• Die 31 größten Automobilkonzerne können im Jahr 2024 ein Absatzplus von 2,9% auf rund 84,2 Mio. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge realisieren.
  • Im größten Weltmarkt China kann der Marktführer BYD seine im letzten Jahr übernommene Führungsposition auch im Jahr 2025 ausbauen, während Volkswagen nach vier Monaten des Jahres jetzt auch Rang 2 an Geely verliert. Auch Tesla verliert Marktanteile und rutscht ab.
  • In Europa baut Volkswagen im Jahr 2025 (Jan-April) seine Marktführerschaft mit einem Zuwachs von 4,5% weiter aus und vergrößert den Abstand auf den Verfolger Stellantis (-9,6%). Großer Verlierer ist Tesla (-38,8%).

Marktpositionierung der globalen Automobilhersteller 2024/2025

Die globale Marktpositionierung der Automobilhersteller zeigt dynamische Marktveränderungen mit einer zunehmenden Dominanz chinesischer OEMs, die ihre Marktanteile im Heimatmarkt China steigern und nehmen zunehmend internationale Märkte in den Fokus nehmen. Die 31 größten Automobilkonzerne können im Jahr 2024 ein Absatzplus von 2,9% auf rund 84,2 Mio. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge realisieren. Die höchsten weltweiten Wachstumsraten weisen die chinesischen Automobilhersteller BYD (41,8%), Changan (39,4%) und Nio (38,7%) auf. BYD schafft es als erster chinesischer OEM zum zweiten Mal in Folge in die Top 10 der volumenstärksten globalen Autokonzerne (4,3 Mio. / Platz 7).

Der größte Weltautomarkt China ist der Schrittmacher der Transformation und der dynamischen Marktveränderungen. BYD erhöht von 2019 bis 2024 ihren Marktanteil von 2,1 auf 16,2%, wobei der Elektroautobauer bereits 13% seiner Verkäufe im Ausland realisiert. Der bisherige chinesische Marktführer VW Group verliert im Jahr 2024 seine Spitzenposition mit einem Marktanteil von nur noch 12,3%. Die deutschen Premiumhersteller BMW und Mercedes verzeichnen im Jahr 2024 ebenfalls Rückgänge im Marktanteil. Die Marktrelevanz, d.h. Bedeutung des chinesischen Marktes an den Gesamtabsätzen, ist jedoch nach wie vor hoch und liegt bei Volkswagen bei 32%, bei Mercedes bei 34,5% und bei BMW bei 29%. (vgl. Abb. 1, Abb. 2).

In den ersten vier Monaten des Jahres 2025 konnten auf dem chinesischen Automobilmarkt wiederum maßgebliche einheimische Unternehmen ihre Absätze deutlich steigern – allen voran BYD mit +14,9 % (0,965 Mio. Pkw) und Geely mit einem bemerkenswerten Zuwachs von 63,6 % (0,825 Mio. Pkw). Volkswagen verzeichnet hingegen ein Minus von 5 % und kommt nur noch auf 0,815 Mio. Pkw-Neuzulassungen. Im Hersteller-Ranking rutscht Volkswagen auf Platz drei ab, während die Geely Gruppe zum zweitstärksten Autohersteller in China wird. Tesla geht mit einem Minus von 0,3% aus den ersten vier Monaten heraus und steht bei 163.338 Neuzulassungen (April: -8,6%). Der Marktanteil von Tesla sinkt von 4,9% (Platz 5) auf nur noch 3,2% (Platz 8) (vgl. Abb. 3).

Abbildung 1: Marktpositionierung globaler Automobilhersteller

Quelle: CAM

In Europa konnte Volkswagen von Januar-April 2025 seine Position als Marktführer mit einem Absatzplus von 4,5% auf nun 1,18 Mio. Fahrzeuge deutlich steigern. Insbesondere die Kernmarke VW sowie Skoda sorgen für hohe Zuwächse, während Audi und Porsche teils stark verlieren. Die deutschen Premiumhersteller BMW (+ 2,3%) und Mercedes (-1,8%) halten sich in einem schwierigen Marktumfeld noch relativ robust. Die Stellantis Gruppe verzeichnet dagegen einen Absatzrückgang von 9,6% auf nur noch 691.000 Pkw. Auch die Hersteller aus Japan (-7,9%), Korea (-3,4%) und den USA (-17%) weisen in Europa deutlich niedrigere Verkäufe aus. Tesla realisiert mit einem Minus von 38,8% nur noch 61.000 Pkw-Absätze. Dagegen kann die Renault Gruppe ihre Absatzzahlen nach vier Monaten des Jahres 2025 um 7,7% steigern dank hoher Zuwächse der Kernmarke. Unter den chinesischen OEMs/Eigentümern kommt die SAIC-Gruppe auf ein Plus von 31,2%, während Volvo ein Minus von 11,6% ausweist (vgl. Abb. 4).

Das sind einige der zentralen Ergebnisse der Studie auf Basis der exklusiven Marktpositionierungsmatrix© des Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco und Automobilproduktion[1]. Mittels zentraler KPIs stellt die Matrix eine aktuelle Übersicht über die Stärke („Marktanteil“, „Absatzwachstum“) und Abhängigkeiten („OEM-Marktrelevanz“) globaler Automobilhersteller in den wichtigsten Automobilmärkten China, USA, Europa, Japan, Brasilien und Indien bereit (vgl. Abb. 1; Download mit hoher Auflösung hier).

Abbildung 2: Marktpositionierung globaler Automobilhersteller in China (2024)

Ein Bild, das Text, Screenshot, Diagramm, Farbigkeit enthält.

KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.Quelle: CAM

Abbildung 3: Absatztrends führender Automobilhersteller in China (YTD Jan-April 2025)

Abbildung 4: Absatztrends ausgewählter Automobilhersteller in Europa (YTD Jan-April 2025)

Zunehmende geopolitische Risiken durch US-Zölle und strategischer Ausblick

Vor dem Hintergrund zunehmender geopolitischer Spannungen und protektionistischer Tendenzen gewinnt die globale Neuausrichtung von Produktions- und Absatzstrategien weiter an Bedeutung. Für deutsche Automobilhersteller wird es künftig entscheidend sein, die Abhängigkeit von einzelnen Kernregionen – insbesondere China und den USA – zu verringern und neue Wachstumsfelder in aufstrebenden Märkten wie Indien, Südostasien oder Südamerika konsequenter zu erschließen. Darüber hinaus könnte eine stärkere Lokalisierung der Wertschöpfungsketten in Schlüsselmärkten wie den USA dazu beitragen, zollbedingte Wettbewerbsnachteile abzumildern. Nur durch eine flexible und diversifizierte Marktstrategie lassen sich langfristig stabile Absatzstrukturen etablieren, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber konjunkturellen und politischen Risiken nachhaltig zu stärken.


Studienleiter Stefan Bratzel: „Die aktuellen Marktdaten unterstreichen die Dynamik und Heterogenität der globalen Automobilmärkte. Während sich chinesische Hersteller wie BYD mit hoher Geschwindigkeit zu international relevanten Akteuren entwickeln, geraten etablierte Konzerne insbesondere in China zunehmend unter Druck. Zugleich zeigen die Entwicklungen in Japan und Brasilien, dass lokale Marktimpulse – sei es durch Nachholeffekte oder staatliche Förderprogramme – signifikante Absatzsteigerungen ermöglichen. Demgegenüber steht die spürbare Marktsättigung und Kaufzurückhaltung in den traditionellen Kernregionen Europa und USA. Für global agierende Hersteller gewinnt eine stärker diversifizierte Marktpräsenz in Verbindung mit der gezielten Erschließung wachstumsstarker Regionen zunehmend an strategischer Relevanz, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber konjunkturellen Schwankungen und geopolitischen Risiken nachhaltig zu stärken.“


Anhang

Markpositionierungsmatrix 2024/2025: Weitere Erläuterungen

Absatzstärkster Konzern bleibt im Jahr 2024 Toyota mit über 10,7 Mio. ausgelieferten Fahrzeugen, gefolgt von Volkswagen mit 8,7 Mio. Einheiten und der Hyundai Group mit 7,2 Mio. Autos. Während aus globaler Perspektive insbesondere chinesische Automobilhersteller, darunter BYD (+41,8%), Changan (+39,4%) und Nio (+38,7%), sowie Chery (+38,4%) das stärkste Absatzwachstum erzielten, performten etablierte Konzerne wie Nissan (-0,8%), Stellantis (-8,7%) oder Honda (-6,1%) eher unterdurchschnittlich. Mit BYD (4,3 Mio. Pkw) und Geely (3,3 Mio. Pkw) liegen zudem erstmals zwei chinesische Konzerne in den Top 10 der volumenstärksten Automobilhersteller. Chery (2,6 Mio.) und SAIC (2,4 Mio.) folgen auf den Rängen 12 und 14 nur knapp dahinter und lassen bereits Größen wie Renault (2,3 Mio.), Mercedes-Benz (2,0 Mio.) oder Telsa (1,8 Mio.) hinter sich.

Abseits der Entwicklungen einzelner OEMs offenbart die neue Marktpositionierungsmatrix des CAM zudem, dass sich die Absatzzahlen auf den einzelnen Automobilmärkten im direkten Jahresvergleich stark unterscheiden.

  • Mit einem Volumen von 22,9 Mio. Pkw (+5,5%) ist China weiterhin auf Wachstumskurs. China verzeichnet im Vergleich zu 2023 ein moderates Wachstum und bewegt sich damit im Mittelfeld der internationalen Entwicklung. Dies ist einerseits auf die wenig durch Corona oder den Halbleitermangel beeinflussten Jahre 2020 bis 2022 zurückzuführen, offenbart jedoch auch andererseits temporäre Sättigungstendenzen. Die Sättigungstendenzen und hohe Wettbewerbsdynamik in China sind auch ein Grund für die zunehmende Internationalisierung chinesischer Hersteller.
  • Die Kernregionen USA (+1,9 %) und Europa (+0,7 %) liegen weit hinter den Steigerungsraten des Vorjahres. Diese Abschwächung ist unter anderem auf eine zunehmende Kaufzurückhaltung zurückzuführen, die in vielen Märkten zu beobachten ist. Ursachen dafür sind unter anderem die anhaltend hohe Inflation, gestiegene Lebenshaltungskosten sowie erschwerte Finanzierungsbedingungen, die potenzielle Käuferinnen und Käufer vermehrt zu Zurückhaltung oder zur Entscheidung für den Gebrauchtwagenmarkt bewegen.
  • Indien kann im Vergleich zum vergangenen Jahr nochmal um 4,2% auf ein Volumen von 4,3 Mio. Fahrzeugen zulegen. Besonders stark sind die Märkte Brasilien (+14,1%, 2,5 Mio.) und Japan (+10,7%, 4,4 Mio.) gestiegen. In Japan führten ein Nachholeffekt nach dem schwachen Vorjahr sowie die hohe Nachfrage nach Hybrid- und Kompaktfahrzeugen zu einem deutlichen Anstieg der Neuzulassungen, während in Brasilien vor allem die wirtschaftliche Erholung und gezielte staatliche Kaufanreize den Absatz merklich belebten.

Jenseits der globalen Marktperspektive deckt ein Blick auf die Wettbewerbspositionierung führender Automobilhersteller in den relevanten Absatzregionen unterschiedliche strategische Ausgangspositionen auf, die mit Chancen und Risiken verbunden sind:

  • Toyota bleibt, gemessen am abgesetzten Fahrzeugvolumen, der größte Automobilhersteller der Welt und verkauft im Gesamtjahr 2024 mit seinen Marken Toyota, Lexus und Daihatsu weltweit 10,7 Mio. Einheiten (-3,6%). Besonders auf dem heimischen Markt in Japan ist der Absatz um -19,5% eingebrochen. Dort sank der Absatz auf 1,5 Mio. Einheiten, wodurch auch der Marktanteil auf nun nur noch 34,6% fällt. Stärker zulegen konnte der Volumenhersteller besonders in Europa mit einem Plus von 13,2% auf über 1 Mio. Fahrzeuge und in Indien mit einem Plus von 28,8% auf nun über 300 Tsd. Einheiten. Auf dem Hauptabsatzmarkt USA muss sich Toyota mit 2,3 Mio. Einheiten (+7,9%) deutlich dem Marktführer General Motors (2,7 Mio., +3,6%) geschlagen geben. Größere Sorgen macht jedoch der wichtige Markt China: Nach dem Absatzrekord im Jahr 2022 reduzieren sich die Verkäufe entgegen dem Markttrend um 7,9% auf 1,6 Mio. Einheiten zu 2023. Ursächlich hierfür dürften vor allem das unausgereifte und nicht wettbewerbsfähige Angebot an New Energy Vehicles (NEV) sein.
  • Die VW Group reiht sich mit einem Absatz von rund 8,7 Mio. Pkw und leichten Nutzfahrzeugen sowie einem Weltmarktanteil von 10,3% als zweitgrößter Automobilhersteller ein. Auch wenn das absolute Verkaufsvolumen nur noch eine nachrangige Bedeutung im Konzern einnimmt, sinkt der Gesamtabsatz um -2,3%. Knapp 40 Prozent des Absatzes entfielen auf Europa, den Heimatmarkt, wo Volkswagen markenübergreifend 3,4 Millionen Einheiten absetzte. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Steigerung von 2,5 Prozent. Wie auch Toyota muss der deutsche Konzern in China Verluste hinnehmen. 2,8 Mio. Einheiten wurden 2024 abgesetzt, ein Minus von 13,2% im Vergleich zu 2023.  Das expansive Vorgehen und die technologischen Kompetenzen vieler chinesischer Wettbewerber machen dem hiesigen Hersteller sichtlich zu schaffen. BYD stieg etwa mit einem Absatz von zuletzt 3,7 Mio. Pkw (+37,4%) innerhalb weniger Jahre zum schärfsten Konkurrenten im Volumensegment auf und überholte den bisherigen Marktführer in China aus Deutschland. Weiterhin stark unterrepräsentiert ist der VW Konzern in den USA. Von den rund 15,9 Mio. verkauften Fahrzeugen entfallen gerade einmal 4,1% (bzw. 656 Tsd.) auf VW-Marken.
  • Die Marktpositionierung der deutschen Premiumhersteller BMW, Mercedes-Benz und Audi variiert insgesamt nur marginal, wobei BMW (inkl. Mini und Rolls-Royce) mit ca. 2,45 Mio. Pkw führend beim Verkaufsvolumen ist und Mercedes-Benz (1,98 Mio.) sowie Audi (1,67 Mio.) hinter sich lässt. 66,9% (BMW), 69,6% (Mercedes-Benz) bzw. 78,6% (Audi) der deutschen Premiumfahrzeuge werden dabei ausschließlich in Europa und China neu zugelassen. Die starke Konzentration auf die beiden Marktregionen geht jedoch mit einer hohen Verwundbarkeit einher. Dies gilt im Besonderen für die Marke BMW, die in China einen rückläufigen Absatz auf 714 Tsd. Fahrzeuge (-13,4%) verbucht und knapp 40% seiner Modelle in Europa verkauft. Auf dem strategisch wichtigen Absatzmarkt USA können alle deutschen Premiumhersteller keine nachhaltigen Wachstumspfade einschlagen. BMW und Mercedes-Benz verkaufen seit mehr als zehn Jahren zwischen 300 und 400 Tsd. Autos pro Jahr, während Audi konstant bei rund 200 Tsd. Einheiten jährlich liegt. Hier bleibt abzuwarten, inwiefern Zölle auf importierte Fahrzeuge in die USA den Absatz der deutschen Hersteller auch in Zukunft beeinflusst. Audi hat bereits Lieferungen in die USA bis auf weiteres ausgesetzt.

[1] Die Studie zur Marktpositionierung wurde durch das CAM erarbeitet. Das Poster entstand mit freundlicher Unterstützung von Cisco und den Zeitschriften Automobilproduktion und AutomotiveIT.