Tagesschau24: Interview zur Lage und Zukunft der Autoindustrie
WIRTSCHAFT: Stefan Bratzel, Center of Automotive Management, zur Lage der Automobilindustrie
WIRTSCHAFT: Stefan Bratzel, Center of Automotive Management, zur Lage der Automobilindustrie
Für Autoexperte Stefan Bratzel ist klar: Die Transformation der Autoindustrie wird zu einigen unschönen Verwerfungen führen. Autobauer müssten daher bei Software oder Elektromobilität Fahrt aufnehmen, um die eigene Zukunftsfähigkeit zu garantieren.
Herr Bratzel, in ihren Auswirkungen auf die Branche hat die Halbleiterkrise die Coronapandemie noch in den Schatten gestellt. Muss die deutsche Autoindustrie sogar um ihre Zukunftsfähigkeit bangen?
Tatsächlich ist die Situation gar nicht so dramatisch, wie man vielleicht annehmen könnte. Vielmehr ist sie zwiespältig: Auf der einen Seite erleben wir gerade massive Absatzeinbrüche im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie, auf der anderen Seite fahren die Autohersteller momentan zum Teil hohe Gewinne ein. Das liegt daran, dass vor allem höherpreisige Fahrzeuge aus dem Premiumsegment verkauft wurden und gleichzeitig einiges an Kosten gespart wurde.
Also alles halb so wild?
https://www.automotiveit.eu/interviews/die-konsolidierung-wird-weiter-voranschreiten-310.html
In einem Ranking der Innovationsstärke der globalen Autohersteller seit 2016 liegen Volkswagen, BMW und Daimler auf den ersten Rängen, gefolgt von Hyundai, Ford und Stellantis. Mit BYD, Great Wall und Geely finden sich erstmals drei chinesische Hersteller in den Top 10 der Studie AutomotiveINNOVATIONSAnzeige des Center of Automotive Management (CAM). Verlierer der aktuellen Entwicklung sind neben GM vor allem die japanischen Hersteller: Weltmarktführer Toyota findet sich lediglich auf Rang 13 wieder, auch Nissan und Honda rutschen im Ranking ab. Gleichzeitig drängen neue Unternehmen wie Xpeng, Nio, Rivian oder Lucid mit hoher Dynamik auf den Markt.
In den Jahren 2019 bis 2021 hat der Studie zufolge Volkswagen vor allem bei elektrischen Antrieben sowie neuen HMI-Konzepten Fortschritte machen können. Daimler kann mit der neuen S-Klasse und Neuerungen wie dem MBUX-Interieur-Assistenten oder dem Digital Light punkten. Dennoch liegen die Stuttgarter mit 118 Welt- und Konzernneuheiten knapp hinter BMW, die 125 serienreife Innovationen vorweisen.
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Die drei deutschen Konzerne und Tesla sind weltweit die innovativsten Automobilhersteller. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach bei Köln. Die US-Konkurrenten Ford und General Motors finden sich in der Untersuchung im Mittelfeld wieder, japanische Hersteller wie Toyota liegen am Ende der Rangliste.
CAM-Professor Stefan Bratzel warnt die deutschen Autohersteller davor, sich auf ihren Erfolgen in Sachen Innovation auszuruhen. Sie müssten sich im internationalen Vergleich zwar nicht verstecken. „Jetzt sollten sich die deutschen Hersteller aber besonders bei der Software anstrengen“, betont der Hochschullehrer. Im Vergleich zu den Jahren 2016 bis 2018 hätten insbesondere Volkswagen und Daimler etwas an Innovationskraft verloren.
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Der letzte prominente Fall eines Hackerangriffs auf die Autobranche, die derzeit wegen fehlender Chips sowieso unter Lieferengpässen leidet, ist noch nicht lange her: Am 24. Oktober 2021 stellte der auf Heizungen, Klimaanlagen und Abgassysteme spezialisierte Zulieferer Eberspächer aus dem Baden-Württembergischen Esslingen fest, dass große Teile seiner IT lahmgelegt waren. Mit Hilfe einer Ransomware hatten die Täter weltweit Server angegriffen und einen Teil der Daten verschlüsselt. Um eine mögliche Ausbreitung des Angriffs sowohl innerhalb des Unternehmens als auch nach außen zu verhindern, schaltete Eberspächer sämtliche Netzwerke und Server ab und erstatte Anzeige. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt seither wegen Verdachts der Computer-Sabotage und der versuchten Erpressung. Vier Wochen dauerte es, bis Eberspächer seine IT Schritt für Schritt wieder in Betrieb nehmen konnte.
Der Angriff führte zu einer Fülle von Problemen: Die Versorgung der deutschen Automobilhersteller mit den Teilen von Eberspächer war gefährdet. Branchenexperten wie Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach bei Köln, sprach vom „nächsten Tiefschlag für eine Branche, die jetzt schon unter Chip- und Rohstoffmangel bei wichtigen Bauteilen ächzt.“ Für Autokäufer bedeute das zusätzliche Wartezeiten von bis zu einem Jahr.
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2022 wird das Jahr, in dem BMW mit neuen Elektroautos angreift: Die elegante Schräghecklimousine i4 will jene Kundinnen und Kunden gewinnen, denen ein Tesla Model 3 weder hochwertig noch sportlich genug ist. Der luxuriöse iX ergänzt das erfolgreiche SUV iX3 nach oben. Die Oberklassenlimousine i7 ist das elektrische Pendant zum 7er und ein direkter Wettbewerber zum Mercedes EQS. Bei Mini wird die nächste Auflage des Mini-E wahrscheinlich zum Jahresende vorgestellt. Und der futuristische Roller CE 04 beamt die Motorradsparte in die nächste Ära. Die Fans der Elektromobilität sind trotzdem unzufrieden.
„BMW verfolgt eine Multiantriebsstrategie, weil man nicht ausschließlich ans batterieelektrische Auto glaubt“, sagt Professor Stefan Bratzel, Leiter des Center Automotive Management an der FHDW Bergisch Gladbach. BMW sei sehr innovativ. Der niedrige Wert an der Börse liege auch an der zurückhaltenden Öffentlichkeitsarbeit.
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