• Studie des Center of Automotive Management in Kooperation mit Cisco zu Einstellungen und Erwartungen von AutofahrerInnen in Deutschland in Bezug auf die Cybersicherheit von Fahrzeugen

    • 77 Prozent sehen Cybersicherheit im Fahrzeug als ein wichtiges Thema, um das sich die Fahrzeughersteller kümmern sollten

    • AutofahrerInnen sind sich zunehmend der Bedeutung der Cybersicherheit für ihre Fahrzeugsicherheit bewusst: 42 Prozent machen sich Sorgen über Cyberangriffe auf ihr Fahrzeug, und 40 Prozent sehen vernetzte Fahrzeuge mit Software-Updates als Bedrohung an. 

    • Mercedes, BMW und VW bekommen bei Qualität der Cybersicherheit und Datenschutz das größte Vertrauen, chinesische Hersteller ganz hinten

    • Für 34 Prozent ist Cybersecurity ein wichtiges Kaufkriterium

Viele AutofahrerInnen denken, dass vernetzte Fahrzeuge Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Zu diesem Ergebnis gelangt die neue Studie „Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“, erstellt vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco. 42 Prozent der AutofahrerInnen sind besorgt über einen Cyberangriff auf ihr Fahrzeug, 40 Prozent sehen dabei Software-Updates als potenzielle Gefahr. 77 Prozent empfinden Cybersicherheit als wichtiges Thema, um das sich die Hersteller kümmern sollen.

Cybersecurity ist inzwischen auch für AutofahrerInnen ein zentrales Thema geworden, das zeigt die Studie „Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“, die vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco erstellt wurde. Ein zentrales Ergebnis: 77 Prozent der befragten AutofahrerInnen empfinden Cybersicherheit als ein wichtiges Thema, um das sich die Fahrzeughersteller kümmern sollten. 42 Prozent sind sehr besorgt oder besorgt über einen Cyberangriff auf ihr Fahrzeug.

Als besonders kritisch sehen die UmfrageteilnehmerInnen ganz konkret die Manipulation von digitalen Schlüsselsystemen (46 Prozent bewerten das Risiko als hoch oder sehr hoch). Es folgen der Diebstahl persönlicher Daten (41 Prozent) und die Gefahr der Manipulation von Fahrzeugfunktionen und Sicherheitssystemen (35 Prozent). Bei jüngeren FahrerInnen sind die Risikoeinschätzungen noch einmal etwas höher, bei Elektroauto-FahrerInnen (BEV) sind die Werte deutlich niedriger.

„Das Thema Cybersicherheit ist endgültig im Automobilmarkt angekommen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM). „Für AutofahrerInnen ist Cybersicherheit ein vielschichtiges Thema, das mit ganz konkreten Sorgen einhergeht. Hier gibt es viel zu tun für die Hersteller.“

„Mit der zunehmenden Vernetzung und Automatisierung von Fahrzeugen verschärfen sich die Gefahren und Risiken durch Hacker-Angriffe. Die Nutzung von Online-Diensten, Streaming Apps, das Laden von Elektroautos oder etwa Bezahlsysteme im Auto schaffen immer neue potenzielle Angriffsflächen für Hacker“, so Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung bei Cisco Deutschland.

„Cyberangreifer gehen inzwischen äußerst professionell vor. Rund um den Bereich “Automotive” hat sich eine eigene Hacker-Industrie entwickelt, die hochgradig arbeitsteilig und skruppellos agiert. In komplexen IT-Systemen der Fharzeugbranchen haben Angreifer gute Chancen, Sicherheitslücken zu finden,” ergänzt Holger Unterbrink, Technical Leader bei Cisco Talos Intelligence Group – einem der vertrauenswürdigsten Forschungsteams für Bedrohungsdaten auf der ganzen Welt.

 

Mercedes, BMW und VW: Größtes Vertrauen in Qualität der Cybersecurity

Im Mittel beurteilen nur 22 Prozent der AutofahrerInnen die Qualität der Cyber-Sicherheit von Fahrzeugen der Automobilhersteller als „gut“ oder „sehr gut“. Dabei sehen die Befragten allerdings große Unterschiede zwischen den untersuchten 19 Marken. Das größte Vertrauen in die Qualität der Cybersecurity legen die Befragten in heimische Fahrzeughersteller wie Mercedes-Benz (54 Prozent) und BMW (51 Prozent) und auch VW (44 Prozent). Tesla belegt mit 40 Prozent Zustimmung Platz sechs in der Wertung. Die chinesischen Marken – MG (26 Prozent), BYD (29 Prozent) und NIO (25 Prozent) – landen auf den letzten Plätzen. Auch hier sind die jüngeren AutofahrerInnen etwas positiver in ihren Urteilen.

 

 

Ein IT-sicheres Fahrzeug ist den Deutschen so wichtig, dass dieser Aspekt grundsätzlich sogar ihre Kaufentscheidung beeinflusst, wie 34 Prozent der Befragten sagen. Für 37 Prozent der Befragten spielen Sicherheitsaspekte bei Elektroautos eine so große Rolle, dass sie sich gegen den Kauf eines Elektroautos entscheiden würden, da sie Risiken beim Laden an öffentlichen Ladestationen befürchten. Tatsächlich, so die Ergebnisse der Studie „Automotive Cyber Security“ von CAM und Cisco aus diesem Frühjahr, weist die E-Auto-Ladeinfrastruktur Sicherheitslücken auf und Hacker-Angriffe nehmen zu.

„Das Vertrauen von EndkundInnen in Automarken wird künftig daran gemessen, wie sie mit Cyber Security umgehen und Angriffe von außen verhindern. Es existiert heute eine starke Diskrepanz zwischen einer steigenden Zahl an Cyber-Angriffen auf vernetzte Autos und der geringen Kommunikation und Transparenz der Automobilhersteller zum Thema Cyber Security“, sagt Prof. Dr. Stefan Bratzel. „Die Fallhöhe der deutschen Marken ist jetzt natürlich am höchsten: Sollten die Erwartungen in Cybersicherheit an sie nicht erfüllt werden, entfällt ein wichtiges Kaufkriterium und Kunden könnten auch andere Marken stärker in Betracht ziehen.“

 

Weitere Ergebnisse: Zocken und zahlen im Auto – Die Angriffsfläche wächst

Zu den am meisten genutzten Online-Diensten zählen die Smartphone-Kopplung (46 Prozent) und Verkehrsdaten für Navigationsdienste (39 Prozent). 20 Prozent der AutofahrerInnen verwenden regelmäßig Smartphone-Apps eines Fahrzeugherstellers, beispielsweise zur Fernsteuerung von Fahrzeugfunktionen. Allerdings setzen viele bisher nur einen Bruchteil der verfügbaren Connectivity-Features in ihren Fahrzeugen ein. Funktionen wie Video-Streaming, Bezahlsysteme oder Online-Spiele im Multimedia-System des Fahrzeugs nutzt die Mehrheit der FahrerInnen nicht. Die Jüngeren (18 bis 34 Jahre) bilden eine Ausnahme: Hier macht der Anteil der IntensivnutzerInnen bereits ein Drittel aus, während er insgesamt bei 20 Prozent liegt. Audio- und Video-Streaming sowie Online-Spiele nutzen sie etwa doppelt so häufig – wahrscheinlich aber auch nur als BeifahrerInnen. Zudem greifen jüngere FahrerInnen deutlich häufiger auf Bezahlsysteme im Fahrzeug zurück.

 

Sehr unterschiedlich ist das Nutzungsverhalten auch nach Automarken: Auffällig ist die deutlich überdurchschnittliche Nutzung von Online-Diensten der FahrerInnen der Premiumhersteller BMW und Audi. Bei Mercedes-FahrerInnen ist die Nutzung der Online-Dienste dagegen noch deutlich geringer. Spitzenreiter der Online-Nutzung sind Tesla-FahrerInnen. Bei FahrerInnen von Volumen-Herstellern spielt vor allem die Smartphone-Kopplung (z.B. Android Auto/ Apple-Carplay) eine wichtige Rolle. Ansonsten ist die Nutzungsrate der Dienste bei fast allen Volumenmarken deutlich niedriger.

 

Datenschutz und Regulierung – FahrerInnen mit klaren Wünschen an Hersteller und Politik

Je mehr vernetzte Dienste im Auto im Einsatz sind, desto mehr Daten werden ausgetauscht. Beim Thema Vertrauen in Sachen Datenschutz zeigen sich ähnliche Ergebnisse wie bei der Qualitätseinschätzung der Cybersicherheit: Am meisten Vertrauen in die Gewährleistung des Datenschutzes genießt Mercedes, denen 39 Prozent ein „hohes oder sehr hohes Vertrauen“ attestieren, gefolgt von BMW (37 Prozent) und VW (32 Prozent). Die drei chinesischen Marken MG (17 Prozent), BYD (16 Prozent) und NIO (16 Prozent) belegen erneut die letzten Plätze. Für chinesische Automobilhersteller in Deutschland könnte sich hier ein Problem auftun: 43 Prozent der Befragten geben an, dass die Datensicherheit schon heute ein Ausschlusskriterium für den Kauf eines Fahrzeugs aus China ist. Nur 22 Prozent haben dagegen keinerlei Datensicherheitsbedenken beim Kauf eines Autos einer chinesischen Marke.

 

 

Wenn es darum geht, wie größeres Vertrauen in die Sicherheit vernetzter Fahrzeuge ermöglicht werden soll, haben die AutofahrerInnen klare Vorstellungen. Gerichtet an die Hersteller erwarten sie vor allem eine stärkere Verschlüsselung der Daten (56%) und regelmäßige Software-Updates (52%). Auch transparente Informationen über Sicherheitsmaßnahmen sind wichtig (48%). Vom Gesetzgeber erwarten die Befragten andere Schwerpunkte. Folgende Maßnahmen werden besonders gefordert: Automobilhersteller sollten verpflichtet werden, Cyber-Vorfälle zu veröffentlichen (62 %), Transparenzpflicht zur Verwendung von Kundendaten (60 %) und ein Verbot der Nutzung von Informationen wie Fahrzielen oder Geschwindigkeit durch die Hersteller (59 %).

„Automobilhersteller sind Cyberangriffen nicht hilflos ausgeliefert. Im Gegenteil, es gibt viele konkrete Maßnahmen, die sie ergreifen können und die AutofahrerInnen auch erwarten“, resümiert Christian Korff. „Eine hohe Verschlüsselung ist heutzutage technisch leicht umzusetzen – egal ob für das Öffnen des Fahrzeuges oder die Videokonferenz im Auto.“

 

Über die Studie

Die Studie „Automotive Cyber Security– Consumer Attitudes: Einstellungen und Erwartungen von AutofahrerInnen in Deutschland in Bezug auf die Cybersicherheit von Fahrzeugen“ wurde vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco verfasst. Auf Basis einer repräsentativen Befragung wurde untersucht, wie die Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland das Thema Cyber Security und mögliche Gefahren und Risiken von Hacker-Angriffen auf Fahrzeuge einschätzen und wie hoch vor dem Hintergrund des derzeitigen Nutzungsverhaltens von Online-Diensten das Vertrauen in die Qualität der Cyber-Sicherheit der Fahrzeuge von Automobilherstellern ist. Die Befragung wurde online im Juli 2024 in Deutschland unter 1.149 Probanden durchgeführt, die einen Führerschein sowie einen PKW im Haushalt haben und diesen nutzen. Die Umfrage wurde von YouGov im Auftrag des Center of Automotive Management durchgeführt und basiert auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panel Deutschland. Die Stichprobe ist repräsentativ für AutofahrerInnen hinsichtlich ihres Alters (ab 18 Jahren), Geschlechts und der Region in Deutschland, in der sie wohnen.

 

Über das CAM
Das Center of Automotive Management (CAM) ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung sowie für strategische Beratung an der Fachhoch- schule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Das CAM fokussiert seine Forschungen auf die Innovationstrends und Erfolgsfaktoren in den Zukunftsfeldern der Elektromobilität, des Software-definierten Fahrzeugs, des autonomen Fahrens und der Mobilitätsdienstleistungen. Auf Basis eines fundierten Branchen-Know-hows und umfangreicher Datenbanken, insbesondere zu fahrzeugtechnischen Innovationen der globalen Automobilindustrie sowie zu Mobility Services, erarbeitet das Auto-Institut individuelle Marktforschungskonzepte und praxisorientierte Lösungen für seine Kunden aus der Automobil- und Mobilitätswirtschaft

 

 

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