumfelds der deutschen Automobilindustrie.
Das Center of Automotive Management (CAM) ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung sowie für strategische Beratung an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Seine Kunden unterstützt das Auto-Institut auf Basis umfangreicher Datenbanken, insbesondere zu fahrzeugtechnischen Innovationen der globalen Automobilindustrie sowie zur Markt- und Finanz-Performance von Automobilherstellern und Automobilzulieferunternehmen. Mittels eines fundierten Branchen-Know-hows und intimer Marktkenntnisse erarbeitet das Auto-Institut individuelle Marktforschungskonzepte und praxisorientierte Lösungen für seine Kunden aus der Automobil- und Mobilitätswirtschaft.
Studie des Center of Automotive Management in Kooperation mit Cisco zu Einstellungen und Erwartungen von AutofahrerInnen in Deutschland in Bezug auf die Cybersicherheit von Fahrzeugen
77 Prozent sehen Cybersicherheit im Fahrzeug als ein wichtiges Thema, um das sich die Fahrzeughersteller kümmern sollten
AutofahrerInnen sind sich zunehmend der Bedeutung der Cybersicherheit für ihre Fahrzeugsicherheit bewusst: 42 Prozent machen sich Sorgen über Cyberangriffe auf ihr Fahrzeug, und 40 Prozent sehen vernetzte Fahrzeuge mit Software-Updates als Bedrohung an.
Mercedes, BMW und VW bekommen bei Qualität der Cybersicherheit und Datenschutz das größte Vertrauen, chinesische Hersteller ganz hinten
Für 34 Prozent ist Cybersecurity ein wichtiges Kaufkriterium
Viele AutofahrerInnen denken, dass vernetzte Fahrzeuge Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Zu diesem Ergebnis gelangt die neue Studie „Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“, erstellt vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco. 42 Prozent der AutofahrerInnen sind besorgt über einen Cyberangriff auf ihr Fahrzeug, 40 Prozent sehen dabei Software-Updates als potenzielle Gefahr. 77 Prozent empfinden Cybersicherheit als wichtiges Thema, um das sich die Hersteller kümmern sollen.
Cybersecurity ist inzwischen auch für AutofahrerInnen ein zentrales Thema geworden, das zeigt die Studie „Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“, die vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco erstellt wurde. Ein zentrales Ergebnis: 77 Prozent der befragten AutofahrerInnen empfinden Cybersicherheit als ein wichtiges Thema, um das sich die Fahrzeughersteller kümmern sollten. 42 Prozent sind sehr besorgt oder besorgt über einen Cyberangriff auf ihr Fahrzeug.
Als besonders kritisch sehen die UmfrageteilnehmerInnen ganz konkret die Manipulation von digitalen Schlüsselsystemen (46 Prozent bewerten das Risiko als hoch oder sehr hoch). Es folgen der Diebstahl persönlicher Daten (41 Prozent) und die Gefahr der Manipulation von Fahrzeugfunktionen und Sicherheitssystemen (35 Prozent). Bei jüngeren FahrerInnen sind die Risikoeinschätzungen noch einmal etwas höher, bei Elektroauto-FahrerInnen (BEV) sind die Werte deutlich niedriger.
„Das Thema Cybersicherheit ist endgültig im Automobilmarkt angekommen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM). „Für AutofahrerInnen ist Cybersicherheit ein vielschichtiges Thema, das mit ganz konkreten Sorgen einhergeht. Hier gibt es viel zu tun für die Hersteller.“
„Mit der zunehmenden Vernetzung und Automatisierung von Fahrzeugen verschärfen sich die Gefahren und Risiken durch Hacker-Angriffe. Die Nutzung von Online-Diensten, Streaming Apps, das Laden von Elektroautos oder etwa Bezahlsysteme im Auto schaffen immer neue potenzielle Angriffsflächen für Hacker“, so Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung bei Cisco Deutschland.
„Cyberangreifer gehen inzwischen äußerst professionell vor. Rund um den Bereich “Automotive” hat sich eine eigene Hacker-Industrie entwickelt, die hochgradig arbeitsteilig und skruppellos agiert. In komplexen IT-Systemen der Fharzeugbranchen haben Angreifer gute Chancen, Sicherheitslücken zu finden,” ergänzt Holger Unterbrink, Technical Leader bei Cisco Talos Intelligence Group – einem der vertrauenswürdigsten Forschungsteams für Bedrohungsdaten auf der ganzen Welt.
Mercedes, BMW und VW: Größtes Vertrauen in Qualität der Cybersecurity
Im Mittel beurteilen nur 22 Prozent der AutofahrerInnen die Qualität der Cyber-Sicherheit von Fahrzeugen der Automobilhersteller als „gut“ oder „sehr gut“. Dabei sehen die Befragten allerdings große Unterschiede zwischen den untersuchten 19 Marken. Das größte Vertrauen in die Qualität der Cybersecurity legen die Befragten in heimische Fahrzeughersteller wie Mercedes-Benz (54 Prozent) und BMW (51 Prozent) und auch VW (44 Prozent). Tesla belegt mit 40 Prozent Zustimmung Platz sechs in der Wertung. Die chinesischen Marken – MG (26 Prozent), BYD (29 Prozent) und NIO (25 Prozent) – landen auf den letzten Plätzen. Auch hier sind die jüngeren AutofahrerInnen etwas positiver in ihren Urteilen.
Ein IT-sicheres Fahrzeug ist den Deutschen so wichtig, dass dieser Aspekt grundsätzlich sogar ihre Kaufentscheidung beeinflusst, wie 34 Prozent der Befragten sagen. Für 37 Prozent der Befragten spielen Sicherheitsaspekte bei Elektroautos eine so große Rolle, dass sie sich gegen den Kauf eines Elektroautos entscheiden würden, da sie Risiken beim Laden an öffentlichen Ladestationen befürchten. Tatsächlich, so die Ergebnisse der Studie „Automotive Cyber Security“ von CAM und Cisco aus diesem Frühjahr, weist die E-Auto-Ladeinfrastruktur Sicherheitslücken auf und Hacker-Angriffe nehmen zu.
„Das Vertrauen von EndkundInnen in Automarken wird künftig daran gemessen, wie sie mit Cyber Security umgehen und Angriffe von außen verhindern. Es existiert heute eine starke Diskrepanz zwischen einer steigenden Zahl an Cyber-Angriffen auf vernetzte Autos und der geringen Kommunikation und Transparenz der Automobilhersteller zum Thema Cyber Security“, sagt Prof. Dr. Stefan Bratzel. „Die Fallhöhe der deutschen Marken ist jetzt natürlich am höchsten: Sollten die Erwartungen in Cybersicherheit an sie nicht erfüllt werden, entfällt ein wichtiges Kaufkriterium und Kunden könnten auch andere Marken stärker in Betracht ziehen.“
Weitere Ergebnisse: Zocken und zahlen im Auto – Die Angriffsfläche wächst
Zu den am meisten genutzten Online-Diensten zählen die Smartphone-Kopplung (46 Prozent) und Verkehrsdaten für Navigationsdienste (39 Prozent). 20 Prozent der AutofahrerInnen verwenden regelmäßig Smartphone-Apps eines Fahrzeugherstellers, beispielsweise zur Fernsteuerung von Fahrzeugfunktionen. Allerdings setzen viele bisher nur einen Bruchteil der verfügbaren Connectivity-Features in ihren Fahrzeugen ein. Funktionen wie Video-Streaming, Bezahlsysteme oder Online-Spiele im Multimedia-System des Fahrzeugs nutzt die Mehrheit der FahrerInnen nicht. Die Jüngeren (18 bis 34 Jahre) bilden eine Ausnahme: Hier macht der Anteil der IntensivnutzerInnen bereits ein Drittel aus, während er insgesamt bei 20 Prozent liegt. Audio- und Video-Streaming sowie Online-Spiele nutzen sie etwa doppelt so häufig – wahrscheinlich aber auch nur als BeifahrerInnen. Zudem greifen jüngere FahrerInnen deutlich häufiger auf Bezahlsysteme im Fahrzeug zurück.
Sehr unterschiedlich ist das Nutzungsverhalten auch nach Automarken: Auffällig ist die deutlich überdurchschnittliche Nutzung von Online-Diensten der FahrerInnen der Premiumhersteller BMW und Audi. Bei Mercedes-FahrerInnen ist die Nutzung der Online-Dienste dagegen noch deutlich geringer. Spitzenreiter der Online-Nutzung sind Tesla-FahrerInnen. Bei FahrerInnen von Volumen-Herstellern spielt vor allem die Smartphone-Kopplung (z.B. Android Auto/ Apple-Carplay) eine wichtige Rolle. Ansonsten ist die Nutzungsrate der Dienste bei fast allen Volumenmarken deutlich niedriger.
Datenschutz und Regulierung – FahrerInnen mit klaren Wünschen an Hersteller und Politik
Je mehr vernetzte Dienste im Auto im Einsatz sind, desto mehr Daten werden ausgetauscht. Beim Thema Vertrauen in Sachen Datenschutz zeigen sich ähnliche Ergebnisse wie bei der Qualitätseinschätzung der Cybersicherheit: Am meisten Vertrauen in die Gewährleistung des Datenschutzes genießt Mercedes, denen 39 Prozent ein „hohes oder sehr hohes Vertrauen“ attestieren, gefolgt von BMW (37 Prozent) und VW (32 Prozent). Die drei chinesischen Marken MG (17 Prozent), BYD (16 Prozent) und NIO (16 Prozent) belegen erneut die letzten Plätze. Für chinesische Automobilhersteller in Deutschland könnte sich hier ein Problem auftun: 43 Prozent der Befragten geben an, dass die Datensicherheit schon heute ein Ausschlusskriterium für den Kauf eines Fahrzeugs aus China ist. Nur 22 Prozent haben dagegen keinerlei Datensicherheitsbedenken beim Kauf eines Autos einer chinesischen Marke.
Wenn es darum geht, wie größeres Vertrauen in die Sicherheit vernetzter Fahrzeuge ermöglicht werden soll, haben die AutofahrerInnen klare Vorstellungen. Gerichtet an die Hersteller erwarten sie vor allem eine stärkere Verschlüsselung der Daten (56%) und regelmäßige Software-Updates (52%). Auch transparente Informationen über Sicherheitsmaßnahmen sind wichtig (48%). Vom Gesetzgeber erwarten die Befragten andere Schwerpunkte. Folgende Maßnahmen werden besonders gefordert: Automobilhersteller sollten verpflichtet werden, Cyber-Vorfälle zu veröffentlichen (62 %), Transparenzpflicht zur Verwendung von Kundendaten (60 %) und ein Verbot der Nutzung von Informationen wie Fahrzielen oder Geschwindigkeit durch die Hersteller (59 %).
„Automobilhersteller sind Cyberangriffen nicht hilflos ausgeliefert. Im Gegenteil, es gibt viele konkrete Maßnahmen, die sie ergreifen können und die AutofahrerInnen auch erwarten“, resümiert Christian Korff. „Eine hohe Verschlüsselung ist heutzutage technisch leicht umzusetzen – egal ob für das Öffnen des Fahrzeuges oder die Videokonferenz im Auto.“
Über die Studie
Die Studie „Automotive Cyber Security– Consumer Attitudes: Einstellungen und Erwartungen von AutofahrerInnen in Deutschland in Bezug auf die Cybersicherheit von Fahrzeugen“ wurde vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco verfasst. Auf Basis einer repräsentativen Befragung wurde untersucht, wie die Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland das Thema Cyber Security und mögliche Gefahren und Risiken von Hacker-Angriffen auf Fahrzeuge einschätzen und wie hoch vor dem Hintergrund des derzeitigen Nutzungsverhaltens von Online-Diensten das Vertrauen in die Qualität der Cyber-Sicherheit der Fahrzeuge von Automobilherstellern ist. Die Befragung wurde online im Juli 2024 in Deutschland unter 1.149 Probanden durchgeführt, die einen Führerschein sowie einen PKW im Haushalt haben und diesen nutzen. Die Umfrage wurde von YouGov im Auftrag des Center of Automotive Management durchgeführt und basiert auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panel Deutschland. Die Stichprobe ist repräsentativ für AutofahrerInnen hinsichtlich ihres Alters (ab 18 Jahren), Geschlechts und der Region in Deutschland, in der sie wohnen.
Über das CAM Das Center of Automotive Management (CAM) ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung sowie für strategische Beratung an der Fachhoch- schule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Das CAM fokussiert seine Forschungen auf die Innovationstrends und Erfolgsfaktoren in den Zukunftsfeldern der Elektromobilität, des Software-definierten Fahrzeugs, des autonomen Fahrens und der Mobilitätsdienstleistungen. Auf Basis eines fundierten Branchen-Know-hows und umfangreicher Datenbanken, insbesondere zu fahrzeugtechnischen Innovationen der globalen Automobilindustrie sowie zu Mobility Services, erarbeitet das Auto-Institut individuelle Marktforschungskonzepte und praxisorientierte Lösungen für seine Kunden aus der Automobil- und Mobilitätswirtschaft
Im Ranking der innovationsstärksten Elektroautobauer des Jahres kommen Volkswagen und Tesla im Technologiefeld Elektromobilität auf die vordersten Plätze und erhalten den Auto- motiveINNOVATIONS Award 2024. Auf Basis von 174 bewerteten Elektromobilitäts-Innova- tionen (Serie) wird die Marke Volkswagen (Marke) als die innovativste Volumenmarke 2024 ausgezeichnet. Tesla erhält die Auszeichnung als die innovativste Premiummarke 2024 im Technologiefeld Elektromobilität.
Bergisch Gladbach, 17. Juli 2024. Im Technologiefeld Elektromobilität gewinnen die chinesischen Automobilherstellern immer mehr an Bedeutung. So stammt ein Rekordanteil von 42% aller bewerteten 174 Serieninnova- tionen im Elektrobereich des zurückliegenden Jahres von chinesischen Unternehmen (2019: 27%). Allerdings zeigen sich etablierte Automobilhersteller aus Deutschland sowie Hyundai und Tesla im Technologiefeld Elektromobilität – teils im Unterschied zur öffentlichen Wahr- nehmung – sehr innovationsstark. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des AutomotiveINNO- VATIONS Report, der die Innovationsleistungen von 100 Volumen- und Premiummarken im zurückliegenden Betrachtungszeitraum des Jahres 2023/2024 analysiert.
Im aktuellen Ranking der innovationsstärksten Volumenmarken im Bereich „Elektroantrieb“ gelangt Volkswagen mit knapp 27 Indexpunkten (IP) auf Rang 1 und gewinnt den Automoti- veINNOVATIONS Award 2024. Hyundai gelangt mit 19,2 IP auf Rang 2 und die SAIC Marke MG Roewe mit 18,7 IP auf Rang 3. (vgl. Abb. 1). Volkswagen punktet auf Basis von 12 Einzelinnovationen mit einer breiten Innovationsleistung bei den verschiedenen technologischen Aspekten der Elektromobilität: Sowohl im Bereich der Reichweitenverbesserung (VW ID.5) als auch bei der Optimierung des Stromverbrauchs (z.B. VW ID.7: niedrigster Stromverbrauch in der Oberen Mittelklasse) und der Ladeleistung (VW ID.3: höchste Ladeleistung in der Unteren Mittelklasse) erbringt die Marke VW aktuell im In- novationswettbewerb starke Leistungen. Darüber hinaus verbessert eine Plug-&-Charge-Funk- tion im ID.Buzz im Van-Segment den Ladekomfort für den Kunden. Der ID.7 bereichert das Segment der Oberen Mittelklasse erstmals mit einem E-Fahrzeug der Marke VW.
Abbildung 1: Innovationsstärke (Indexwert) von Volumenmarken im Technologiefeld Elektro- mobilität im Jahr 2023/2024
Starke Innovationsleistungen zeigen auch der koreanische Automobilhersteller Hyundai (Mar- kenebene) sowie die chinesischen Hersteller MG und BYD. Hyundai punktet etwa mit dem Kona Electric, der im Segment der kleinen SUVs mit 514 km (WLTP) die höchste Reichweite erreicht und durch Vorkonditionierungen der Batterie hohe Ladeleistungen auch im Winter ermöglicht. MG kann mit dem „Cyberster“ im Sportwagen-Segment mit 580 km (CLTC) die höchste Reichweite verbuchen. BYD punktet etwa mit der Blade Battery im Seagull (Mini) und der Cell-to-Body Technologie im Sea Lion (SUV, mittel).
Studienleiter Stefan Bratzel: „Chinesische Automobilhersteller wie BYD, Geely und SAIC weisen im Bereich Elektromobilität seit Jahren steigende Innovationsleistungen bei niedrigen Herstel- lungskosten auf. Allerdings zeigt sich, dass gerade auch die deutschen Automobilhersteller ge- genhalten und den Innovationswettbewerb erfolgreich annehmen. Eine hohe Innovations- stärke ist gerade am Standort Deutschland überlebenswichtig: Im Langstreckenrennen der Elektromobilität müssen es die deutschen Automobilhersteller schaffen mindestens so viel in- novativer und besser zu sein, wie sie teurer sind.“
Innovationsstärkste Premiummarken 2024 – Elektroantrieb Tesla gewinnt den Award der innovativsten Premiummarke im Bereich Elektroantrieb. Mit einem jährlichen Gesamtscore von 25,2 Indexpunkten belegt der amerikanische Automobil- hersteller Rang eins vor der Geely-Premiummarke Zeekr (20,6 IP) und BMW (19,7 IP). Tesla punktet u.a. mit mehreren Weltneuheiten in verschiedenen Technologiefeldern. Dazu- gehören u.a. beim Model 3 eine Reichweitenerhöung auf bis zu 678 km WLTP (höchste Seg- ment-Reichweite) sowie eine Verbrauchsoptimierung, die zu einem segmentbesten WLTP- Verbrauch von 13,2 kWh/100km führt. Darüber hinaus verbessert Tesla sein Elektroökosystem durch die Erweiterung des eigenen Supercharger-Netzes auf mittlerweile weit mehr als 50.000 Ladesäulen. Die Geely-Premium-Marke Zeekr punktet u.a. mit hoher Reichweite sowie der „Golden Bat- tery“ im Zeekr 007, die es ermöglicht innerhalb von 15 Minuten 500 km Reichweite nachzula- den (4,5C). BMW überzeugt neben sehr guten Ladeleistungen (z.B. i5) u.a. mit dem „Multi Contract Plug & Charge“: Damit kann der Kunde bei mindestens fünf unterschiedlichen Strom- anbietern die Plu&Charge Funktionalität nutzen, womit eine nutzerfreundliche automatische Authentifizierung und Abrechnung möglich ist.
Abbildung 2: Ranking der Innovationsstärke* der Premiummarken 2024 im Technologiefeld Elektromobilität im Jahr 2023/2024
Die Entscheidungsgrundlage für die AutomotiveINNOVATIONS Awards bildet der jährlich neu aufgelegte AutomotiveINNOVATIONS Report auf Basis der Innovationsdatenbank des Center of Automotive Management. Seit 2005 erhebt das CAM unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Bratzel die Produktinnovationen von globalen Automobilkonzernen und bewertet diese nach quantitativen und qualitativen Kriterien. Für das Jahr 2023/24 hat das CAM die Innovationen von 30 globalen Automobilherstellern und Newcomern mit rund 100 Automobilmarken analy- siert. Dabei wurden im Elektrobereich insgesamt 174 einzelne, in Serie verfügbare OEM-Inno- vationen in den Technologiefeldern Electric Drive bewertet. Unter diesen befinden sich 51 – hoch bewertete – Weltneuheiten. Darüber hinaus indizieren weitere rund 108 Vorserieninno- vationen bzw. Studien die Entwicklungstendenzen der Elektroautomobilhersteller in der Folge- zeit. In die wissenschaftliche Evaluation des M.O.B.IL – Bewertungsansatzes der Innovationen flossen Kriterien wie Reifegrad, Originalität, Kundennutzen und der Innovationsgrad ein.
Für eine Übersicht rund um das Thema Automobil-Innovationen und zur Methodik hält das CAM ein spezielles Internetportal bereit: https://automotiveinnovations.de/
Weitere Informationen erhalten Sie bei: Center of Automotive Management (CAM) Prof. Dr. Stefan Bratzel Direktor Tel.: (0 22 02) 28 57 7-0 E-Mail: stefan.bratzel@auto-institut.de www.auto-institut.de Über das Center of Automotive Management (CAM): Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach ist ein unabhängiges, wissen- schaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Direktor und Gründer des Auto-Instituts ist Prof. Dr. Stefan Bratzel. Weitere Details unter www.auto-institut.de.
Mercedes-Benz wird innovativste Premiummarke, wozu auch die Mercedes-Benz E-Klasse als innovativstes Modell 2024 beiträgt. Chinesische Premium-Marken erreichen Rekordwerte bei der Innovationsstärke.
Die deutschen Premiumautomobilhersteller Mercedes, BMW und Audi waren in punkto Innovation über viele Jahre völlig unangefochten. Vor 10 Jahren hat Tesla die Phalanx der Hersteller aus Deutschland mit Innovationen vor allem aus den Bereichen Elektroantrieb und Connected Car durchbrochen. Nunmehr werden zusätzlich auch chinesische Automobilhersteller im Premiumbereich immer innovativer: In den Top-10 der innovationsstärksten Premiummarken befinden sich erstmals sechs chinesische Marken, darunter Xpeng und Nio bereits auf Rang drei und vier.
Mercedes-Benz landet im Ranking der innovationstärksten Premiumhersteller auf Rang 1 mit 90 Indexpunkten (IP) und erringt den AutomotiveINNOVATIONS Award 2024. Knapp dahinter folgt die Marke BMW (88 IP). Fast gleichauf rangiert mit Xpeng (86 IP) erstmals ein chinesischer Hersteller auf Rang 3.
Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Die deutschen Automobilhersteller müssen sich künftig auch im Premiumsegment auf einen verstärkten Wettbewerb mit chinesischen Premiummarken einstellen. Die Innovationsstärke chinesischer Hersteller im Premiumsegment steigt seit Jahren und erreicht im zurückliegenden Jahr Rekordwerte. Allerdings lassen die deutschen Premiummarken Mercedes und BMW nicht nach und liegen aktuell im Innovationswettbewerb noch vorn. Dagegen fallen Tesla und Audi im Ranking derzeit deutlich zurück.“
Insgesamt wurden 359 Innovationen (Serie*) von insgesamt 27 Premium-Automobilmarken in den Technologiefeldern Electric Drive, Autonomous Driving & ADAS sowie Infotainment & Connectivity bewertet. Darüber hinaus indizieren weitere 124 Vorserien-Innovationen bzw. Studien der Premiummarken die Entwicklungstendenzen der Automobilhersteller in der Folgezeit. Die Entscheidungsgrundlage für die AutomotiveINNOVATIONS Awards bildet der jährlich neu aufgelegte AutomotiveINNOVATIONS Report auf Basis der Innovationsdatenbank des Center of Automotive Management. Seit 2005 erhebt das CAM unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Bratzel die Produktinnovationen von globalen Automobilkonzernen und bewertet diese nach quantitativen und qualitativen Kriterien. In die wissenschaftliche Evaluation fließen Kriterien wie Reifegrad, Originalität, Kundennutzen und der Innovationsgrad ein.
Abbildung 1: Innovationsstärke* und Innovationsanzahl der Premiummarken 2024 (Marken-Ebene, Top 20)
Quelle: CAM
Mercedes-Benz punktet mit einer breiten Innovationsleistung auf hohem Niveau in verschiedenen Technologiefeldern, insbesondere bei den „Plug-In-Hybriden“ sowie bei „Connectivity“ und „Interieur“. Knapp 60 Prozent der Innovationsstärke von Mercedes-Benz stammt aus diesen drei Bereichen. Hervorzuheben sind Weltneuheiten wie das Anti-Reisekrankheit-Programm, das im Rahmen des „Energizing-Comfort“ -Systems Beifahrern dabei hilft, Symptome zu mildern oder zumindest ihr Eintreten zu verzögern. Aber auch im Elektroantriebs-Bereich punktet Mercedes-Benz deutlich mit Innovationen im Bereich der Reichweitenoptimierung (MB E 300 e PHEV: zweithöchste elektrischen Reichweite im Segment) und dem niedrigsten Verbrauch in den jeweiligen Segmenten (MB GLE 350 de PHEV, MB E 300 e PHEV).
Mercedes-Benz ist auch langfristig betrachtet die erfolgreichste Premiummarke im Ranking. Mit einer kumulierten Innovationsstärke von 871 Indexpunkten* im Zeitraum 2016 bis 2024 liegt Mercedes-Benz klar vor BMW (570 IP) und Tesla (472 IP). Einen großen Anteil daran haben die – hoch bewerteten – weltneuen Innovationen, von denen Mercedes im genannten Zeitraum mit 159 Neuerungen fast doppelt so viele wie der Zweitplatzierte BMW (84) aufweist.
Unter den aktuellen Top-10 sind mit Xpeng, Nio, Zeekr, IM Motors, Denza und Hyper die chinesischen Marken mittlerweile in der Überzahl. Noch 2022 befand sich mit Wey (Great Wall-Konzern) nur eine chinesische Premiummarken unter den besten zehn, 2023 waren es mit Rising Auto, Wey, Zeekr, Arcfox und Nio bereits fünf. Dagegen kommt Tesla nach Rang drei bzw. Rang zwei in den Vorjahren im aktuellen Jahr nur noch auf den 6. Platz.
Die innovationsstärksten Modelle – Mercedes-Benz E-Klasse vor Xpeng X9
Erneut kann Mercedes-Benz wie in den drei Jahren zuvor die wichtige Kategorie des innovationsstärksten Modells für sich entscheiden (vgl. Abb. 2).
Abbildung 2: Innovationsstärke* der Modelle 2024 (Top 10)
Quelle: www.automotiveinnovations.de
„Die neue E-Klasse hat mit ihren 19 Innovationen maßgeblich zum guten Abschneiden der gesamten Marke Mercedes-Benz beigetragen, etwa die Hälfte der Innovations-Indexpunkte der gesamten Marke entfallen aktuell auf diese Baureihe“, analysiert Stefan Bratzel. Den Status der E-Klasse als besonders komfortables Modell unterstreichen viele Interieur- und Well-Being-Innovationen, etwa der „Energizing Coach“ – eine vernetzte Vitalzeichenerkennung. Aber auch die neue Plug-In-Hybrid-Version der Baureihe 214 gehört in den drei Disziplinen Verbrauch, Ladeleistung und Reichweite zu den Innovationsführern in ihrem Segment.
Auf Rang zwei der innovationsstärksten Modelle folgt mit dem Elektro-Van Xpeng X9 erstmals ein Modell einer chinesischen Marke. Hierfür genügen Xpeng nur neun Innovationen, vor allem Weltneuheiten im Van-Segment im Bereich der Fahrerassistenzsysteme. Den dritten Podiumsplatz kann Mini mit dem neuen Kleinwagen Cooper belegen, der auch als E-Fahrzeug verfügbar ist.
Übergabe des AutomotiveINNOVATIONS Award 2024 von Prof. Dr. Stefan Bratzel (Direktor des CAM) an Markus Schäfer (Entwicklungs-Vorstand Mercedes-Benz)
AutomotiveINNOVATIONS Award 2024: BMW ist der weltweit innovativste Automobilkonzern des Jahres, auch dank der Marke Mini, die innovativste Volumenmarke wird / Mit Geely und SAIC kommen erstmals zwei chinesische Konzerne auf Platz zwei und drei der Konzernwertung, Vorjahressieger Volkswagen landet nur noch auf Platz 6 / Mercedes-Benz wird innovativste Premiummarke, wozu auch die Mercedes-Benz E-Klasse als innovativstes Modell 2024 beiträgt.
Bergisch Gladbach, 27. Juni 2024.Die Automobilindustrie erlebt angesichts der Branchentransformationen eine Phase paradigmatischen Wandels, die auch zu weitreichenden Veränderungen der Innovationsstärke von Automobilunternehmen führen. Auf Basis von rund 1.000 Innovationen des jährlichen Analysezeitraums 2023/2024 zeigt sich eine umbruchartige Verschiebung der Innovationskraft zugunsten chinesischer Automobilhersteller. Unter den Top-10 der innovationsstärksten Automobilgruppen befinden sich erstmals 5 chinesische Automobilkonzerne. BMW behauptet sich als innovationsstärkster Automobilkonzern des aktuellen Jahres knapp vor den chinesischen Automobilkonzernen Geely und SAIC, die auf Rang 2 bzw. 3 landen.
Insgesamt entfällt auf die Gruppe der chinesischen Automobilhersteller im aktuellen Jahr ein Rekordanteil von 46 Prozent der globalen Innovationsstärke* des Samples von 30 Konzernen mit über 100 Automobilmarken, während im Jahr 2019 dieser Wert noch bei 21 Prozent lag. Umgekehrt sinkt die Innovationsstärke der deutschen Automobilhersteller von 45 Prozent im Jahr 2019 auf aktuell nur noch 23 Prozent (vgl. Abbildung 1).
Abbildung 1: Entwicklung des Anteils der Innovationsstärke* nach OEM-Herkunftsländern1
Quelle: www.automotiveinnovations.de; Anm.: 1) Gemessen an der Gesamtinnovationsstärke aller Hersteller im Jahr; Europe = ohne Deutschland
Hierbei zeigt sich ein klarer regionaler Unterschied in der Innovationsgeschwindigkeit: Obwohl die deutschen Hersteller die Zahl Ihrer Innovationen im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent steigern können, nimmt die Zahl der chinesischen Innovationen im selben Zeitraum um 32 Prozent zu. Das China-Tempo ist bei der Entwicklung von Innovationen also wesentlich höher als das Deutschland-Tempo (vgl. Abbildung 2). Dies schlägt sich sogar noch stärker in der Innovationsstärke nieder, die bei deutschen OEM praktisch stagniert, bei den chinesischen Automobilherstellern jedoch ebenfalls um etwa ein Drittel ansteigt.
Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Wir erleben in der globalen Automobilindustrie eine tektonische Verschiebung der Machtbalance zugunsten chinesischer Automobilunternehmen, die immer stärker an der Innovationsstärke abgelesen werden kann. In den Zukunftsfeldern der Elektromobilität, des software-definierten Fahrzeugs und der Vernetzung haben chinesische Hersteller – auch mit Unterstützung des Staates und westlicher Zulieferer – zentrale Kompetenzen aufgebaut, auf deren Basis mit hoher Geschwindigkeit bereits innovative Serienfahrzeuge gebaut werden. Für die etablierten Hersteller gilt es gegenzuhalten. Gerade für Automobilkonzerne am Standort Deutschland ist das eine große Herausforderung: Sie müssen mindestens so viel innovativer sein, wie sie teurer sind.“
Die US-amerikanischen Hersteller verlieren insgesamt noch stärker an Innovationsstärke, da sowohl die Zahl der Innovationen als auch die Innovationsstärke um rund ein Drittel sinkt. Für den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem an General Motors und Ford verantwortlich. Dagegen schneidet Tesla bei der Zahl der Innovationen sowie der Innovationsstärke Tesla etwas besser ab. Allerdings erreicht Tesla nicht mehr das Innovationsniveau der letzten Jahre und kommt aktuell Tesla nur auf Platz 13 (Vorjahr: Rang 15), während GM und Ford nur noch Rang 15 (6) bzw. 16 (5) erreichen.
Bei den Japanern geht es seit einigen Jahren mit ihrer Innovationsstärke bergauf, wenn auch auf niedrigem Niveau. Vor allem Toyota macht Boden gut und verbessert sich aktuell von Rang zehn auf Platz vier, noch vor den Konzernen Mercedes-Benz Group und der VW AG.
Abbildung 2: Anzahl Innovationen* von deutschen und chinesischen OEMs im Vergleich
Quelle: www.automotiveinnovations.de
Dies sind zentrale Ergebnisse des AutomotiveINNOVATIONS Reports 2024, den das Center of Automotive Management (CAM) seit 2005 erstellt und jährlich aktualisiert. Die aktuellen Ergebnisse setzen sich aus 709 einzeln bewerteten Innovationen zusammen, die bereits auf wichtigen globalen Märkten vor Kunde verfügbar sind, und weiteren 282 Vorserieninnovationen bzw. Studien. Die innovativsten Konzerne, Marken und Modelle zeichnet das CAM bereits seit 2012 mit dem AutomotiveINNOVATIONS Award in zehn Kategorien aus.
Konzern-Ranking: BMW vor Geely und SAIC
In der aktuellen Innovationsstudie erreicht die BMW Group auf Basis von 70 Serienneuerungen (darunter 27 Weltneuheiten) die höchste Innovationsstärke unter 30 Automobilgruppen und gewinnt damit erstmals den AutomotiveINNOVATIONS Award der innovativsten Automobilkonzerne. Mit einem Indexwert von 151 Punkten belegt der Münchner Konzern Rang eins, knapp vor den chinesischen OEMs Geely (149,4 Indexpunkte) und SAIC (136,8) (vgl. Abbildung 3).
BMW punktet mit einer breiten Innovationsleistung auf hohem Niveau in verschiedenen Technologiefeldern. Hervorzuheben sind Weltneuheiten wie der Level 3 Staupilot im 7er, der erstmals auch bei Dunkelheit einsetzbar ist, der gestenbasierte Spurwechselassistent im 5er, der bereits durch Blick in den Seitenspiegel funktioniert oder Proactive Care, das AI-basiert Reparatur- und Wartungsbedarfe erkennt und den Kunden aktiv Lösungen anbietet. Gleichzeitig weist BMW auch starke Innovationsleistungen im Elektrobereich auf, etwa bei der Reichweite (Mini Cooper) oder Ladeleistung (5er). Gleichzeitig ist der Innovationstrend für das Folgejahr mit weiteren 20 Vorserien-Innovationen bzw. Studien – viele davon rund um die neue Klasse – stark überdurchschnittlich.
Abbildung 3: Innovationsstärke* globaler Automobilhersteller 2024 (Konzernebene, Top 16)
Quelle: CAM; Anm.: Trend für das Folgejahr: +++ = sehr stark überdurchschnittlich / ++ = stark überdurchschnittlich / + = überdurchschnittlich / o = (höchstens) durchschnittlich. Strength = Innovationsstärke, n = Anzahl Innovationen.
Die chinesischen Hersteller Geely und SAIC auf den Podiumsplätzen sowie Xiaopeng Motors ( (Xpeng, Rang 7) und BYD (Rang 8) zeigen sehr starke Innovationsleistungen in den Technologiefeldern Elektromobilität (BEV), Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und Interfaces (Bedien-/Anzeigekonzepte), in denen sie über 80 Weltneuheiten präsentieren.
Im BEV-Bereich generieren GAC, Geely, SAIC und Xpeng Segment-Rekorde vor allem bei Ladeleistung und Reichweite, etwa die höchste Ladeleistung im Van-Segment des Xpeng X9.
BYD, GAC, Nio, SAIC und Xiaopeng verfügen bereits über Level-2+-Systeme nicht nur auf Autobahnen und im Stau, sondern vielfach auch in städtischen Gebieten verfügbar, einige Weltneuheiten in ihren Segmenten stammen hierbei wiederum von X-Peng im Van X9.
Besonders breit besetzen die chinesischen OEMs das Thema Connectivity mit insg. 125 Serien-Innovationen im Jahr 2023. Hoch bewertete Innovationen hat z.B. Geely mit einer stark vergrößerten Augmented-Reality-Projektion oder der nahtlosen Verknüpfung vom Fahrzeug- mit dem Smartphone-Betriebssystem („Meizu Flyme“) auf den Markt gebracht. SAIC präsentiert ein KI-basiertes Infotainment-System zur Verschmelzung von Realität und Virtualität („Shua“ im IM Motors LS7), außerdem mit der „Yep Car Watch“ ein interaktives Display außen am Fahrzeug zur Kommunikation mit der Umgebung.
Auffällig aus deutscher Sicht ist neben dem guten Abschneiden von BMW vor allem der starke Rückgang bei Volkswagen. Der Wolfsburger Konzern kommt aktuell mit 85,9 Indexpunkten nur noch auf Rang sechs und büßt 44 Prozent seiner Vorjahrespunkte ein. „Dass Volkswagen in diesem Jahr historisch schlecht abschneidet, hängt neben der aktuellen Innovationsschwäche der Konzernmarke Audi auch mit der Stärke andere Player wie BMW und vor allem einiger chinesischer OEMs zusammen – ein Trend, den wir schon seit mehreren Jahren beobachten“, kommentiert Studienleiter Stefan Bratzel. „Bemerkenswert ist auch die aktuelle Stärke von Toyota auf Platz vier – das beste Abschneiden des weltweit größten Automobilkonzerns seit 2017“, so der Branchen-Experte weiter.
Die Entscheidungsgrundlage für die AutomotiveINNOVATIONS Awards bildet der jährlich neu aufgelegte AutomotiveINNOVATIONS Report auf Basis der Innovationsdatenbank des Center of Automotive Management. Seit 2005 erhebt das CAM unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Bratzel die Produktinnovationen von globalen Automobilkonzernen und bewertet diese nach quantitativen und qualitativen Kriterien. Für das Jahr 2023/24 hat das CAM die Innovationen von 30 globalen Automobilherstellern und Newcomern mit rund 100 Automobilmarken analysiert. Dabei wurden insgesamt 709 einzelne, in Serie verfügbare OEM-Innovationen in den Technologiefeldern Electric Drive, Autonomous Driving & ADAS sowie Infotainment & Connectivity bewertet. Unter diesen befinden sich 195 – hoch bewertete – Weltneuheiten. In die wissenschaftliche Evaluation flossen Kriterien wie Reifegrad, Originalität, Kundennutzen und der Innovationsgrad ein. Darüber hinaus indizieren weitere 282 Vorserieninnovationen bzw. Studien die Entwicklungstendenzen der Automobilhersteller in der Folgezeit.
Für eine Übersicht rund um das Thema Automobil-Innovationen hält das CAM ein spezielles Internetportal bereit, mit vielen Hintergrundinformationen und einem kostenlosen Testzugang zum AutomotiveINNOVATIONS Dashboard – einer visuellen Aufbereitung der Innovationsdatenbank des CAM: https://automotiveinnovations.de/
Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Direktor und Gründer des Auto-Instituts ist Prof. Dr. Stefan Bratzel. Weitere Details unter www.auto-institut.de.
CAM study on „Automotive Cyber Security“ in cooperation with Cisco 👉 The importance of cyber security is increasing with the digitization and networking of vehicles, electromobility and autonomous driving 👉More and more cyber attacks on vehicles and companies are constantly increasing the risk situation 👉Comprehensive cyber security strategies are necessary today, but are not being implemented everywhere
„Automotive cyber security must be tackled with a holistic approach as the industry’s top priority,“ says study director Stefan Bratzel: „It’s about building and strengthening a kind of immune system for the car ecosystem.“
„For automotive companies, the issue of cyber security is crucial to success,“ adds Christian Korff, Managing Director Global Accounts and member of the management board of Cisco Germany and commissioner of the study. „The automotive industry is a cornerstone of our German economy. We cannot afford to be vulnerable in the cyber area. Only those who provide secure vehicles and services at all levels will retain the trust of customers.“
Press release
With the increasing networking and digitization of cars, production and logistics, the risk of cyber attacks on the automotive industry is increasing. In a comprehensive analysis, the various attack vectors were systematically analyzed. In the case of connected vehicles alone, there are 12 different attack areas, in which there are potentially several entry points.
The list also shows that cyber attacks in the automotive industry are not limited to large, established manufacturers, but are increasingly affecting supplier companies, automobile dealers and other players along the value chain. An analysis of 52 significant security incidents between January and June 2022 shows that around two thirds (67%) mainly affected automotive suppliers. The complex supply chain is considered a major vulnerability and offers central attack points that are exploited with a high degree of probability and often with great damage.
„The cyber threat situation for the automotive industry has increased continuously in recent years. With the spread of software-defined vehicles, electromobility, autonomous driving and the connected supply chain, cyber risks are increasing further. A professional cyber security strategy by companies is becoming increasingly important as an essential hygiene factor in the automotive industry,“ explains study director Prof. Dr. Stefan Bratzel from the Center of Automotive Management (CAM). „However, companies differ considerably in terms of the quality of conception and implementation. A high level of cyber security performance increases resilience to the increasing number of cyber attacks and enables rapid detection and appropriate response to corresponding incidents.“
Connected cars & services lead to more attack vectors
Customer requests for connected cars and connected services create enormous competitive pressure, which sometimes pushes security aspects into the background. In addition, the implementation of automotive cyber security is very complex: it covers the entire product life cycle of the vehicle, from development to production and vehicle use. Security must be ensured in a complex value chain with distributed responsibility in the large supplier and partner network.
This is also required by new regulatory requirements for cyber security in motor vehicles such as UN R155 (15) and EU Regulation 2018/858. From July 2022, they have been mandatory for manufacturers in the EU to implement them for all new vehicle types and from July 2024 also for all existing vehicle types.
„For automotive companies, the issue of cyber security will be crucial to success,“ adds Christian Korff, Managing Director Global Accounts and member of the management board of Cisco Germany and commissioner of the study. „The automotive industry is a cornerstone of our German economy. We cannot afford to be vulnerable in the cyber area. Only those who provide secure vehicles and services at all levels will retain the trust of customers.“
Cyber attacks are increasing
A meta-analysis of cyber attacks on vehicles and companies in the automotive industry carried out as part of the study reveals the sharply increasing risks. The evaluations of the previous points of attack on the cyber security of the international automotive industry show that the quantity and quality of attacks has increased considerably in recent years. They affect the entire automotive industry, as recent examples from 2022 and 2023 show:
After a supplier of plastic parts and electronic components was hit by a suspected cyber attack, Toyota had to temporarily suspend operations at its Japanese factories in February 2022 and was unable to build around 13,000 cars as planned.
US manufacturer General Motors announced that it was the victim of a cyber attack in April 2022 in which some customer data was exposed and hackers were able to redeem reward points for gift cards.
Supplier Continental was also targeted by cyber criminals. An investigation into the incident in summer 2022 revealed that the attackers were able to steal some data from affected IT systems despite established security precautions.
In March 2023, a cyber attack on Tesla was reported in which hackers were able to remotely dial into a vehicle and perform various functions. These included honking the horn, opening the trunk, turning on the low beam and manipulating the infotainment system.
Software vulnerabilities in the multimodal mobility app Moovit meant that in August 2023, security researchers were able to intercept numerous registration data from various user accounts and exploit them for free rides.
„The increasing networking also means that the automotive industry offers many opportunities for professional cyber attackers to attack – whether in the car itself, in production or in the complex logistics chains,“ explains Holger Unterbrink, Technical Leader at Cisco Talos – one of the largest commercial threat research units in the world. „Attackers today act extremely professionally. They look for poorly secured access in complex IT environments at companies with a high reputation and high cash reserves. The automotive industry is a worthwhile target. I expect cyber attacks to continue to increase in the coming years.“
In a „deep dive“ into electromobility, the study found that the charging infrastructure for electric vehicles is one of the areas at particular risk. The charging ecosystem is extremely complex due to its various market participants and basically offers many points of attack for cyber criminals. Overall, the analysis of cyber attacks shows that awareness of the dangers and risks in the industry is still significantly underdeveloped.
Big differences in status
Achieving a high level of cyber security performance in automotive companies therefore requires great effort and must be continuously monitored. The companies located at different value creation levels and stages in the industry differ considerably in terms of the quality of the design and implementation of cyber security programs. They are still at a low level, especially for many suppliers and service providers. However, as the supply chain becomes increasingly networked and automated, the attack surface increases. Malware can spread from a supplier’s internal systems to service provider networks and even the corporate networks of automobile manufacturers.
The study proposes a model for the empirical evaluation of the cyber security performance of automotive companies. The 4C model combines relevant performance criteria of cyber security in four dimensions: competencies, cooperations, culture & organization, and cyber strategy. According to the study authors, meeting the associated criteria is an important prerequisite for high performance quality of cyber security and thus the long-term success of companies.